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Schlingnatter (Foto: Herwig Winter)

Macht Beute wie die Großen: Die Schlingnatter

Macht Beute wie die Großen: Die Schlingnatter

Die Schlingnatter (Coronella austriaca) ist mit 60 bis 80 Zentimetern Körperlänge eine eher kleine, sehr heimliche, versteckt lebende Schlange, die warme und trockene Umgebung bevorzugt. Bahndämme kommen als Lebensraum genauso in Frage wie Waldlichtungen, Weinberge oder Steinbrüche. Wichtig ist, dass sie genügend Nahrung findet. Auf ihrem Speisezettel stehen Eidechsen, Blindschleichen, Insekten und Kleinsäuger. Diese packt sie und hält sie mit ihren spitzen Zähnen fest, um sie nach und nach, wie alle Schlangen es machen, als Ganzes in den Rachen zu ziehen und damit zu verschlucken. Danach ist stunden- bis tagelange Verdauungspause angesagt; die Schlange verkriecht sich an eine geschützte Stelle und ruht.

Ist die Beute zu groß, um sie alleine durch Festbeißen und in den Rachen ziehen überwältigen zu können, wird sie mit der gleichen Methode zur Strecke gebracht, die auch Riesenschlangen anwenden: Umschlingen und ersticken, indem die Atmung des Beutetiers im muskulösen Würgegriff des Schlangenkörpers unterbunden wird. Diese Tötungsmethode hat der Schlingnatter ihren Namen eingebracht. Sie wird aber auch als Glattnatter bezeichnet aufgrund ihrer glatten, ungekielten Schuppen.

Schlingnatter (Foto: Herwig Winter) Schlingnatter (Foto: Herwig Winter)

Wird oft mit Kreuzotter verwechselt

Die Schlingnatter besitzt eine bräunliche Körperfarbe und einen kennzeichnenden dunklen Streifen, der von der Schnauze über das Auge zum Nacken hin ausläuft. Auf dem Rücken befinden sich zwei Reihen dunkler Flecken, die manchmal ein wenig ineinander fließen. Das ähnelt dann einem Zickzackband, wie es die giftigen Kreuzottern besitzen. Oft wird die Schlingnatter deshalb mit der Kreuzotter verwechselt. Hinzu kommt, dass Schlingnattern in die Enge getrieben sehr aggressiv und beißfreudig reagieren, indem sie den Vorderkörper aufrichten, den Kopf zurücklegen, heftig zischen und zustoßen, um den Angreifer mit einem Biss abzuwehren.

Der Biss mag aufgrund der spitzen Zähne schmerzhaft sein, aber er ist wegen des Mangels an Gift, was alle Nattern auszeichnet, nicht gefährlich wie der der Vipern, zu denen die Kreuzotter gehört. Wer sich durch das aggressive Verhalten nicht abschrecken lässt und die Natter dennoch fängt, bekommt es mit einer weiteren Abwehrstrategie zu tun: Die Schlange scheidet aus Analdrüsen ein Sekret aus, das zwar völlig ungiftig und von daher harmlos ist, aber äußerst übel riecht. Was die Schlingnatter, wenn man sie aus der Nähe zu Gesicht bekommt, von der Kreuzotter deutlich unterscheidet, ist ihre runde Pupille; Vipern dagegen haben schlitzförmige Pupillen. 

Schlingnatter (Foto: Herwig Winter) Schlingnatter (Foto: Herwig Winter)

Bringt lebende Junge zur Welt

Obwohl zu den Eier legenden Reptilien gehörend, bringt die Schlingnatter meist gegen Ende des Sommers rund 15 lebendige Junge zur Welt. Sie hat die Eier so lange in ihrem Körper behalten, bis die Jungen sich so weit entwickelt hatten, dass gleichsam mit der Eiablage die Eihäute aufplatzen und die Jungen schlüpfen konnten.

Die natürlichen Feinde sind zahlreich, die Palette reicht von Greifvögeln wie Mäusebussard oder Turmfalke und Eulen wie Schleiereule oder Waldkauz über die kleineren Beutegreifer wie Wiesel und Marder bis hin zu Fuchs und Dachs. Insbesondere die jungen Nattern werden auch zur Beute des Igels. Doch der Feind, der es geschafft hat, dass die Schlingnatter mittlerweile eine Rarität geworden ist, welche den besonderen Schutz des europäischen Naturschutzrechtes genießt, ist der Mensch, der ihr vor allem durch Ausräumung der Landschaft an vielen Orten den Lebensraum genommen hat und durch Pestizide dazu beiträgt, dass ihre Nahrungsgrundlagen immer knapper werden. 

Mehr Artenportraits?

Herwig Winter freut sich über Rückmeldung: Falls Sie sich ein Portrait zu einer speziellen Tier- oder Pflanzenart wünschen, können Sie das Herwig Winter gerne mitteilen. Vielleicht ein Tier mit Q? – Sie erreichen ihn unter herwig.winter(at)bund.net.  

Bildverwendung

Die Fotografien von Herwig Winter dürfen unter Angabe von „(Foto: Herwig Winter)“ zu nicht‑kommerziellen Zwecken verwendet – allerdings nicht auf anderen Internetseiten veröffentlicht werden. Andere Verwendungszwecke müssen mit Herwig Winter abgesprochen werden. 

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(Grafik: Titelbild BUNDmagazin 1/2010: Uli Staiger/die lichtgestalten; Aras: Andy & Gill Swash (WorldWildlifeImages.com), Krabben: IUCN/Gabriel Davila, Wildkatze: Thomas Stephan)

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