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Kleines Wiesenvögelchen (Foto: Andreas C. Lange)

Falter-Kartierung und Ergebnisse

Die Kartierung von Pflanzen, Tieren oder Lebensräumen dient dazu, meist in Abhängigkeit einer zugrunde liegenden Fragestellung, einzelne Arten, Artengruppen oder das Arteninventar bestimmter Flächen, Regionen oder auch ganzer Bundesländer methodisch zu erfassen. Dabei kann es sich zum Beispiel um Bauvorhaben und damit verbundene Erhebungen von aus naturschutzrechtlicher Sicht relevanter Tier- oder Pflanzenarten handeln. Oder es dreht sich um ein Forschungsvorhaben mit einer bestimmten Zielsetzung.

Falter-Kartierung auf den BUND-Wiesen

Wir haben unsere Wiesen in der Nähe von Viermünden (Landkreis Waldeck-Frankenberg) seit 2013 durch einen Biologen kartieren lassen. Ziel war es, das Artenspektrum an Tagfalter- und Widderchenarten zu erfassen. Dies gibt zum einen wichtige Hinweise auf die Verbreitung bestimmter, eventuell gefährdeter Arten in Hessen und zum anderen lässt eine Kartierung, sofern sie standardisiert über mehrere Jahre durchgeführt wird (sog. „Monitoring“), Schlüsse auf die Qualität der Wiesen und potentielle (positive wie negative) Entwicklungen zu. Dementsprechend können wir reagieren und die Bewirtschaftung bei Bedarf anpassen.

Kleines Wiesenvögelchen (Foto: Andreas C. Lange) Kleines Wiesenvögelchen (Foto: Andreas C. Lange)
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Ergebnisse der Tagfalter- und Widderchenkartierung

Raupe vom Schwalbenschwanz (Foto: Andreas C. Lange) Raupe vom Schwalbenschwanz (Foto: Andreas C. Lange)

Um Wissen darüber zu erlangen, welche Tagfalter- und Widderchenarten auf den Wiesen bei Viermünden vorkommen, hat der BUND den Schmetterlingsexperten Andreas C. Lange aus Bad Schwalbach mit einer Kartierung beauftragt. Der Biologe war seit 2013 neun Mal auf den Grundstücken und in angrenzenden Strukturen unterwegs und konnte bei seiner „Inventur“ 34 verschiedene Tagfalterarten nachweisen. Damit dürfte das Artenspektrum zu mindestens ¾ erfasst sein. Darunter befanden sich viele häufige und bekannte Arten wie der Kleine Kohl-Weißling (Pieris rapae), das Tagpfauenauge (Inachis io) oder der Braune Waldvogel (auch Schornsteinfeger, Aphantopus hyperantus), aber auch Besonderheiten, wie z.B. der Dukaten-Feuerfalter (Lycaena virgaureae).

Von den auf den Flächen und angrenzenden Bereichen vorkommenden Schmetterlingen sind nach der Bundesartenschutzverordnung 13 Arten besonders geschützt. Sechs Arten, darunter der Schwalbenschwanz (Papilio machaon) und der Mauerfuchs (Lasiommata megera), stehen auf der Vorwarnliste der Roten Liste Hessen. Nach der Hessischen Roten Liste als „stark gefährdet“ eingestuft sind drei Arten, unter anderem der Dukaten-Feuerfalter und der Rundaugen-Mohrenfalter (Erebia medusa).

Widderchen (Zygaenidae) waren bei der Kartierung nur mit einer Art, dem Ampfer-Grünwidderchen (Adscita statices), vertreten. Bundesweit ist diese Art auf der Vorwarnliste eingeordnet und ist ein guter Zeiger für nährstoffarmes, extensiv genutztes Grünland – ihr Vorkommen ist also ein gutes Zeichen für den Zustand unserer Wiesen.

Hier finden Sie Artensteckbriefe ausgewählter, auf unseren Wiesen nachgewiesenen Arten.

Die Gesamt-Artenliste kann bei Susanne Schneider angefordert werden.

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