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Der Kaisermantel (Argynnis paphia) macht seinem herrschaftlichen Namen alle Ehre: Er ist mit rund 6 Zentimetern Spannweite der größte mitteleuropäische Perlmuttfalter. Dank seiner braun gefleckten, leuchtend orangenen Flügeloberseite und dem schmalen, silbrig schimmernden Band auf der grünlichen Unterseite gehört er zu den auffälligsten Tagfaltern im Hochsommer. Aufgrund dieser eindeutigen Merkmale besteht beim Kaisermantel kaum eine Verwechslungsmöglichkeit mit anderen Schmetterlingen.

 

Kaisermantel-Weibchen (Foto: Tim Laußmann / BUND)

Ohne Mischwälder kein Kaisermantel

Zu beobachten sind die auffälligen Schmetterlinge an sonnigen Waldrändern, blütenreichen Waldlichtungen mit strauchbewachsenen Rändern und auf von Wald eingeschlossenen Wiesen. Der Kaisermantel gilt noch nicht als gefährdet, steht in Hessen aber bereits auf der Vorwarnliste, weil sein Vorkommen merklich zurückgegangen ist. Ein Grund: Seine Lebensräume wurden immer kleiner, denn er braucht gesunde, naturnahe Mischwälder mit möglichst hohem Laubholzanteil. Fichten in Monokulturen wachsen häufig so dicht, dass nicht ausreichend Vegetation am Waldboden entstehen kann und somit auch nicht die Futterquelle für die Raupen des Kaisermantels.

Nichts als Veilchen kommt der Raupe auf den Tisch

Veilchen sind die einzige Nahrung der Kaisermantel-Raupe. (Foto: Lynn Anders / BUND Hessen)

Die Raupen des Tagfalters sind hoch spezialisiert und fressen nur die Blätter verschiedener Veilchenarten. Nach sorgfältiger Wahl des Standorts, legen die Weibchen im Frühjahr die Eier im Wald auf der Rinde von Bäumen, in deren Nähe Veilchen wachsen. Im Spätsommer schlüpfen die Raupen bereits, fressen aber nur ihre Eihülle und verstecken sich dann für die Überwinterung in den Ritzen der Baumrinde. Im darauffolgenden Frühling machen sich die Raupen auf zum Waldboden, wo Veilchen wachsen – ihre Leibspeise und einzige Nahrungsquelle. Nach der Verpuppung im Frühsommer schlüpfen ab Juni die majestätischen Perlmuttfalter und der Zyklus beginnt von Neuem.

Betörender Blütenduft?

Kaisermantel-Männchen (Foto: Herwig Winter)

An Disteln, Flockenblumen, Brombeerblüten, Skabiosen, Wasserdost und anderen Hochstauden mit vorzugsweise blauvioletten bis weißlichen Blüten begegnen sich Kaisermantel-Männchen und -Weibchen gern im Sonnenschein. Doch nicht der Blütenduft sorgt für ihr Aufeinandertreffen, sondern die „Duftschuppen“ der Männchen. An den Adern 1-4 der Vorderflügel befinden sich dunkle Duftschuppenstreifen, die ein Unterscheidungsmerkmal zwischen weiblichen und männlichen Faltern sind. Auf den ersten Blick sehen die beiden Geschlechter sich nämlich sehr ähnlich. Neben den Duftschuppen ist auch die Farbintensität ein Unterschied. Weibchen sind meist gedeckter gefärbt und haben ausgeprägte dunkle Flecken auf den Vorderflügel-Oberseiten. Weibchen können auch grau-braun gefärbt vorkommen.

Autorin: Lynn Sophie Anders

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(Grafik: Titelbild BUNDmagazin 1/2010: Uli Staiger/die lichtgestalten; Aras: Andy & Gill Swash (WorldWildlifeImages.com), Krabben: IUCN/Gabriel Davila, Wildkatze: Thomas Stephan)

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