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Pressemitteilung

Spülen nicht vergessen! BUND fordert Brauchwasserlösung zum Welt-Toiletten-Tag

19. November 2020 | Flüsse & Gewässer, Hessisches Ried Wälder

Am 19. November ist der Welt-Toiletten-Tag. Der BUND Hessen rückt an diesem Tag eine riesige Trinkwasserverschwendung ins Blickfeld: Toilettenspülungen mit Trinkwasser.

Brauchwasser für die Toilettenspülung Trinkwasser ist viel zu kostbar, um es im Klo herunterzuspülen. (Foto: Lynn Anders / BUND Hessen)

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Hessen rückt am Welt-Toiletten-Tag eine riesige Trinkwasserverschwendung erneut ins Blickfeld. „Toiletten werden überwiegend mit Trinkwasser gespült. Trinkwasser-Qualität ist für die WC-Spülung aber nicht erforderlich“, erklärt der Vorsitzende des BUND Hessen Jörg Nitsch. „Besonders im Ballungsraum Rhein-Main steigt der Trinkwasserverbrauch – einerseits durch das Bevölkerungswachstum, andererseits durch Hitzewellen im Sommer. Im aktuellen Koalitionsvertrag wurde vereinbart, die Einführung von Brauchwassersystemen in Industrie- und Wohnanlagen voranzutreiben. Angesichts der diesjährigen Wasserknappheit im Sommer, bei der der Hochtaunuskreis sogar den Wassernotstand ausrufen musste, fordern wir die konsequente Umsetzung des Koalitionsziels.“

Bereits der Landesentwicklungsplan Hessen 2000 forderte, Trinkwasser dort durch Brauchwasser zu ersetzen, wo keine Trinkwasser-Qualität benötigt wird. „Es ist inzwischen dringend erforderlich, dass diese politische Vereinbarung auch umgesetzt wird. Das Land Hessen ist hier als Vorreiter gefordert“, ergänzt Jörg Nitsch.

Nach Ansicht des BUND soll die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft „Nassauische Heimstätte“ verpflichtet werden, alle Bauvorhaben mit einem doppelten Leitungssystem für die Trink- und Brauchwassernutzung nach dem Stand der Technik auszustatten. Auch städtische Wohnungsbaugesellschaften, wie z.B. die Frankfurter ABG Holding, sollten dazu verpflichtet werden.

Jörg Nitsch: „Allein in einem mittleren Frankfurter Hochhaus können für die Toilettenspülung ungefähr 20.000 Kubikmeter Trinkwasser im Jahr eingespart werden.“ Die Brauchwassernutzung ist zudem verbraucherfreundlich: In Florstadt wird in einem Mischgebiet das größte Brauchwassernetz Hessens betrieben. Dort kostet ein Kubikmeter Trinkwasser fast das Doppelte wie ein Kubikmeter Betriebswasser.

Die Gemeinden können durch Satzungen regeln, dass Anlagen zum Sammeln und Verwenden von Brauchwasser vorgeschrieben werden. In Neubaugebieten oder Arealen zur Umwandlung ehemals militärisch genutzter Flächen für die Wohnungs-, Gewerbe- oder Industrienutzung können Konzepte zur Brauchwassernutzung gut umgesetzt werden. Dabei kann Niederschlagswasser oder aufbereitetes Wasser aus Duschen, Waschbecken und Waschmaschinen für die Toilettenspülung in erheblichem Umfang zum Ersatz von Trinkwasser und damit zur Schonung der Grundwasserreserven dienen. So könnte der Trinkwasserverbrauch gerade im Rhein-Main-Gebiet vom Bevölkerungswachstum abgekoppelt werden.

Das Trinkwasser wird hierzulande überwiegend aus Grundwasser gewonnen. Seit Jahren sinken die Grundwasserspiegel wegen trockener und heißer Sommer – auch durch zunehmende Bewässerung landwirtschaftlicher Nutzflächen ohne entsprechenden Ausgleich im Winter. Waldbestände verlieren als Folge den Anschluss ans Grundwasser und sterben sogar in Schutzgebieten im Hessischen Ried, Taunus und Vogelsberg ab.

 

Weitere Informationen

 

Pressestelle BUND Hessen

Lynn Sophie Anders
069 677376 43
presse(at)bund-hessen.de
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