Grundwasser ist mehr als eine Ressource – es ist Lebensraum für eine vielfältige, oft übersehene Tierwelt.
(Grafik: Niko Martin)
Das Grundwasser ist Lebensraum für eine artenreiche, oft übersehene Tierwelt. Doch erdgebundene Wärmepumpen, die im Sommer zur Kühlung von Gebäuden eingesetzt werden, können durch die Abgabe von Wärme in den Untergrund die Temperatur des Grundwassers erhöhen – mit negativen Folgen für die Biodiversität und die Selbstreinigungskraft des Wassers.
Das Land Hessen treibt den Ausbau dieser Technik derzeit weitgehend uneingeschränkt voran, wie der Onlineauftritt der Landes-Energie-Agentur Hessen (LEA) verdeutlicht. Aus Sicht des hessischen Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen) braucht es dafür jedoch klare Leitplanken. Der Verband fordert die Landesregierung auf, eine engmaschige Temperaturüberwachung des Grundwassers im Zusammenhang mit geothermischen Anlagen einzuführen und deren Nutzung kritischer zu prüfen, strenger zu regulieren und bei Bedarf einzuschränken.
Schon jetzt ist der Betrieb von Erdwärmesonden – wie sie bei erdgekoppelten Wärmepumpen zum Einsatz kommen – erlaubnispflichtig, da sich hierdurch nachteilige Veränderungen der Grundwasserbeschaffenheit ergeben können. Zwar hat das Land Hessen dabei Anforderungen an den Gewässerschutz eingeführt, wonach eine dauerhafte Erwärmung des Untergrunds auszuschließen ist, doch zeigt eine Antwort des Hessischen Landesamts für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) auf Fragen des BUND: In Hessen fehlt bislang eine kontinuierliche Überwachung der Grundwassertemperaturen im Zusammenhang mit geothermischen Anlagen.
Jörg Nitsch, BUND-Landesvorsitzender: „Die bislang ergriffenen Maßnahmen reichen nicht aus. Zum Schutz der Grundwasserfauna ist es erforderlich, dass regional ökologisch begründete thermische Schwellenwerte definiert und ein umfassendes regionales Temperaturmanagement des Grundwassers etabliert werden.“
Die heißen Sommer der vergangenen Jahre sorgen vor allem in Städten für eine doppelte Hitzebelastung des Bodens: Zum Wärmeeintrag durch den Klimawandel kommt zusätzlich der, der durch geothermische Kühlung verursacht wird. Diese Überlagerung führt dazu, dass sich das Grundwasser zunehmend erwärmt – mit spürbaren Folgen: Schon bei Temperaturen über 12,5 °C verändern sich die Lebensgemeinschaften im Grundwasser deutlich, wie Untersuchungen aus dem Oberrheingraben zeigen. Das wirkt sich nicht nur auf die Artenvielfalt aus, sondern schwächt auch die natürliche Selbstreinigungskraft des Wassers.
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