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Gartenschläfer (Foto: Sven Büchner, BY)

Der Gartenschläfer in Hessen

Das Rhein-Main-Gebiet ist ein wahrer Gartenschläfer-Hotspot. Hier lebt der kleine Bilch vor allem im Siedlungsbereich und der angrenzenden Kulturlandschaft in den ausgedehnten Streuobstgebieten. Vereinzelt kommt er auch im Wald vor. Damit ist er ein ausgesprochener Kulturfolger und eine echte Besonderheit, denn in seinen ursprünglichen Lebensräumen, den Wäldern der Mittelgebirge, wird der Gartenschläfer vermutlich aussterben.

Der Gartenschläfer in Hessen

Gartenschläfer besiedeln in Hessen vor allem die wärmebegünstigten Regionen vom Rheingau über Wiesbaden, den Main-Taunus-Kreis und Frankfurt bis nach Maintal. Wiesbaden ist aufgrund der hohen Populationsdichte die inoffizielle „Gartenschläferhauptstadt“ – hier hat der kleine Nager sogar den Hauptbahnhof bezogen. Südlich des Mains kommen die Bilche im Landkreis Groß-Gerau vor, wobei die Schwerpunkte der Verbreitung im nördlichen Teil des Kreises zwischen Bischofsheim, Rüsselsheim, Raunheim und Groß-Gerau liegen. Aus dem Kreis Darmstadt-Dieburg gibt es nur eine Meldung im Raum Seeheim und im Kreis Bergstraße nur wenige Nachweise im Raum Bensheim.

Die interaktiv gestaltete Karte gibt einen aktuellen Überblick über die Verteilung der Gartenschläfer.

Gartenschläfer Gartenschläfer  (Foto: Sven Büchner)

Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“

Forschung

Überall dort, wo bei Projektbeginn Vorkommen des Gartenschläfers in Hessen bekannt waren, wurden diese mithilfe verschiedener Methoden und Intensitäten erforscht. Unterstützt wurden wir dabei von einer Vielzahl von freiwilligen Helfern, die von 2019-2021 unermüdlich Spurtunnel, Wildkameras, Nistkästen und die sogenannten „Dormouse Monitoring Systems“ betreut haben. Dafür bedanken wir uns herzlich!

Mehr zu den Forschungsmethoden unter https://www.gartenschlaefer.de/forschungsmethoden/ 

Wiesbaden ist eines von drei Gebieten deutschlandweit, in denen besonders intensiv geforscht wurde. Mithilfe der Telemetrie, Genetik, Nahrungsanalysen und weiterer Methoden wollten wir z.B. herausfinden, wie der Gartenschläfer im Lebensraum Stadt und Stadtrand lebt, was seine Nahrung ist, wie lange er Winterschlaf hält und daraus eventuelle Unterschiede zur Lebensweise von Gartenschläfern in anderen Lebensräumen ableiten. Gibt es vielleicht ein besonderes Merkmal, das die Wiesbadener Gartenschläfer, denen es vergleichsweise gut geht, von anderen unterscheidet und sie erfolgreicher macht?

Auch im Main-Taunus-Kreis haben wir tiefergehend geforscht und z.B. die Nahrung der Tiere genau unter die Lupe genommen. Dazu wurden von Aktiven des BUND Flörsheim Kotproben aus Nistkästen gesammelt, in die sich der Bilch einquartiert hat. Gleichzeitig wurden die Nistkästen auf die Anwesenheit von Gartenschläfern und ihrer Jungtiere kontrolliert – so bekamen wir Hinweise auf Fortpflanzungsaktivitäten. Doch auch aus weiteren Gebieten wurden uns regelmäßig Gartenschläfer-Funde bei der Besatzkontrolle von Nistkastenstrecken gemeldet. Selbst auslösende Fotofallen halfen zusätzlich dabei, den Tieren auf die Spur zu kommen.

Ergebnisse im Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“

Gartenschläfer sitzt auf einem Ast und blickt runter. Gartenschläfer sind wahre Kletterkünstler.  (Foto: Andreas Lange)

Hier gelangen Sie zu den Projektergebnissen aus der Forschung „Spurensuche Gartenschläfer“.

Aktuelle wissenschaftliche Veröffentlichungen finden Sie unter www.gartenschlaefer.de/fachartikel

Gartenschläfer schützen

Mithilfe der Forschungsergebnisse werden von 2022-2024 Schutzmaßnahmen für den Gartenschläfer umgesetzt. Dafür wird ein umfangreicher Katalog entstehen, in dem die einzelnen Maßnahmen beschrieben werden.

Das sind unsere Schutzziele in Hessen:

  • Gartenschläfer-Lebensräume in der Siedlung und in der Kulturlandschaft erhalten und fördern,
  • den Einsatz von Giften (Rattengift, Pflanzenschutzmittel, Schneckenkorn) verringern,
  • zum richtigen Umgang mit Bilchen im und um‘s Haus aufklären und Beratungsangebote schaffen,
  • Groß und Klein für die Art begeistern und zeigen, dass jede*r einen Beitrag zum Schutz der Gartenschläfer und damit zum Erhalt der Biodiversität vor unserer Haustür leisten kann.
Drei Gartenschläfer im Nistplatz Dicht gedrängt nisten Gartenschläfer in mit Moos gefüllten Höhlen oder Nischen.  (Foto: Kerstin Hinze)

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