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Singdrossel erbeutet Regenwurm (Foto: Herwig Winter)

Kündigt den nahen Frühling an: Die Singdrossel

Wenn man das Lied der Singdrossel (Turdus philomelos) hört, dann steht der Frühling sozusagen direkt vor der Haustür. Sie ist von allen Zugvogelarten die erste, die aus dem Winterquartier oft schon Ende Februar nach Deutschland zurückkehrt. Allerdings war sie auch nicht allzu weit entfernt, denn sie verbringt die kalte Jahreszeit nicht wie die echten Zugvögel in Afrika, sondern im Mittelmeerraum und an der Atlantikküste bis zu den britischen Inseln. Deshalb wird die Singdrossel von den Ornithologen auch zu den so genannten Teilziehern gerechnet. Das sind Vögel, die im Winter nur teilweise die Gebiete, in denen sie gebrütet haben, verlassen und in wärmere Regionen zumeist nur nach Südeuropa ziehen.

Singdrossel erbeutet Regenwurm (Foto: Herwig Winter) Singdrossel erbeutet Regenwurm (Foto: Herwig Winter)

Wiederholt ihre Singstrophen

Singdrossel (Foto: Herwig Winter) Singdrossel (Foto: Herwig Winter)

Der Gesang der Singdrossel ist unverkennbar. Das Repertoire ist reichhaltig, von klaren und sehr lauten Flötentönen reicht es bis zu eher leisem, gequetschtem Zwitschern. Doch ganz egal, welches Motiv sie gerade singt, jedes wird zwei bis vier Mal wiederholt. Als nahe Verwandte der Amsel ist auch die Singdrossel ein Frühaufsteher, deren Gesang schon deutlich vor Sonnenaufgang ertönt, und genauso kann man sie noch einige Zeit nach Sonnenuntergang hören. Doch im Gegensatz zur Amsel ist sie kein ausgesprochener Kulturfolger.

Sie lebt in lichten Laubwäldern und in Feldgehölzen, aber auch in Parks und im näheren Umfeld menschlicher Siedlungen. Voraussetzung ist allerdings, dass es Bäume und Sträucher im Wechsel mit Freiflächen gibt. Auf den Freiflächen nämlich geht sie der Nahrungssuche nach. Sie ist dabei hinter bodenlebenden Kleintieren wie Insekten und Würmern, aber auch hinter kleinen Gehäuseschnecken her. Um sie zu knacken, fliegt sie mit dem Schneckenhaus meist zu dem gleichen Stein in ihrem Revier, auf dem sie es zerschlägt. Im Umfeld eines solchen Steins, der als Drosselschmiede bezeichnet wird, kann man dann zahlreiche kaputte Schneckenhäuser finden. Im Herbst und Winter stellt die Singdrossel ihre Nahrung weitestgehend auf Beeren aller Art um. 

Gelege mit leuchtend blauen Eiern

Singdrossel Gelege (Foto: Herwig Winter) Singdrossel Gelege (Foto: Herwig Winter)

Bäume und Sträucher braucht sie für ihr Nest, das einige Meter über dem Erdboden im dichten Blätterwerk angelegt wird. Es ist äußerlich einem Amselnest ähnlich, aber im Inneren mit einer harten und ganz und gar glatten Wand ausgekleidet, die aus einer Mischung von faulendem Holz mit lehmiger Erde hergestellt wird. Das Gelege besteht meist aus vier himmelblauen Eiern, die nur eine Reihe kleiner dunkler Flecken aufweisen, welche zum spitzen Ende hin weniger werden.

Nach rund zwei Wochen Brutzeit schlüpfen die Jungen, die etwa noch einmal genauso lange gefüttert werden, bis sie flügge sind. Oft verlassen die Jungen schon bevor sie fliegen können das Nest und verteilen sich im Geäst, wo sie nur scheinbar von ihren Eltern im Stich gelassen sind. Diese Strategie verhindert, dass Mardern oder sonstigen Beutegreifern gleich die gesamte Brut auf einmal zum Opfer fällt.

Die Altvögel müssen auch eine Reihe von Feinden aus der Luft fürchten, wie beispielsweise Habicht, Sperber und Baumfalke. Die beiden Erstgenannten überfallen am Boden nach Futter suchende Vögel und packen sie beim Auffliegen, während der Baumfalke wie ein Pfeil aus heiterem Himmel geschossen kommt und den arglos das naheliegende Gebüsch anfliegenden Vogel in der Luft schlägt. 

Mehr Artenportraits?

Herwig Winter freut sich über Rückmeldung: Falls Sie sich ein Portrait zu einer speziellen Tier- oder Pflanzenart wünschen, können Sie das Herwig Winter gerne mitteilen. Vielleicht ein Tier mit Q? – Sie erreichen ihn unter herwig.winter(at)bund.net.  

Bildverwendung

Die Fotografien von Herwig Winter dürfen unter Angabe von „(Foto: Herwig Winter)“ zu nicht‑kommerziellen Zwecken verwendet – allerdings nicht auf anderen Internetseiten veröffentlicht werden. Andere Verwendungszwecke müssen mit Herwig Winter abgesprochen werden. 

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(Grafik: Titelbild BUNDmagazin 1/2010: Uli Staiger/die lichtgestalten; Aras: Andy & Gill Swash (WorldWildlifeImages.com), Krabben: IUCN/Gabriel Davila, Wildkatze: Thomas Stephan)

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