Die im Durchschnitt etwa 40 cm lange Blindschleiche (Anguis fragilis) ist bei Gartenbesitzern beliebt, denn auf ihrem Speisezettel stehen vor allem Nacktschnecken. Dafür ist ihr eher familienuntypisches Gebiss mit den spitzen, nach hinten gerichteten Zähnen bestens geeignet. Beliebt ist sie wiederum bei Mardern, Katzen, Greifvögeln und Igeln, denn sie steht auf deren Speisezettel.
Eidechse und nicht Schlange
Gegen ihre Fressfeinde hat sie einen Trick, der gleichzeitig deutlich macht, dass sie keine Schlange ist, wie der wissenschaftliche Name „Anguis“ behauptet, sondern eine beinlose Eidechse: Sie kann ihren Schwanz abstoßen, der dann noch heftige Zappelbewegungen macht und den jeweiligen Beutegreifer von der sich in einen Unterschlupf verkriechenden Schleiche ablenkt.
Der zweite Teil des wissenschaftlichen Namens ist deshalb sehr zutreffend; es handelt sich bei der Blindschleiche um ein fragiles, also zerbrechliches Tier. Das sollte jeder, der sie ergreifen möchte, um sie genauer anzuschauen, bedenken. Sie lässt sich aufgrund der Tatsache, dass sie sich im Gegensatz zu Schlangen nur recht langsam bewegt, leicht fangen; aber dabei kann sie zerbrechen. Wie bei allen Eidechsen wächst der Schwanz allerdings wieder nach.
Keineswegs blind
Blind ist sie, wie der deutsche Name suggeriert, keineswegs. Die Bezeichnung „Blind” kommt wohl von „Blende” und meint die Sorte Mineralien, die eine bronzefarben glänzende Oberfläche haben. Diesen bronzefarbenen Glanz weisen die meisten Blindschleichen auf, auch wenn die sonstige Zeichnung regional stark variiert.
Lebendgebärendes Reptil
Als Eidechse gehört die Blindschleiche zu den Reptilien und sollte eigentlich Eier legen. Das macht sie aber nicht, sondern sie behält im Schnitt 10 Eier so lange im Körper, bis sie sich zu rund 10 cm langen Jungtieren entwickelt haben, die dann als bereits selbständige Tiere zur Welt kommen; die Blindschleiche ist also lebendgebärend.
Als Reptil ist sie wechselwarm und damit gezwungen, die kalte Jahreszeit in Winterstarre zu verbringen. Dafür sucht sie frostgeschützte Erdlöcher auf, wo sie oft gesellig selbst mit anderen Reptilienarten zusammen den Winter überdauert.
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