Der Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis) ist kleiner als eine Taube und ein eher heimlicher Bewohner auf Stillgewässern und langsam fließenden Bächen und Flüssen. Dort sucht er stets die Deckung der ins Wasser überhängenden Ufervegetation, so dass man ihn nur selten zu Gesicht bekommt, zumal er durch seine überwiegend dunkelbraune Gefiederfärbung bestens getarnt ist. Lediglich im Frühjahr und Sommer besitzt er einen rostroten Kehlfleck und einen hellen, gelblichgrünen Fleck am Schnabelwinkel. Im Winter weichen diese wenigen Farben einem einheitlichen, hellen Grau. Er gehört zur Familie der Lappentaucher, besitzt also keine Schwimmhäute zwischen den Zehen wie die Enten, sondern lappenartige Fortsätze entlang der Zehen.
Alarmstufe Rot für Kleinlebewesen im Wasser
Auf dem offenen Wasser ist er meist nur kurz zu sehen, ehe er zu manchmal lang anhaltenden Tauchgängen unter der Wasseroberfläche verschwindet. Dann herrscht Alarmstufe Rot für kleine Fische, aber auch für Libellenlarven, Schwimmkäfer, Kaulquappen und sonstige Kleinlebewesen eines Gewässers. Denn ihnen stellt der wendige Taucher nach, um sie blitzschnell mit seinem pinzettenartigen Schnabel zu packen, an die Oberfläche zu bringen und dort zu verschlucken.
Schwimmfähiges Nest
Im April beginnt die Balz, wobei der aufmerksame Beobachter den Zwergtaucher nicht übersehen, besser gesagt überhören kann. Denn dann lässt er fast ununterbrochen die typischen trillernden Laute hören, mit denen die Paare zusammenfinden und ein Revier markieren. Kommen sich zwei Paare zu nahe, führt das zu heftigen Kämpfen auf dem und auch unter Wasser und man sieht sie jetzt auch öfter kurze Strecken fliegen, um einen Reviereindringling schnell angreifen zu können.
Das Nest wird als Schwimmnest aus Blättern und Grashalmen auf einem frei schwimmenden Untergrund, oft auf überhängenden und ins Wasser eintauchenden Ästen mit Vorliebe von Weiden gebaut. Wenn der Wasserpegel nicht allzu sehr schwankt, kann das Nest dem Wasserstand folgen und damit einem Hochwasser in geringem Umfang widerstehen. Wenn der brütende Altvogel das aus fünf bis sechs Eiern bestehende Gelege verlässt, deckt er es rasch mit Pflanzenmaterial ab, so dass es für Nestfeinde unsichtbar bleibt. Das Nest sieht jetzt eher wie eine zufällige Ansammlung von Pflanzenteilen aus, die sich im Ufergehölz verfangen haben.
Zwei bis drei Bruten pro Jahr sichern den Bestand
Nach etwa drei Wochen schlüpfen die Jungen, die als Nestflüchter sofort schwimmen und tauchen können, aber noch rund sechs Wochen lang von den Eltern mit Nahrung versorgt werden, ehe sie flügge sind. Meist beginnt das Paar in dieser Zeit aber auch schon mit einer Zweitbrut, der je nach Witterung sogar eine Drittbrut folgen kann.
Feinde hat der erwachsene Zwergtaucher kaum, aber seine Jungen fallen wohl regelmäßig Hechten zum Opfer, so dass von den fünf bis sechs geschlüpften Jungvögeln selten mehr als drei überleben. Den Winter verbringen sie oftmals weitab ihres Brutgewässers vor allem auf Teichen, die ausreichend Nahrung bieten. Fehlt diesem Gewässer ein geeignetes Brutareal, wird es im Frühjahr wieder verlassen.
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