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Die kleinsten Säugetiere der Welt: Spitzmäuse

Die Spitzmäuse (Soricidae) sind mit den eigentlichen Mäusen nicht verwandt, doch auf den ersten Blick scheinen sie durchaus Ähnlichkeiten aufzuweisen. Aber während die echten Mäuse zur zoologischen Ordnung der Nagetiere gehören und damit Vegetarier sind, gehören die Spitzmäuse zu den Insektenfressern und sind damit Verwandte des Igels und des Maulwurfs. Ihre Bezeichnung als Spitzmäuse verdanken sie der spitz zulaufenden Schnauze, die mit den für Insektenfresser typischen kleinen, kegelförmigen und spitzen Zähnen besetzt ist, hervorragend zum Knacken von Insektenpanzern geeignet.

Flinke und geschickte Jäger

Die Spitzmäuse stellen die kleinsten Vertreter unter den Säugetieren. Kaum größer und schwerer als ein Maikäfer werden die nordeuropäische Knirpsspitzmaus und die im Mittelmeerraum verbreitete Etruskerspitzmaus. In Deutschland leben sechs Spitzmausarten, deren Namen meist schon verraten, welchen der hier vorhandenen Lebensräume sie besetzt haben: Wald-, Feld-, Haus-, Wasser-, Sumpf- und Zwergspitzmaus. Letztgenannte bevorzugt den gleichen Lebensraum wie die erste in der Auflistung. Und alle sind sie hinter Gliedertieren her: Die einen jagen nach Käfern und deren Larven im Boden, die anderen erbeuten Kellerasseln und Spinnen, und die aquatisch lebende Wasserspitzmaus taucht sogar nach Flohkrebsen und Eintagsfliegenlarven.

Ständig auf Achse

Auf Achse sind sie ständig; sie wirken auf den Betrachter immer irgendwie nervös. Kein Wunder, mit einer Herzschlagfrequenz von 800 bis 1000 pro Minute weisen sie einen enorm hohen Stoffwechsel auf. Die Spitzmäuse halten keinen Winterschlaf, so dass in der kalten Jahreszeit der Stoffwechsel auch noch auf Hochtouren gefahren werden muss, um einem Erfrieren vorzubeugen. Das erklärt den vergleichsweise gewaltigen Appetit der doch so kleinen Tiere. Eine Spitzmaus vertilgt an nur einem Tag oft mehr als ihr eigenes Körpergewicht an Nahrung.

„Indenschwanzbeißungsgänsemarsch”

Entsprechend kurz ist die Lebenserwartung mit höchstens zwei Jahren. Doch ausgeglichen wird der Verlust, den auch zahlreiche Beutegreifer wie Falken, Eulen, Marder, Wiesel und Katzen (die die Spitzmäuse oft nur fangen und töten, sie aber als Nahrung wegen des durchdringenden Moschusgeruches verschmähen) den Spitzmäusen zufügen, durch eine kräftige Vermehrungsrate.

Bis zu viermal im Jahr bringen Spitzmausweibchen nach einer nur rund dreiwöchigen Tragzeit 5 bis 10 Junge zur Welt. Eine Kuriosität stellen die zumindest bei Feld- und Hausspitzmäusen beobachteten Karawanen dar, die bei Gefahr dadurch gebildet werden, dass sich die Jungtiere jeweils in den Schwanzansatz des Vordertiers festbeißen und das vorderste Tier in den der Mutter. Der Zoologieprofessor Hermann Landois hat als einer der ersten dieses eigentümliche Verhalten beschrieben und als „Indenschwanzbeißungsgänsemarsch” bezeichnet. Auf diese Art und Weise ist sichergestellt, dass keines der Jungtiere auf dem Transport verloren geht. Möglicherweise werden so auch potenzielle Fressfeinde abgeschreckt, denn die kleinen Tiere wirken nun auf den Betrachter wie eine gefährliche Schlange. 

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(Grafik: Titelbild BUNDmagazin 1/2010: Uli Staiger/die lichtgestalten; Aras: Andy & Gill Swash (WorldWildlifeImages.com), Krabben: IUCN/Gabriel Davila, Wildkatze: Thomas Stephan)

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