Aktion „Bäume gießen“

Die Klimaerwärmung wird die Städte weiter aufheizen. Die zunehmende Hitze hat gravierende gesundheitliche Folgen für die Stadtbevölkerung. Stadtbäume sind wichtige Helfer gegen den Hitzekollaps: Sie spenden Schatten, lassen die Umgebungstemperatur spürbar sinken und filtern Verschmutzung aus der Luft. Die vergangenen Sommer haben den Bäumen stark zugesetzt. Ob die Bäume einen weiteren trocken-heißen Sommer überleben, ist fraglich. Deshalb brauchen sie jetzt die Hilfe von jedem und jeder Einzelnen!

Helfen Sie mit! Straßenbäume haben es aufgrund der schlechten Bodenverhältnisse besonders schwer. Und gleichzeitig sind sie besonders wichtig, denn sie spenden Schatten, kühlen die Umgebung und filtern Schadstoffe aus der Luft. Ihre Funktion als städtische Klimaanlagen werden angesichts der Klimaerwärmung immer wichtiger. Wir müssen deshalb verhindern, dass noch mehr Bäume verdursten.

Aushang zur Beteiligung an der Gießgemeinschaft. Gemeinschaftlich Bäume gießen – mit einem Aushang kann es gelingen!  (Foto: Katja Walker)

Deshalb hoffen wir auf Ihre Unterstützung! Gemeinschaftliches Gießen macht Spaß und verteilt die Versorgung der Bäume mit den benötigten 8-10 Eimern Wasser auf mehrere Schultern. So können die grünen Riesen mit wenig Aufwand in trockenen Phasen gestärkt werden.

Lynn Sophie Anders

Referentin für Presse- & Öffentlichkeitsarbeit
Geleitsstraße 14 60599 Frankfurt am Main E-Mail schreiben Tel.: 069 677 376 -43 Mobil: 0171 99 18 883

740 Hitzetote in Hessen

geschaedigter Jaegersburger Gernsheimer Wald

Das Robert Koch Institut schätzt, dass im Jahr 2018 in Hessen etwa 740 Menschen hitzebedingt verstorben sind. Vor dem Hintergrund eines weiteren trocken-heißen Sommers in Folge ruft der BUND Hessen dazu auf, durstige Stadtbäume zu gießen! Retten Sie die städtischen „Kühlaggregate“ gemeinsam mit uns!

FAQ – Bäume gießen

Worauf muss ich achten, wenn ich Bäume gießen möchte?

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Woran erkennt man, welche Bäume gegossen werden müssen?

Lichte Baumkrone

Trockenstress erkennt man zuerst oben im Wipfel, da dem Baum das Wasser fehlt, um es bis ganz nach oben zu transportieren. Werden die Blätter dort kleiner und dürr und zeigen sich in der Spitze die ersten Lücken, dann ist der Baum richtig durstig. Wenn die Dürre bleibt, werden die Schäden im Wipfel immer größer. Bei anhaltender Trockenheit wird ein Großteil oder gar die ganze Krone schütter und durchsichtig. Die Bäume bilden dann auch nur noch kleinere und sichtbar hellere Blätter aus.

Eingerollte und gelbe Blätter

Ein weiteres Merkmal sind eingerollte und vergilbende Blätter. In letzter Konsequenz werden die Blätter abgeworfen, damit der Baum nicht noch mehr Wasser über das Blattwerk verliert.

Welkes Laub an jungen Bäumen

Bei vielen Jungbäumen ist die Austrocknung bereits deutlich am welken Laub zu erkennen. Ihr Wurzeln sind noch zu kurz, um ans Grundwasser zu gelangen. Daher leiden sie besonders unter der anhaltenden Dürre.

Wie viel Wasser wird benötigt?

Gießen Sie einmal pro Woche 8-10 Eimer auf einmal (Richtwert = 80 Liter pro Baum/Woche). Wässern Sie den Baum stattdessen jeden Tag nur ein bisschen, bleibt das Wasser in der oberen Bodenschicht und erreicht nicht die tiefer liegenden Baumwurzeln. Erst wenn die Baumscheibe richtig durchtränkt ist, kann der Baum das Wasser ziehen, wenn er es braucht.

Auf was muss ich beim Gießen achten?

Feuchten Sie die Baumscheibe (den Boden um das untere Ende eines Baumstamms) zunächst mit dem ersten Eimer Wasser langsam an und geben dann nach und nach die restlichen Eimer dazu. So kann das Wasser richtig tief einsickern, ohne oberflächlich abzufließen.

Wie bekomme ich das Wasser zum Baum, ohne es zu verschütten?

Am einfachsten transportieren Sie Ihre Wasserbehälter mit einer Schubkarre, einem Bollerwagen oder Lastenrad. Mit geschlossenen Behältern vermeiden Sie, Wasser unterwegs zu verlieren. Dafür eignen sich Kanister (z.B. von destilliertem Wasser) oder Eimer mit Deckel (z.B. leere Ketchup-Eimer vom Imbiss).

