Gartenschläfer (Foto: Dietmar Nill)

Die „Spurensuche Gartenschläfer”

Gartenschläfer sind in vielen Regionen Deutschlands selten geworden – dabei hat Deutschland eine besondere Verantwortung für den Schutz des Bilchs. Drei Jahre haben BUND, die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung geforscht, um mehr über die Biologie und Verbreitung der Art herauszufinden. Die Ergebnisse zeigen, dass Gartenschläfer aus ihren natürlichen Lebensräumen in den Mittelgebirgen zu verschwinden drohen und vor allem Städte im Südwesten eine hohe Bedeutung als Lebensraum haben und damit so etwas wie eine „Arche“ darstellen.

Dem Gartenschläfer auf der Spur

Im Rahmen des Projekts, das 2018 startete und bis 2024 umgesetzt wird, wurden von 2019-2021:

  • Nahrungsanalysen vorgenommen,
  • Telemetrie einzelner Tiere durchgeführt,
  • Totfunde von Gartenschläfern auf Krankheiten und Parasiten untersucht,
  • der Temperaturverlauf in Winterschlafquartieren beobachtet sowie
  • Haarproben genetisch analysiert.

Ziel war es, mit standardisierten Untersuchungen dem Ausmaß und den Ursachen des Artrückgangs auf die Spur zu kommen.

Bis Mitte 2022 wurden tausende Datensätze ausgewertet, die viele freiwillige Helferinnen und Helfer sowie Forscherinnen und Forscher die letzten Jahre gesammelt haben, und wie ein Puzzle zusammengesetzt.

Aus den bereits vorliegenden Ergebnissen lassen sich potentielle Gefährdungsursachen ableiten:

Gartenschläfer (Foto: Dietmar Nill) Gartenschläfer (Foto: Dietmar Nill)  (Foto: Dietmar Nill)

Schutzkonzept und Schutzmaßnahmen

Ab 2022 werden ein bundesweites Schutzkonzept und regional spezifische Schutzmaßnahmen entwickelt und umgesetzt. Parallel starteten wir schon zu Projektbeginn ein Sofortprogramm zum Schutz der Gartenschläfer:

  • Aufwertung der Lebensräume durch die Ausbringung von Nistkästen.
  • Leistung von Aufklärungsarbeit vor allem dort, wo er als Lästling empfunden wird – ob im und um‘s Haus, im Kleingarten, Wein- oder Obstbau – und dafür sorgen, dass Mensch und Tier in Zukunft besser miteinander leben können. Wie man in solchen Situationen richtig agiert, zeigt die Broschüre „Vom richtigen Umgang mit Schlafmäusen im Haus.
  • Aufklärung zu Verzicht auf Rattengift, um die Gefährdung zu senken.
  • Zusammenarbeit mit Wildtierauffangstationen, um geeignete Freilassungsorte für gesund gepflegte Tiere zu finden.

In Hessen konzentrieren wir uns bei der Umsetzung der Schutzmaßnahmen auf den Siedlungsraum und die Kulturlandschaft, indem wir gemeinsam mit Kooperationspartnern wie Städten, Gemeinden, Landschaftspflegeverbänden und weiteren Naturschutzgruppen die Lebensräume des Gartenschläfers erhalten und aufwerten.

Weiterführende Infos zu den Schutzmaßnahmen und wie Sie uns dabei unterstützen können:

Meldestelle und Aktuelles

Auf der Projekt-Homepage www.gartenschlaefer.de werden Meldungen aufgenommen und aktuelle Infos aus dem Projekt präsentiert. Schauen Sie immer mal wieder rein!

Die Spurensuche Gartenschläfer wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert.

„Ausgezeichnete“ Spurensuche

Die „Spurensuche Gartenschläfer” wurde als offizielles Projekt der „UN-Dekade Biologische Vielfalt” ausgezeichnet. Unter anderem lobt die Jury besonders, wie die Öffentlichkeit für dieses Projekt beteiligt wird. Menschen aus ganz Deutschland können Gartenschläfer-Beobachtungen auf der Meldestelle eintragen.

Das Verbreitungsgebiet des Gartenschläfers ist in den vergangenen 30 Jahren drastisch geschrumpft, vielerorts ist er bereits ausgestorben. Die Ursachen sind bislang unklar. BUND, Justus-Liebig-Universität Gießen und Senckenberg untersuchen im Rahmen der „Spurensuche Gartenschläfer“ mögliche Ursachen und entwickeln Schutzmaßnahmen – damit nicht noch ein Teil der biologischen Vielfalt verloren geht.

Weitere Informationen zur Auszeichnung finden Sie in der Pressemitteilung vom 14. Mai 2020.

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