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Pressemitteilung

Rätsel Winterschlaf: Gartenschläfer & Co. leben auf Sparflamme

19. November 2020

Gartenschläfer auf Totholz Wenn sie nicht schlafen, klettern Gartenschläfer gerne über Äste. (Foto: Jiří Bohdal)  (Foto: Jiri Bohdal)

Frankfurt am Main. Mit sinkenden Temperaturen und kürzeren Tagen ziehen sich viele Tiere in den Winterschlaf zurück, auch der Gartenschläfer. Wie der Winterschlaf bei dem kleinen Verwandten des Siebenschläfers abläuft und was während der nächsten Monate in seinem Versteck passiert, untersuchen der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in ihrem Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“. „Die Bestände des Gartenschläfers gehen in vielen Regionen drastisch zurück“, so Susanne Steib, Projektmanagerin beim BUND Hessen. „Wir untersuchen, ob auch die Lebensbedingungen während der Wintermonate eine Ursache für das regionale Aussterben sein können.“ Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.

Einige faszinierende Fakten des Winterschlafs beim Gartenschläfer sind bereits erforscht: Die Körpertemperatur der Schlafmaus sinkt auf bis zu 2°C. Die Herzfrequenz beträgt nur noch zwei Schläge pro Minute, statt wie sonst 350. Die Atmung wird verlangsamt, und es setzen sogar atemfreie Pausen ein. Dennoch verliert der Gartenschläfer in diesen Monaten kaum an Muskulatur. Wie er das schafft, ist jedoch noch ein Rätsel.

Der Gartenschläfer nutzt für den Winterschlaf Verstecke in Baumhöhlen und Felsspalten, in Mauern, Gebäuden und Höhlen. In einigen Regionen wird der Gartenschläfer während des Winters auch – anders als andere Schlafmäuse – in Vogelnistkästen angetroffen. Doch zumeist sind diese kein geeigneter Ort für den Winterschlaf, da hier die Temperaturen zu stark schwanken. „Helfen kann man dem Gartenschläfer und vielen anderen Winterschläfern, indem man für sie Rückzugsmöglichkeiten bereithält“, betont Susanne Steib. „Alte Obstbäume mit Baumhöhlen und Steinhaufen bieten den passenden Schutz vor Feinden und vor zu großer Kälte und Temperaturschwankungen.“

Achtung: Wenn Sie ein Gartenschläfer-Nest gefunden haben, berühren Sie es bitte nicht und belassen Sie es wenn möglich an Ort und Stelle. Gartenschläfer stehen als stark gefährdete Tierart unter besonderem Schutz. Jede Störung des Winterschlafs bedeutet einen erheblichen Energieaufwand für die Tiere, deren Reserven dann ggf. nicht mehr bis zum Frühling ausreichen werden.

Hintergrundinformationen

Der Gartenschläfer ist in Hessen vor allem im Rhein-Main-Gebiet von Wiesbaden über den Main-Taunus-Kreis bis nach Frankfurt und südlich des Mains im Kreis Groß-Gerau beheimatet. Er lebt in Wäldern, auf Streuobstwiesen, in Parks und Gärten, wo er dem Menschen durchaus nahe kommen kann. Besonders den Bewohner*innen Wiesbadens ist der Bilch mit der Zorro-Maske ein bekannter Mitbewohner in Haus und Garten.

 

Weitere Informationen

 

Pressestelle BUND Hessen

Lynn Sophie Anders
069 677376 43
presse(at)bund-hessen.de
www.bund-hessen.de

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Geleitsstraße 14
60599 Frankfurt am Main

 

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