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Luchs im Schnee (Foto: K. Kugelschafter)

Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland ausgerottet, kehrt er seit Ende des 20. Jahrhunderts allmählich und manchmal nicht ohne Zutun des Menschen wieder zurück, der Nordluchs (Lynx lynx). Die pinselartigen Haare an den Ohrspitzen haben ihm den Kosenamen „Pinselohr” eingetragen. Lange Beine, kurzer Schwanz und kleine Ohrmuscheln stellen ebenso wie die stark behaarten Pfoten eine Anpassung an schneereiche Regionen dar. Obwohl er die Größe eines Schäferhundes erreicht und er mittlerweile selbst im relativ dicht besiedelten Bergsträßer Odenwald nachgewiesen wurde, hat ihn kaum je ein Mensch zu Gesicht bekommen. 

Luchs im Schnee (Foto: K. Kugelschafter) Luchs im Schnee (Foto: K. Kugelschafter)  (K. Kugelschafter)

Der Luchs ist dämmerungs- und nachtaktiv

Das liegt daran, dass die größte Wildkatze Europas als Einzelgänger eine ausgesprochen heimliche Lebensweise hat und in der Regel nur in der Dämmerung und nachts jagt. Zum Beutespektrum gehören alle Säugetiere und Vögel von der Größe einer Maus bis zu der eines Rehs. Da bleibt es nicht aus, dass der Luchs sich auch das eine oder andere Schaf greift und es in der für ihn typischen Art und Weise durch Biss in die Kehle erstickt.

Beute von dieser Größe kann er unmöglich auf einmal verspeisen, weshalb er seinen Riss nach einer Mahlzeit mit Ästen und Blättern bedeckt, um ihn vor der Konkurrenz wie Füchsen, Mardern, Kolkraben und anderen, die sich gerne auch an Aas vergreifen, zu verstecken. Zu einem solchen Riss kehrt der Luchs dann regelmäßig zurück, um sich weiter daran gütlich zu tun. 

Einzelgänger außerhalb der Paarungszeit

Nur zur Paarungszeit zwischen Februar und April kommen die ansonsten einzelgängerischen Partner zusammen. Sie finden sich nicht zuletzt anhand der lauten, eulenartigen Rufe, die in dieser Zeit im Luchsrevier zu hören sind und von beiden Geschlechtern ausgestoßen werden.

Nach der Paarung dauert es rund zehn Wochen, bis die meist zwei bis drei Jungen in einem Versteck wie beispielsweise einer Felshöhle zur Welt kommen. Sie werden von der Luchsmutter bis zum nächsten Frühjahr betreut. Dennoch ist die Sterblichkeit des Luchsnachwuchses hoch; nur etwa die Hälfte der Jungtiere überlebt das erste Lebensjahr.

Luchskatze mit Jungem (Foto: A. Sommer) Luchskatze mit Jungem (Foto: A. Sommer)  (A. Sommer)

Herkunft ungeklärt

Woher die heimlichen Heimkehrer in unseren Wäldern kommen ist bislang weitgehend ungeklärt. Neben legalen gab es auch eine Reihe illegaler Auswilderungen, die als Ursache genauso in Frage kommen wie die Einwanderung aus Gebieten, in denen der Luchs die Ausrottungsaktionen der letzten beiden Jahrhunderte überlebt hat.

Da der Luchs den Menschen meidet und in Mythen und Märchen auch nicht von Angriffen auf Menschen berichtet wird, sind die Ängste ihm gegenüber viel geringer als beispielsweise gegenüber dem Wolf oder gar dem Bären. Der Luchs hat also gute Chancen, in Hessen wieder heimisch zu werden, was unsere Fauna um eines der schönsten und anmutigsten Säugetiere bereichern würde. 

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Die Fotografien von Herwig Winter dürfen unter Angabe von „(Foto: Herwig Winter)“ zu nicht‑kommerziellen Zwecken verwendet – allerdings nicht auf anderen Internetseiten veröffentlicht werden. Andere Verwendungszwecke müssen mit Herwig Winter abgesprochen werden. 

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(Grafik: Titelbild BUNDmagazin 1/2010: Uli Staiger/die lichtgestalten; Aras: Andy & Gill Swash (WorldWildlifeImages.com), Krabben: IUCN/Gabriel Davila, Wildkatze: Thomas Stephan)

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