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Die Gemeine Wegwarte (Cichorium intybus) wird ihrem Namen gerecht. Häufig am Wegrand stehend, weisen ihre himmelblauen Blüten ab Ende Juni bis Anfang Oktober dem Wanderer den Weg durch Felder und Wiesen. Strauchartig wird die anspruchslose Pflanze, die tiefreichende Pfahlwurzeln besitzt, bis über einen Meter hoch. Die auffälligen Blüten der zu den Korbblütlern zählenden Wegwarte sind nur bei Sonnenschein am Vormittag und frühen Nachmittag geöffnet. 

Gemeine Wegwarte (Foto: Herwig Winter) Gemeine Wegwarte (Foto: Herwig Winter)

Heißt auch Zichorie

Die Wurzel der Wegwarte enthält zahlreiche Bitterstoffe. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde entdeckt, dass man die geröstete Wurzel verwenden kann, um dem damals sehr kostspieligen und damit oft nur dünn zubereiteten Bohnenkaffee dunkler erscheinen zu lassen und mehr Bitterkeit zu verleihen. Der Landkaffee, verächtlich auch Muckefuck genannt, verwendet die Wurzel der Wegwarte ausschließlich. Zichorie ist auch nach wie vor ein Inhaltsstoff von Caro-Kaffee.

Bedeutung als Heilpflanze und als Nahrungsmittel

Sowohl die Blätter als auch die Wurzel der Wegwarte werden getrocknet und zur Teezubereitung genutzt. Der Tee soll innere Organe wie Magen, Leber, Galle oder Darm anregen und kräftigen und insbesondere gegen Appetitlosigkeit und Völlegefühl helfen.

Das Inulin, ein weiterer Inhaltsstoff der Wurzel der Wegwarte, erlangt derzeit zunehmende wirtschaftliche Bedeutung als Fettersatz in Lebensmitteln wie beispielsweise Joghurt. Das zu den Kohlehydraten zählende Inulin wird vom menschlichen Organismus nicht aufgenommen, stellt also einen Ballaststoff dar.

Auch Chicorée ist Wegwarte

Chicorée ist eine Zuchtform der Wegwarte. Erst im 19. Jahrhundert stieß man darauf, dass aus eingelagerten Wurzeln, die man zur Überwinterung mit Erde abgedeckt hatte, 15 bis 20 Zentimeter lange und bis zu fünf Zentimeter dicke Knospen sprießten, die sich als essbar erwiesen. Im modernen Chicoréeanbau werden die Wurzeln nach dem Ernten in Kühlräumen eingelagert und in Kunststoffkisten bei völliger Dunkelheit und Zufuhr von Wasser mit Nährmineralien zum Keimen gebracht.

Zauberpflanze alter Mythen

Im Mittelalter wurden der Wegwarte allerlei Zauberkräfte nachgesagt, die fast alle im Zusammenhang mit Liebeszauber stehen. Unter dem Kopfkissen sollte sie der Jungfrau im Traum den zukünftigen Ehemann erscheinen lassen. Mit einem Hirschgeweih ausgegraben sollte sie jeden betören, der mit der Pflanze berührt würde. Nach einer alten Sage sind die blauen Blüten der Wegwarte die blauen Augen eines Burgfräuleins, das am Weg stehend vergeblich Ausschau hält nach ihrem Geliebten, der sich auf dem Kreuzzug im Heiligen Land befindet.

Häufig und nicht gefährdet

Obwohl sie an Straßen- und Wegrändern vielen Beeinträchtigungen ausgesetzt ist, hat die Wegwarte den Status einer nicht gefährdeten und deshalb auch nicht besonders geschützten Art. Gepflückt wird die schöne Blume eher nicht, da die Stängel sehr zäh und die Blüten in der Vase auch nicht lange haltbar sind. Und ihre Anspruchslosigkeit geht so weit, dass sie sogar einen gewissen Salzeintrag überstehen kann, wie er durch Streufahrzeuge entlang der Verkehrswege zustande kommt. 

Mehr Artenportraits?

Herwig Winter freut sich über Rückmeldung: Falls Sie sich ein Portrait zu einer speziellen Tier- oder Pflanzenart wünschen, können Sie das Herwig Winter gerne mitteilen. Vielleicht ein Tier mit Q? – Sie erreichen ihn unter herwig.winter(at)bund.net.  

Bildverwendung

Die Fotografien von Herwig Winter dürfen unter Angabe von „(Foto: Herwig Winter)“ zu nicht‑kommerziellen Zwecken verwendet – allerdings nicht auf anderen Internetseiten veröffentlicht werden. Andere Verwendungszwecke müssen mit Herwig Winter abgesprochen werden. 

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(Grafik: Titelbild BUNDmagazin 1/2010: Uli Staiger/die lichtgestalten; Aras: Andy & Gill Swash (WorldWildlifeImages.com), Krabben: IUCN/Gabriel Davila, Wildkatze: Thomas Stephan)

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