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Nach mehr als 100 Jahren Kalibergbau gehören Weser und Werra zu den am stärksten mit Salz belasteten Flüssen Europas. Der Grenzwert für Chlorid-Ionen wird seit 2021 langsam gesenkt, übersteigt aber sowohl den Grenzwert der Trinkwasserverordnung als auch den Orientierungswert der Oberflächengewässerverordnung am maßgeblichen Pegel Gerstungen (Thüringen) immer noch um ein Vielfaches. Leicht lösliche Kalisalze gehören weltweit zu den Grundstoffen der Düngemittelindustrie, doch fast ¾ der bergmännisch abgebauten Salze gelten als Abfall und werden vor allem über drei problematische Wege entsorgt:
Die Werra entspringt im südlichen Thüringer Wald. Mit der Fulda bildet sie ab Hann. Münden die Weser, die bei Bremerhaven in die Nordsee mündet. Die Weser ist ca. 430 km lang, rechnet man die Werra-Kilometer hinzu sogar 730 km.
Das Einzugsgebiet der Weser und ihrer Quellflüsse liegt ausschließlich in Deutschland. Der besonderen Verantwortung für dieses Flusssystem werden wir jedoch nicht gerecht. Ein ganz wesentlicher Belastungsfaktor ist der Kalibergbau durch den Konzern K+S.
Salz wird in Wasser gelöst, aber nicht biologisch abgebaut. Dadurch belastet es die Ökosysteme in der Kaliregion und von Weser und Werra.
Der Kalibergbau gefährdet durch seine Abwässer die Trinkwassergewinnung und die Grundwasserverschmutzung steigt täglich. Eine grundlegende ökologische Besserung ist nicht in Sicht, denn das in den tiefen Untergrund verpresste Salzwasser steigt wieder auf. So musste die thüringische Gemeinde Gerstungen bis zum Jahr 2016 bereits drei ihrer acht Trinkwasserbrunnen wegen Versalzung schließen. Durch eine Vereinbarung mit K+S hat der BUND vor einigen Jahren erreicht, dass die Salzabwasser-Verpressung beendet worden ist.
Die Salzmengen zerstören zudem das fragile Süßwasserökosystem der Flüsse. Fische reagieren auf hohe Salzkonzentrationen vermehrt mit Krankheiten, etliche Arten sind ausgestorben. Die Wirbellosenfauna der Werra ging stark zurück und wird heute vor allem von drei salztoleranten Arten dominiert. Nur Werraabschnitte, die geringer salzbelastet sind, bieten Lebensraum für 30-40 Arten. Seit Jahrzehnten ähnelt die Werra mehr einem Salzwasser- als einem Süßwasserfluss.
Der BUND setzt sich dafür ein, dass Weser und Werra wieder zu artenreichen Süßwasserökosystemen werden und die Grundwasserverschmutzung aufhört. Eine nachhaltige Kaligewinnung muss die Wiederherstellung des „günstigen ökologischen Zustands“ nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie ermöglichen.
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