Der hessische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND Hessen) weist anlässlich der Sondersitzung des Umweltausschusses des Hessischen Landtags darauf hin, dass die Strahlenfolgen der geplanten Ablagerung von radioaktivem Bauschutt aus dem AKW Biblis auf der Deponie Büttelborn völlig unklar sind.
BUND Atomexperte Dr. Werner Neumann, der seit über 8 Jahren das Konzept der „Freigabe“ von Atommüll kritisiert, stellte fest, dass es mittlerweile mehrere Berechnungsmodelle des sog. 10 Mikro-Sievert-Konzepts gibt, deren Strahlenbelastungen sich um den Faktor 1000 und mehr unterscheiden würden. Dies hätte man an Berechnungen in einem Verfahren zur Deponie „Käseburg“ an der Unterweser gesehen.
Auf Basis des 10-Mikro-Sievert-Konzepts könne der Schutz der Bevölkerung vor zusätzlicher radioaktiver Belastung nicht gewährleistet werden. Zudem sei gar nicht klar, welche Radionuklide, Tritium, Cäsium 137, Strontium 90 oder sogar Plutonium in dem Bauschutt stecken würden.
Der BUND fordert daher das Umweltministerium auf, das Versprechen maximaler Transparenz einzulösen und die Freigabebescheide zu veröffentlichen.
Zudem kritisiert der BUND, dass RWE Nuklear sich der Verantwortung entzieht und den gesamtenradioaktiv belasteten Bauschutt aus dem Abriss des AKW Biblis der Öffentlichkeit zuschieben will.
Neumann: „Die Erklärung, dass dies angeblich ungefährlich sei, wurde vor über 20 Jahren durch die Internationale Atomenergieagentur und EURATOM, der EU Organisation für die Förderung der Atomenergie, festgelegt. Deren Modelle und Konzepte setzen nicht den Gesundheitsschutz an erste Stelle.“
Der BUND fordert gemeinsam mit der Gemeinde Büttelborn, dem Landkreis Groß-Gerau, dem Deponiebetreiber und der Bürgerinitiative Büttelborn, dass der Atommüll aus dem Abriss auf dem Gelände des Atomkraftwerks verbleibt.
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