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Pressemitteilung

Seltene Gartenschläfer leben auch im Raunheimer Wald – Ehrenamtliche können Spuren der gefährdeten Schlafmaus sicherstellen

15. Dezember 2021 | Gartenschläfer

Ehrenamtliche Helfer*innen des BUND Hessen konnten dank Spurtunneln den gefährdeten Gartenschläfer im Raunheimer Wald nachweisen.

Ehrenamtliche Helferin überprüft einen Spurtunnel für die Spurensuche Gartenschläfer. (Foto: Rolf Wegst)

Frankfurt am Main/Rüsselsheim, Pressemitteilung vom 15.12.2021

Mithilfe von 100 „Spurtunneln“ konnte der Ortsverband Rüsselsheim/Raunheim des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) nachweisen, dass Gartenschläfer auch im Raunheimer Wald leben. Die Bilche mit der charakteristischen Gesichtszeichnung sind in Rüsselsheim und Raunheim bekannte Mitbewohner in Haus und Garten. Ob sie dort auch im Wald leben, war unbekannt – bis jetzt. „Unsere zehn ehrenamtlich Aktiven und viele fleißige Kinder der Raunheimer Schulen und Kitas haben vom Sommer bis zum Herbst insgesamt 36 Mal ihre Spurtunnel kontrolliert. Sie konnten eindeutige Spuren der Gartenschläfer sichern“, freut sich Gerhart Thallmayer vom BUND Rüsselsheim/Raunheim. Die Untersuchung war Teil des Projekts „Spurensuche Gartenschläfer“, das im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert wird.

„Die Spuren der Gartenschläfer fanden sich Ende September in zwei nahe beieinanderliegenden Spurtunneln im Dickicht. Die Erkenntnis, dass der Gartenschläfer hier auch den Wald besiedelt, ist sehr wichtig, zum Beispiel, wenn es um die Erarbeitung von passenden Schutzmaßnahmen zum Schutz der Art geht“, erklärt Susanne Steib, Projektkoordinatorin beim BUND Landesverband Hessen.

Weit häufiger als Hinweise auf den Gartenschläfer fanden die Ehrenamtlichen übrigens die Spuren von seinemgrößeren und bekannteren Verwandten, dem Siebenschläfer. Die Art ist weiter verbreitet als der Gartenschläfer und ein typischer Waldbewohner. Außer den Bilchen erkundeten eine Vielzahl weiterer Tierarten die Tunnel: Neben Vögeln, Insekten und Schnecken liefen vor allem Mäuse hindurch und hinterließen oft ein wahres „Spuren-Chaos“.

Hintergrund

Die Spurtunnel, kleine Röhren aus Kunststoff, werden an Bäumen und Sträuchern angebracht und aus Neugier von den Gartenschläfern und ihren Verwandten erkundet. Sie funktionieren nach dem Prinzip eines Stempelkissens: Die Tiere laufen dabei durch natürliche Farbe aus Aktivkohle und Öl und hinterlassen so ihre Fußabdrücke auf einem weißen Blatt Papier am Boden des Spurtunnels. Die Spuren der Gartenschläfer können eindeutig von denen anderer Kleinsäuger unterschieden werden. Bei jedem der alle zehn Tage stattfindenden Kontrollgänge wurden von den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern jeweils 25 Spurtunnel nach Spuren kontrolliert. Wenn ja, wurde das Spurblatt mitgenommen, ein neues eingesetzt und die Farbe erneuert. 

Der Gartenschläfer ist in Rüsselsheim zwar recht häufig anzutreffen, doch aus vielen Regionen Deutschlands und Europas ist er in dramatisch kurzer Zeit verschwunden. Um Licht ins Dunkel zu bringen, wurde vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung die „Spurensuche Gartenschläfer“ ins Leben gerufen. Bis 2024 sollen eine umfassende Forschung und intensive Schutzmaßnahmen dabei helfen, den Gartenschläfer als heimische Tierart in Deutschland vor dem Aussterben zu bewahren. Dabei werden die Forscher von vielen Freiwilligen unterstützt, die neben den Spurtunneln auch Nistkästen kontrollieren sowie lokale Schutzmaßnahmen umsetzen. Der Gartenschläfer ist eine sogenannte ‚Verantwortungsart‘. Ein großer Teil seines Verbreitungsgebietes liegt hier, so dass Deutschland für die Erhaltung dieser Art in hohem Maße verantwortlich ist. Auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten Deutschlands ist der Gartenschläfer als „stark gefährdet“ gelistet.

 

Weitere Informationen:

 

Presse-Fotos

Sie dürfen die Bilder im Rahmen der Berichterstattung unter Nennung des Bildautors frei verwenden: https://nc.bund-hessen.net/index.php/s/ssYJispwYfdG7xW 

Bild 1: Ehrenamtliche Helferin kontrolliert einen Spurtunnel für die Spurensuche Gartenschläfer. (© Rolf Wegst)

Bild 2: „Spuren-Chaos“: Neben dem Gartenschläfer hinterlassen auch andere Tiere ihre Abdrücke auf den Spurblättern. (© Susanne Steib / BUND Hessen)

Bild 3: Eindeutige Fußabdrücke eines Gartenschläfers auf dem Spurblatt. (© Susanne Steib / BUND Hessen)

 

Pressestelle BUND Hessen

Lynn Sophie Anders
069 677376 43
presse(at)bund-hessen.de
www.bund-hessen.de

BUND Landesverband Hessen e.V.
Geleitsstraße 14
60599 Frankfurt am Main

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