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Verbleib schwach radioaktiver Abfälle aus dem AKW Biblis bleibt weiterhin unklar

05. November 2021 | Atomkraft

Der BUND Hessen nimmt Stellung zu den Antworten der Hessischen Umweltministerin, Priska Hinz, auf zwei Anfragen des SPD-Landtagsabgeordneten Gerald Kummer zu Abfällen aus dem Rückbau des AKW Biblis.

Der BUND kritisiert, dass nicht geklärt ist, woradioaktiv verunreinigte Abfälle aus AKW-Abrissen verbleiben. (Foto: Niko Martin)

Pressemitteilung und Hintergrund

Der BUND Hessen nimmt Stellung zu den Antworten der Hessischen Umweltministerin, Priska Hinz, auf zwei Anfragen des SPD-Landtagsabgeordneten Gerald Kummer zu Abfällen aus dem Rückbau des AKW Biblis.

http://starweb.hessen.de/cache/DRS/20/8/06348.pdf

http://starweb.hessen.de/cache/DRS/20/9/06349.pdf

 

Pressemitteilung 

Frankfurt am Main, 05.11.2021

Der Verbleib der mittels des Verfahrens der so genannten „Freigabe“ aus dem Abriss des Atomkraftwerks Biblis künftig in großen Mengen anfallenden, mit radioaktiven Substanzen verunreinigten Mülls bleibt weiterhin unklar. Es geht um 60.000 Tonnen Beton, Metall und brennbare Stoffe, die auf Deponien abgelagert, eingeschmolzen oder verbrannt werden sollen. Hinzu kommen 270.000 Tonnen Betonabriss von Gebäuden. Darin sind etwa 1 Billiarde (10 hoch 15) Becquerel Radioaktivität enthalten. Die Umweltministerin stellte nun auf Anfrage der SPD im Landtag fest, dass der Landkreis Bergstraße sich um diesen schwach aktiven Müll kümmern müsse. Der Landkreis verfügt aber weder über eine Deponie noch über eine Müllverbrennungsanlage. Im März hatte der Landtag (*1) sich mit den Stimmen von CDU und Grünen für umfassende Transparenz bei der Deponierung der Biblis-Abfälle ausgesprochen. „Bis heute bleibt unklar, wohin der Abrissmüll aus dem AKW Biblis kommt“, stellt der stellvertretende Landesvorsitzende des BUND, Guido Carl, fest.

Zudem hat die Umweltministerin sich in ihrer Antwort auf die Anfrage des SPD-Abgeordneten Gerald Kummer auf wissenschaftliche Studien bezogen, nach denen das Risiko dieses radioaktiven Abfalls für die Gesundheit jedes Menschen vernachlässigbar gering sei, also die Ungefährlichkeit dieses radioaktiven Abfalls beweisen würden. Tatsächlich wurden Studien zitiert, die jeweils aufgezeigt haben, dass sich die gesundheitsschädlichen Wirkungen durch Aufnahme von Radioaktivität in den Körper als höher erwiesen hatten als früher angenommen. Der Hinweis, eine Strahlenbelastung – egal, ob diese heute Arbeiter auf Deponien betrifft oder künftige Generationen – in Höhe von 10 Mikrosievert im Jahr sei vernachlässigbar und ungefährlich, beruht hingegen auf einer Festlegung der Internationalen Atomenergieagentur (IAEO), die im Interesse der Atomwirtschaft arbeitet und laut ihrer Satzung „den Beitrag der Kernenergie zu Frieden, Gesundheit und Wohlstand weltweit beschleunigen und vergrößern“ soll. (*1a) Dr. Werner Neumann, Mitglied im Landesvorstand des BUND und Atomexperte, stellt daher fest: „Jegliche radioaktive Belastung stellt ein Risiko dar, das minimiert werden muss. Die Verteilung strahlenden Materials aus dem Abriss des AKW Biblis auf Deponien und Müllverbrennungsanlagen ist das genaue Gegenteil“.

(*1) http://starweb.hessen.de/cache/DRS/20/0/05360.pdf

(*1a) https://www.iaea.org/about/statute#A1.2

 

Weitere Informationen

 

Pressestelle BUND Hessen

Lynn Sophie Anders
069 677376 43
presse(at)bund-hessen.de
www.bund-hessen.de

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Geleitsstraße 14
60599 Frankfurt am Main

 

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