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Wie leben Gartenschläfer? Gartenschläfer-Forschung: Dormouse Monitoring System in Groß-Gerau im Einsatz

03. Mai 2021 | Gartenschläfer

Seit dem Frühjahr 2021 sind zwei Dormouse Monitoring Systems – kurz DoMoS – in Groß-Gerau im Einsatz. Sie helfen dabei, mehr über den gefährdeten Gartenschläfer und seine Lebensgewohnheiten zu erfahren.

BUND-Freund*innen am DoMoS in Groß-Gerau. (Foto: Rolf Wegst)

Frankfurt am Main, Pressemitteilung vom 03. Mai 2021
 

Seit dem Frühjahr 2021 sind zwei Dormouse Monitoring Systems – kurz DoMoS – („dormouse“: engl. für „Bilch“) in Groß-Gerau im Einsatz. Die in den Ortsteilen Dornberg und Wallerstädten installierten DoMoS helfen dabei, mehr über den gefährdeten Gartenschläfer und seine Lebensgewohnheiten zu erfahren. Sie bestehen aus herkömmlichen Fallrohren, in die spezielle Technik verbaut ist und ermöglichen es so, lokale Gartenschläferpopulationen genau unter die Lupe zu nehmen. „Die Tiere klettern auf der Suche nach dem leckeren Köder ins DoMoS, werden fotografiert, gewogen und bekommen mithilfe eines Klebebands vorsichtig eine Haarprobe entnommen – ohne dass sie das bemerken. So werden genetische Profile einzelner Individuen erstellt, die Rückschlüsse auf die Zusammensetzung der Gruppen zusammenlebender Gartenschläfer geben“, erklärt Susanne Steib, Koordinatorin der „Spurensuche Gartenschläfer“ beim hessischen Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen). Zudem können Fortpflanzungsaktivitäten und Gewichtsänderungen im Jahresverlauf genau verfolgt werden.

„Der Einsatz der DoMoS wird uns einen ganz neuen Einblick in das Leben der Gartenschläfer geben und ist ein wichtiger Teil der Grundlagenforschung“, ergänzt Susanne Steib. „Die Ergebnisse der Untersuchung leisten einen wertvollen Beitrag zur Erarbeitung von Schutzmaßnahmen für die gefährdete Art.“ Entwickelt wurde das DoMoS an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg exklusiv für die „Spurensuche Gartenschläfer“. Die Betreuung der Geräte übernehmen engagierte Freiwillige des BUND und des Natur- und Vogelschutzvereins Wallerstädten. Das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.

Hintergrund

Der Gartenschläfer gibt Wissenschaft und Naturschutz große Rätsel auf. In Hessen geht es dem Bilch entlang der Flusstäler von Rhein und Main – insbesondere in Wiesbaden, dem Main-Taunus-Kreis und dem Kreis Groß-Gerau – nach derzeitigen Erkenntnissen noch vergleichsweise gut. Doch aus vielen Regionen Europas und Deutschlands ist die Art bereits spurlos verschwunden. Die Gründe dafür erforschen der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung seit Oktober 2018 im Rahmen der „Spurensuche Gartenschläfer“. Bis 2024 sollen eine umfassende Forschung und intensive Schutzmaßnahmen dabei helfen, die kleine Schlafmaus in großen Teilen ihres Verbreitungsgebiets in Deutschland zu erhalten. Dabei werden die Forschenden von vielen Freiwilligen unterstützt, die neben den DoMoS auch Spurtunnel und Nistkästen betreuen sowie lokale Schutzmaßnahmen umsetzen.

Der Gartenschläfer wurde im letzten Jahr in der bundesweiten Roten Liste als „stark gefährdet“ eingestuft und ist eine sogenannte ‚Verantwortungsart‘, da ein großer Teil seines Verbreitungsgebietes in Deutschland liegt. Somit ist die Bundesrepublik für die Erhaltung dieser Art in hohem Maße verantwortlich. Die Erforschung des Verschwindens des Gartenschläfers ist Teil der nationalen Anstrengungen für den Schutz der biologischen Vielfalt in Deutschland.

Gartenschläfer gesehen? Meldungen unter www.gartenschlaefer.de

 

Weitere Informationen

 

Pressestelle BUND Hessen

Lynn Sophie Anders
069 677376 43
presse(at)bund-hessen.de
www.bund-hessen.de

BUND Landesverband Hessen e.V.
Geleitsstraße 14
60599 Frankfurt am Main

 

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