Königin der Deutschen Wespe
Wespen bedienen sich am Essenstisch Im Spätsommer sind Wespen häufig ungebetene Gäste am Essenstisch.  (Foto: Andrea Vetter-Anders)

Die beiden Arten, die uns Menschen auch lästig werden können, sind die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris) und die Deutsche Wespe (Vespula germanica). Sie nisten stets in dunklen Höhlen oder Ecken und sind am einfachsten am Nest (beige-braun bzw. grau gemuschelt) und am Kopfschild voneinander zu unterscheiden. Ihre Lebensweise ist sehr ähnlich. Die übrigen staatenbildenden Arten kommen nicht zu Tisch und die Anzahl der Individuen wird nicht so zahlreich.

Die gelbschwarze Körperzeichnung ist sehr auffallend und damit einprägsam. Das führt dazu, dass jeder, der einmal von einer Wespe gestochen wurde, fortan den Kontakt zu allem, was gelbschwarz daherkommt, meidet. Dies machen sich eine Reihe anderer Kleinlebewesen wie Schwebfliegen, einige kleine Bockkäfer oder beispielsweise auch die Wespenspinne zunutze, indem sie diese Färbung nachahmen, obwohl sie völlig harmlos sind. Gefährlich aussehen, ohne es zu sein, dieses Phänomen bezeichnen die Biologen als Mimikry. 

Königin der Deutschen Wespe Neben der Gemeinen Wespe gehört die Deutsche Wespe zu den "aufdringlichen" Wespenarten.  (Foto: Makrowilli)

Lästig im Spätsommer

Wespennest: Wabe mit Zellen (Larven und Puppen) einer Hausfeldwespe (Foto: Herwig Winter) Wabe mit Zellen (Larven und Puppen) einer Hausfeldwespe (Foto: Herwig Winter)

Obwohl Wespen von April bis Oktober unterwegs sind, werden sie so richtig lästig eigentlich meist im Hoch- oder sogar erst im Spätsommer. Das liegt daran, dass nur die Königinnen in Winterstarre die kalte Jahreszeit überlebt haben und im Frühjahr als einzige die ersten Aktivitäten aufnehmen, die zunächst darin bestehen, ein Nest zu bauen. Die Königinnen ernähren sich in dieser Zeit fast ausschließlich von Blütennektar. 

Die ersten Waben ihres Nestes, das aus zerkautem, eingespeicheltem Holz geformt wird, legen sie in Mäuselöchern ebenso wie in Rollladenkästen oder in Dachböden von Wohnhäusern an, was zunächst noch niemandem auffällt, denn das Anfangsnest besteht nur aus zehn bis zwanzig Brutwaben. Aus den Eiern, die die Königin in die Waben legt und mit Spermien befruchtet, die sie seit der Begattung im vorangegangenen Herbst in einer Samentasche aufbewahrte, schlüpfen ausschließlich unfruchtbare Weibchen, die Arbeiterinnen. Die Königin, die durch das Verströmen von Pheromonen bewirkt, dass sich die Eier nicht zu Königinnen, also fruchtbaren Weibchen entwickeln, widmet sich jetzt nur noch der Eiablage.

Die Arbeiterinnen übernehmen den weiteren Aufbau des Nestes in mehreren Etagen und ziehen die aus den Eiern schlüpfenden Larven groß. Die Larven werden mit einem Brei aus zerkauten Insekten gefüttert, weshalb die Wespen in dieser Zeit den meisten Menschen kaum auffallen, da sie auf Insektenjagd sind. Im Laufe des Sommers wächst ein Wespenvolk auf 3.000 bis 4.000 Exemplare an. Da sich die erwachsenen Tiere in der Natur vorwiegend von süßen Pflanzensäften ernähren, werden die nun in großer Zahl vorhandenen Wespen lästig, denn sie schlürfen ebenso gerne Säfte aus Trinkgläsern und essen Kuchen. 

Nur die Königinnen überwintern

 (Foto: Herwig Winter)

Im Herbst lässt die Pheromonabgabe der Königin nach, so dass die Larven sich jetzt zu Königinnen entwickeln, die ihrerseits unbefruchtete Eier ablegen. Aus diesen schlüpfen die Drohnen, die die Königinnen anderer Nester begatten. Im Spätherbst stirbt die alte Königin und der Staat löst sich auf; auch die Arbeiterinnen und die Drohnen sterben noch vor dem Wintereinbruch. Alleine die begatteten Jungköniginnen überwintern meist in morschem Holz vor Frost geschützt, um im nächsten Frühjahr den Zyklus von neuem zu beginnen.

Verlassenes Wespennest (Foto: Peter Wagner) Verlassenes Wespennest (Foto: Peter Wagner)

 

Rascher Rückzug beim Vormarsch der Wespenarmee empfehlenswert

Ihren Giftstachel setzen die Wespen sowohl bei der Insektenjagd ein, um ihre Beute zu lähmen, als auch bei der Verteidigung des Nestes. Der Stachel besitzt nicht wie bei den Bienen Widerhaken, so dass eine Wespe mehrfach zustechen kann. Bei jedem Stich gegen tatsächliche oder vermeintliche Angreifer auf ihr Nest setzt sie zudem Alarmpheromone frei, die weitere Tiere zum Angriff animieren. Hat man als Mensch einen solchen Angriff erst einmal ausgelöst beispielsweise durch Herumfuchteln oder gar Rauchen vor dem Nest, sollte man so schnell wie möglich das Hasenpanier ergreifen, denn im Nu ist die gesamte Wespenarmee im Einsatz. Für Menschen mit Allergien gegen Wespengift kann das durchaus gefährlich werden. 

Nest der Mittleren Wespe, die stets im Freien nistet (Foto: Brigitte Martin) Nest der Mittleren Wespe, die stets im Freien nistet (Foto: Brigitte Martin)

Weitere Informationen und Beratung bei Problemen mit Wespen und Hornissen finden Sie auf den Seiten des BUND Darmstadt. Dort finden Sie auch ein Faltblatt mit Hinweisen zum Umgang mit Wespen und Hornissen.  

Mehr Artenportraits?

Herwig Winter freut sich über Rückmeldung: Falls Sie sich ein Portrait zu einer speziellen Tier- oder Pflanzenart wünschen, können Sie das Herwig Winter gerne mitteilen. Vielleicht ein Tier mit Q? – Sie erreichen ihn unter herwig.winter(at)bund.net.  

Bildverwendung

Die Fotografien von Herwig Winter dürfen unter Angabe von „(Foto: Herwig Winter)“ zu nicht‑kommerziellen Zwecken verwendet – allerdings nicht auf anderen Internetseiten veröffentlicht werden. Andere Verwendungszwecke müssen mit Herwig Winter abgesprochen werden. 

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(Grafik: Titelbild BUNDmagazin 1/2010: Uli Staiger/die lichtgestalten; Aras: Andy & Gill Swash (WorldWildlifeImages.com), Krabben: IUCN/Gabriel Davila, Wildkatze: Thomas Stephan)

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