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Fieser Blutsauger: Der Gemeine Holzbock, auch einfach Zecke genannt

Der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) ist sicherlich die bekannteste und bei uns am weitesten verbreitete Zeckenart. Es gibt wohl kaum einen Menschen, der mit diesem fiesen Blutsauger noch keine Bekanntschaft gemacht hat. Doch entgegen der landläufigen Meinung fängt man sich Zecken nicht etwa dadurch ein, dass man als ahnungsloses Opfer auf Waldwegen spazieren geht und sich die Tiere von einem Baum herabstürzen. Sie warten vielmehr im Gras oder niedrigen Gestrüpp auf vorbeilaufende Warmblüter, die sie aufgrund ihres Riechorgans wahrnehmen, das sich am vordersten Beinpaar befindet. Sobald sie von ihrem Opfer im Vorbeilaufen berührt werden, klammern sie sich an ihm fest und suchen dann manchmal durch stundenlanges Krabbeln eine geeignete Stelle für den Einstich. 

Vollgesogene Zecke (Foto: Herwig Winter) Vollgesogene Zecke (Foto: Herwig Winter)

Gehören zu den Spinnentieren

Vier Beinpaare lassen erkennen, dass die Zecken zu den Spinnentieren gehören. Ihr Saugstachel ist mit Widerhaken versehen und beim Anritzen der Einstichstelle wird ein Sekret in die Wunde abgegeben, das zweierlei Zwecke erfüllt. Zum einen bewirkt es eine lokale Betäubung, so dass man den Einstich nicht wahrnimmt und meist auch lange Zeit nicht bemerkt, dass sich eine Zecke festgebissen hat. Zum anderen beinhaltet das Sekret einen Gerinnungshemmer, damit der Blutfluss durch die mikroskopisch feine Röhre des Saugstachels über Tage hin erhalten bleibt. Ein erwachsenes Weibchen des Gemeinen Holzbocks misst nur etwa 3 mm, kann sich aber derart mit Blut voll saugen, dass es die Größe einer Kirsche annimmt. 

Blut ist ihr Vermehrungs-Elexier

Vollgesogene Zecke Vollgesogene Zecke

Was macht die Zecke mit so viel Blut? Noch während das Weibchen saugt, muss es von einem Männchen begattet werden, um dann einige Tausend Eier produzieren zu können, die einfach in den Boden oder auf Grashalme abgelegt werden. Aus ihnen schlüpfen winzige, sechsbeinige Larven, die meist kleine Säuger wie beispielsweise Mäuse befallen, um deren Blut zu saugen.

Sie benötigen das Blut für ihr Wachstum und die erste Häutung, die am Boden stattfindet und als nächstes Stadium die so genannte Nymphe entstehen lässt. In diesem Stadium überwintern die meisten Zecken und suchen sich dann im kommenden Frühjahr als Opfer in der Regel etwas größere Säuger wie beispielsweise Hasen, Igel oder auch eine Reihe von Vögeln aus. Nach der nächsten Häutung kommt die ausgewachsene Zecke zustande, die sich dann eher an größere Warmblüter wie eben auch den Menschen heranmacht und den Zyklus von Neuem beginnt. Doch alle Larvenstadien können auch den Menschen befallen und an ihm Blut saugen.

Übertragen gefährliche Krankheiten

Zecke auf der Haut Zecke auf der Haut

Das wäre nun nicht weiter schlimm, würden die Zecken nicht auch Krankheiten übertragen. In unseren Breiten ist es zum einen die Borreliose, eine Bakterienkrankheit, die auch Wanderröte genannt wird, da sie oftmals daran zu erkennen ist, dass um den Zeckenstich herum eine Hautrötung sich ringförmig ausbreitet. Dagegen hilft nur eine möglichst umgehende Behandlung mit Antibiotika. Zum anderen übertragen die Zecken die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), eine durch Viren hervorgerufene Hirnhautentzündung, gegen die man sich nur vorbeugend impfen lassen kann, wozu in ganz Süddeutschland dringend geraten wird. 

Mehr Artenportraits?

Herwig Winter freut sich über Rückmeldung: Falls Sie sich ein Portrait zu einer speziellen Tier- oder Pflanzenart wünschen, können Sie das Herwig Winter gerne mitteilen. Vielleicht ein Tier mit Q? – Sie erreichen ihn unter herwig.winter(at)bund.net.  

Bildverwendung

Die Fotografien von Herwig Winter dürfen unter Angabe von „(Foto: Herwig Winter)“ zu nicht‑kommerziellen Zwecken verwendet – allerdings nicht auf anderen Internetseiten veröffentlicht werden. Andere Verwendungszwecke müssen mit Herwig Winter abgesprochen werden. 

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(Grafik: Titelbild BUNDmagazin 1/2010: Uli Staiger/die lichtgestalten; Aras: Andy & Gill Swash (WorldWildlifeImages.com), Krabben: IUCN/Gabriel Davila, Wildkatze: Thomas Stephan)

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