Gibt es Alternativen zur Bewässerung mit Trinkwasser?

Die einfachste Alternative zu Trinkwasser ist Regenwasser. Wer jedoch keinen Garten hat, kann auch im Haushalt gebrauchtes Wasser sammeln und so wertvolles Trinkwasser schonen. Es gibt einige Möglichkeiten, im Haushalt Grauwasser – also leicht verunreinigtes Brauchwasser – zu sammeln. So zum Beispiel Wasser...

  • beim Gemüsewaschen
  • in Wassertränken von Haustieren
  • abgestandenes Leitungswasser
  • altes Blumenwasser aus Vasen
  • und einges mehr!

 Eine ausführliche Beschreibung finden Sie weiter unten auf der Seite.

 

Gemeinschaftlich gießen!

Schild an einem Baum, der von einer BUND Gruppe gegossen wird. Glücklicher Baum statt durstiger Baum – dank einer Gießgruppe.  (Foto: Katja Walker)

Gemeinschaftliches Gießen macht nicht nur mehr Spaß, sondern verteilt die Versorgung der Bäume mit ausreichend Wasser auf mehrere Schultern.

Sie möchten eine Gießgemeinschaft in Ihrer Nachbarschaft gründen und andere dazu einladen? Auf dieser Seite finden Sie einen Aushang für den Hausflur. Dort erfahren alle, wann und wo Sie sich zum Gießen treffen. Außerdem können Sie gern das von uns vorbereitete Schild an dem Baum befestigen, den Sie gießen. So erfahren andere von der Aktion und Sie vielleicht schließen sich noch weitere Helfer*innen an. Das Schild können Sie mit einer Schnur um den Baum binden. Sollten Sie doch einen Nagel verwenden, nehmen Sie bitte einen Nagel aus Aluminium.

Grauwasser im Haushalt sammeln

An einigen Orten in Hessen führt die Trinkwassergewinnung zu ökologischen Problemen: Der Grundwasserspiegel wird abgesenkt, Bäche versickern und Wälder leiden, da ihre Wurzeln immer schlechter ans Grundwasser kommen. Um gleichzeitig Wasser zu sparen und dennoch die Stadtbäume vor der eigenen Haustür gießen zu können, empfiehlt der BUND Hessen, auf Regen- oder Brauchwasser zurückzugreifen. Im eigenen Garten können Sie leicht Regenwasser in einer Tonne sammeln. Doch auch im Haushalt entsteht Brauchwasser, das sich zum Gießen von Bäumen eignet. So können auch  Menschen im städtischen Bereich ohne Garten kostbares Trinkwasser sparen:
 

1) Abgestandenes Wasser

Aufgrund der Bakterienbildung ist abgestandenes Wasser für uns Menschen gesundheitsbedenklich. Bäumen und anderen Pflanzen macht das hingegen nichts aus: Wenn morgens das Wasser kurz läuft, bis frisches aus der Leitung kommt, kann das abgestandene zeitgleich mit einem Behälter aufgefangen werden.

2) Wassertränke

Statt das alte Wasser aus Hunde-, Katzen- und Vogeltränken wegzuschütten, heben Sie es für Ihren Stadtbaum auf.

3) Gemüsewaschen

Beim Gemüsewaschen verbrauchen wir großen Mengen Wasser. Mit einer Schüssel aufgefangen, kann es anschließend noch sinnvoll zum Wässern genutzt werden.

4) Altes Blumenwasser

Sei es das Wasser aus Vasen oder das überschüssige Gießwasser, das sich am Boden des Blumentopfs sammelt: Die Stadtbäume freuen sich über das alte Blumenwasser.

5) Kaltes Wasser beim Duschen

Häufig dauert es einen Moment, bis beim Duschen oder Spülen das Wasser auf die richtige Temperatur erwärmt wurde. Bis warmes Wasser kommt, muss das kalte nicht verschwendet werden!

6) Ungewürztes Kochwasser

Auch das Wasser vom Kochen von Pellkartoffeln, Eiern oder Gemüse dünsten kann für die Bewässerung von Bäumen und anderen Pflanzen genutzt werden. Grundsätzlich kann man alles verwenden, was kein Salz und andere Würzmittel enthält.

 

Um Grauwasser zu sammeln, benötige ich...

Grauwasser aus der Küche. (Foto: Cordula Nentwig)

  • eine große Schüssel (Salatschüssel) oder eine große Wanne für die Spüle
  • Karaffen oder Messbecher für kleinere Wassermengen
  • einen Trichter, um das Wasser in die Transportbehälter umzufüllen
  • Für den Transport:
    • Gießkannen,
    • Kanister (z.B. von destilliertem Wasser)
    • Eimer mit Deckel (z.B. leere Ketchup-Eimer vom Imbiss)

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