Der Große Leuchtkäfer (Lampyris noctiluca) ebenso wie der Kleine Leuchtkäfer (Lamprohiza splendidula) werden auch als Glühwürmchen bezeichnet, da die Weibchen flügellos sind und durch ihre gleichförmigen Körpersegmente an die Ringe eines Regenwurms erinnern.
Die Männchen jedoch sind eindeutig als Käfer zu erkennen und auch flugfähig. Wenn es Nacht wird, erklimmen die flugunfähigen Weibchen einen Grashalm oder eine sonstige emporgehobene Position und lassen am Hinterende ihres Körpers auf der Bauchseite ein intensives grünliches Licht aufleuchten.
In lauen Sommernächten kann man so zahlreiche kleine Lichter beispielsweise entlang eines Waldrandes oder Gebüschsaums erblicken; ein durchaus eindrucksvoller Anblick. Das mögen sich auch die Männchen denken, doch sie haben nun die Qual der Wahl. Denn durch das Leuchten signalisieren die Weibchen ihre Paarungsbereitschaft und ermöglichen die erfolgreiche Partnersuche. Doch weshalb leuchten auch die Männchen im Flug und auch die Larven, die Puppen und selbst schon die Eier dieser Tiere? Diese Frage ist bislang nicht eindeutig geklärt; ein biologischer Sinn ist nicht erkennbar.
Selbst Energiesparlampen können nicht mithalten
Die Techniker sind auf das Glühwürmchen jedenfalls ausgesprochen neidisch. Denn das Licht, das die Tiere erzeugen, ist ein fast gänzlich kaltes Licht. Das Glühwürmchen glüht also nicht, es leuchtet. Während eine Glühbirne eher eine kleine Heizung als eine Lichtquelle darstellt, die den elektrischen Strom zu etwa 95 Prozent in Wärme und nur zu rund fünf Prozent in Licht umwandelt, schaffen die Leuchtkäfer einen Wirkungsgrad von über 90 Prozent. Die Umwandlung von chemischer Energie in Licht ist bei ihnen also äußerst effizient und der technischen Lichterzeugung, wie wir sie kennen, weit überlegen. Selbst die beste Energiesparlampe kann da nicht mithalten, auch wenn die Rekordhalter der LED-Lampen mittlerweile einen Wirkungsgrad von fast 50 Prozent aufweisen.
Larven als Kleinschneckenvernichter beliebt
Es ist ein Glück für die Glühwürmchen, dass es keine Fressfeinde gibt, die sich auf leuchtende Objekte spezialisiert haben. Die nachtaktiven Fledermäuse orten ihre Beute per Ultraschall, vor dem alle Fluginsekten gleich sind. Und auch Spinnennetze, in denen sich die umherfliegenden Männchen häufig verfangen, machen keinen Unterschied zwischen leuchtender und sonstiger Beute. Die Insekten fressenden Vögel sind allesamt tagaktiv. In dieser Zeit verstecken sich die Leuchtkäfer im dichten Gebüsch.
Die Glühwürmchen ihrerseits sind als erwachsene Tiere fast ausschließlich mit der Fortpflanzung beschäftigt; Nahrung nehmen sie in der kurzen Zeit ihres Lebens nicht mehr auf. Die Larven dagegen sind gute Freunde aller Gärtner, denn sie verspeisen in erster Linie kleine Schnecken. In kalkreichen Gebieten sind deshalb nicht nur kleine Gehäuseschnecken häufig, sondern dementsprechend auch die Glühwürmchen.
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