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Siebenschläfer (Foto: Herwig Winter)

Weltmeister im Dauerschlafen: Der Siebenschläfer

In Extremfällen, wenn der Winter besonders lange währt, bringt es der Siebenschläfer (Glis glis) auf bis zu sieben Monate Dauerschlaf. Das führte zu seinem Namen und ist nur deshalb möglich, weil er im Spätsommer und Herbst ununterbrochen dafür sorgt, dass sich sein Körpergewicht von zwischen 80 und 120 Gramm nahezu verdoppelt. Eicheln, Nüsse, Kastanien und auch Beeren und Obst stehen auf seinem Speisezettel. Von der dicken Fettschicht kann er während des Winterschlafs, den er meist in Erdlöchern an frostgeschützten Stellen verbringt, die ganze Zeit zehren. 

Siebenschläfer (Foto: Herwig Winter) Siebenschläfer (Foto: Herwig Winter)

5 bis 10 lautet die einfache Formel; sie gilt für die Körpertemperatur in Grad Celsius und für die Herzschläge pro Minute in der Zeit des Winterschlafs. Wenn er dann Ende April, Anfang Mai schließlich erwacht, ist er nicht nur abgemagert, sondern auch liebeshungrig. Denn es bleibt ihm nicht viel Zeit für Fortpflanzung und Jungenaufzucht. Letztere findet in der Regel in alten Spechthöhlen, sonstigen Baumhöhlen oder auch Nistkästen statt, wo die 4 bis 6 Jungen nach einer 30 Tage währenden Tragzeit zur Welt kommen, um dann rund drei Wochen lang gesäugt zu werden.  

Nachtaktiver Klettermaxe

Der Siebenschläfer kann, obwohl manchmal etwas plump wirkend, ausgezeichnet klettern. Wenn man das dämmerungs- und nachtaktive Tier einmal zu Gesicht bekommt, dann gewinnt man nicht zuletzt wegen des langen, buschigen Schwanzes den Eindruck, ein graues Eichhörnchen vor sich zu haben. Doch ist der Siebenschläfer deutlich kleiner und bewegt sich im Geäst der Bäume weniger behände. Seine großen Augen ebenso wie seine bis zu 6 cm langen Schnurrhaare ermöglichen ihm die Orientierung in der Dunkelheit. 

Siebenschläfer-Porträt (Foto: Herwig Winter) Siebenschläfer-Porträt (Foto: Herwig Winter)

Im alten Rom als Delikatesse geschätzt

Manchmal sucht er als Schlafquartier auch Dachböden auf und macht dabei nachts, wenn er aktiv wird, einen Heidenlärm, so dass schon manch einer geneigt war, die Polizei wegen eines vermuteten Einbrechers zu Hilfe zu rufen. Überhaupt hat der Siebenschläfer ein sehr enges Verhältnis mit Menschen, wenn auch in einem für ihn wenig vorteilhaften Zusammenhang. Bereits im alten Rom galt er als Leckerbissen und wurde in Freilandgehegen (so genannten Gliarien) eigens zu diesem Zweck gezüchtet. In manchen Gegenden Europas wird er heute noch als Delikatesse geschätzt.

Siebenschläfer (Foto: Herwig Winter) Siebenschläfer (Foto: Herwig Winter)

Nicht zuständig für Langzeit-Wetterprognosen

Mit einer Sache allerdings, die man ihm immer wieder unterstellt, hat er nichts zu tun, nämlich mit dem Bauernkalender. Der Siebenschläfertag geht auf die Sieben Schläfer der christlichen Heiligenlegende zurück, die auf Befehl des römischen Kaisers Decius wegen ihres Glaubens in einer Grotte bei Ephesus eingemauert worden waren, um rund 200 Jahre später lebend aus ihr befreit zu werden. Der Siebenschläfer kann also nichts dafür, wenn es bei schlechtem Wetter am 27. Juni in Folge sieben Wochen lang regnet. 

Mehr Artenportraits?

Herwig Winter freut sich über Rückmeldung: Falls Sie sich ein Portrait zu einer speziellen Tier- oder Pflanzenart wünschen, können Sie das Herwig Winter gerne mitteilen. Vielleicht ein Tier mit Q? – Sie erreichen ihn unter herwig.winter(at)bund.net.  

Bildverwendung

Die Fotografien von Herwig Winter dürfen unter Angabe von „(Foto: Herwig Winter)“ zu nicht‑kommerziellen Zwecken verwendet – allerdings nicht auf anderen Internetseiten veröffentlicht werden. Andere Verwendungszwecke müssen mit Herwig Winter abgesprochen werden. 

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(Grafik: Titelbild BUNDmagazin 1/2010: Uli Staiger/die lichtgestalten; Aras: Andy & Gill Swash (WorldWildlifeImages.com), Krabben: IUCN/Gabriel Davila, Wildkatze: Thomas Stephan)

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