Das Landkärtchen (Araschnia levana) ist ein kleiner, nicht besonders auffälliger Schmetterling, weist aber eine bemerkenswerte Eigenheit auf: Es der einzige heimische Tagfalter, der von Generation zu Generation seine Farbe und Musterung komplett wechselt: Im Frühjahr schlüpfen leuchtend gelb-braun gefärbte Schmetterlinge mit zalhreichen schwarzen Flecken, die Sommergeneration hingegen hat die Grundfarbe schwarz mit weißen Bändern und gelblichen Flecken. Lange Zeit hielten selbst Experten die beiden Formen für zwei verschiedene Arten.
Nachwuchs ab Mitte April
Bereits ab Mitte April schlüpfen die ersten Landkärtchen und sind dann Nektar saugend zumeist an Waldrändern, in feuchten Wäldern, Auen und Parklandschaften oder auch Gärten auf Schlehen, Weißdorn oder Schneeball zu finden. Die Tiere der Sommergeneration sieht man ab August auf Bärenklau, Wiesenkerbel und Wilder Möhre.
Aus den Eiern schlüpfen schwarze Raupen
Die Weibchen beider Generationen legen acht bis zehn grüne Eier in Form kleiner Eitürmchen an halbschattig stehende Brennnesseln. Aus den Eiern schlüpfen schwarze Raupen, die zahlreiche dunkle Dornen tragen. Die Raupen der Landkärtchenfalter haben als einzige Brennnessel-Raupe zwei Dornen am Kopf und sind so leicht zu erkennen. Sie leben anfangs gesellig und verstreuen sich später, um sich zu verpuppen. Je nach Jahreszeit schlüpfen entweder nach zwei bis drei Wochen die Schmetterlinge der Sommergeneration, oder aber die Tiere überwintern als Puppe und schlüpfen erst im nächsten Jahr als Frühjahrsgeneration.
Zwei Farbvarianten schlüpfen aus den Puppen
Welche der beiden Farbvarianten aus den Puppen schlüpft, hängt hauptsächlich von der Länge der Tageshelligkeit ab: Wird die Puppe im Winter nur kurzen Tagen ausgesetzt, entwickelt sich ein Falter der Frühjahrsgeneration. Sind im Sommer die Tage länger, entstehen schwarze Falter. Die Zeichnung der Flügelunterseiten ist bei beiden Generationen gleich und ähnelt einer Landkarte, daher stammt der Name. Landkärtchenfalter sind in Deutschland nicht gefährdet, aber gewöhnlich auch nicht sehr häufig.
Wer im eigenen Garten etwas für die Landkärtchen und anderen Falter tun möchte, sollte an halbschattigen Standorten die Brennnesseln stehen lassen. Daran können sich Raupen und Puppen ungestört entwickeln. Wichtig sind auch nahe gelegene Nektarpflanzen, da Landkärtchen keine weiten Strecken zurücklegen.
Mehr Artenportraits?
Herwig Winter freut sich über Rückmeldung: Falls Sie sich ein Portrait zu einer speziellen Tier- oder Pflanzenart wünschen, können Sie das Herwig Winter gerne mitteilen. Vielleicht ein Tier mit Q? – Sie erreichen ihn unter herwig.winter(at)bund.net.
Bildverwendung
Die Fotografien von Herwig Winter dürfen unter Angabe von „(Foto: Herwig Winter)“ zu nicht‑kommerziellen Zwecken verwendet – allerdings nicht auf anderen Internetseiten veröffentlicht werden. Andere Verwendungszwecke müssen mit Herwig Winter abgesprochen werden.
Unterstützen Sie uns beim Erhalt der biologischen Vielfalt
Werden Sie BUND-Mitglied
Natur und Umwelt brauchen Sie! Umwelt schützen. Natur bewahren: Der BUND. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) setzt sich ein für den Schutz unserer Natur und Umwelt – damit die Erde für alle, die auf ihr leben, bewohnbar bleibt.
Der BUND engagiert sich – zum Beispiel – für ökologische Landwirtschaft und gesunde Lebensmittel, für Klimaschutz und für den Schutz bedrohter Arten, des Waldes und des Wassers.
Dafür arbeiten wir vor Ort, bundesweit und international vernetzt seit über 40 Jahren.
Stärken Sie mit uns den Umwelt- und Naturschutz!