BUND Landesverband
Hessen e.V.
Mitglied werden Jetzt spenden
BUND Landesverband
Hessen e.V.

Pressemitteilung

Schutz für das Tier des Jahres: BUND startet bundesweit Aktionen für den Gartenschläfer

16. Februar 2023 | Gartenschläfer

Im Rahmen der „Spurensuche Gartenschläfer“ starten bundesweit Schutzkampagnen für die Schlafmaus mit der Zorro-Maske.

Gartenschläfer auf Moos Quirlige Schlafmaus: der Gartenschläfer.  (Foto: Jiří Bohdal)

Erstausstrahlung der ARTE-Doku „SoKo Gartenschläfer“ über das Projekt am 20.2.2023, 18:35 Uhr

Frankfurt. Für das Tier des Jahres 2023, den stark gefährdeten Gartenschläfer, starten der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in diesen Wochen eine bundesweite Schutzkampagne im Rahmen ihres Projekts „Spurensuche Gartenschläfer“. Susanne Steib, Projektkoordinatorin im BUND Hessen: „Nachdem wir die Ursachen für das Aussterben der Gartenschläfer drei Jahre lang intensiv erforscht haben, können wir jetzt endlich die passenden Schutzaktionen starten. Über 300 Büsche und Bäume werden wir allein in diesem Winter in Hessen pflanzen und mehr als 200 Nistkästen aufhängen. Das ist der Startpunkt für eine Vielzahl von Aktionen von Wiesbaden über Kelkheim bis nach Frankfurt, die noch bis Ende 2024 gehen werden.“

In Hessen liegt der Verbreitungsschwerpunkt des Gartenschläfers im Raum Rhein-Main, wo er vom Rheingau über Wiesbaden, dem Main-Taunus-Kreis, Frankfurt und bis nach Maintal vorkommt. Südlich des Mains sind weite Teile des Kreises Groß-Gerau durch den Gartenschläfer besiedelt. Im Siedlungsraum hat er hier als Kulturfolger einen neuen Lebensraum erobert, in dem er noch ausreichend Rückzugsräume und Nahrung findet. Steib: „Damit das so bleibt, stärken wir die Natur im Siedlungsbereich und der angrenzenden Kulturlandschaft, indem wir unter anderem Hecken aus Wildrosen, Weißdorn und Holunder anlegen. Sie sind wertvolle Lebens- und Nahrungsräume nicht nur für die Schlafmaus, sondern auch für Insekten und zahlreiche Vogelarten.“

Weitaus dramatischer als in Hessen stellt sich die Lage in den Wäldern der Mittelgebirge dar. Hier ist der Gartenschläfer, der mit dem Siebenschläfer verwandt ist, innerhalb weniger Jahre in vielen Regionen sehr selten geworden oder bereits verschwunden. Steib: „Die Trockenheit, der Kahlschlag in Folge des Borkenkäferbefalls, die Forst-Monokulturen – das alles hat auch dem Gartenschläfer in seinem natürlichen Lebensraum, den Wäldern, erheblich zugesetzt. Im Zuge des Umbaus der Wälder müssen wir auch solche kleineren Arten im Blick haben.“ Deshalb wird der BUND unter anderem im Harz gezielt heimische Büsche und Bäume pflanzen, die ihm Schutz und Nahrung bieten, aber auch geeignete Lebensräume wieder miteinander verbinden.

Der Gartenschläfer hat in den letzten 30 Jahren etwa die Hälfte seines Verbreitungsgebiets eingebüßt und steht hierzulande auf der Roten Liste. Warum seine Bestände derart drastisch zurückgehen, war bis zum Beginn des Projekts „Spurensuche Gartenschläfer“ noch völlig unklar. Das Projektteam untersuchte deshalb seit 2018 zunächst alle denkbaren Ursachen: von der Nahrung, möglichen Krankheiten und Fressfeinden, der Genetik bis zu Lebensräumen und Klimaveränderungen. Die Erkenntnisse helfen nun, passende Schutzaktivitäten zu erarbeiten und direkt umzusetzen. Das Ziel: das Verschwinden der Art in Deutschland verhindern. Die „Spurensuche Gartenschläfer“ wird durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums im Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert.

Achtung Premiere: Am 20.2.2023, 18:35 Uhr zeigt ARTE erstmalig die Dokumentation „SoKo Gartenschläfer“. Zwei Jahre lang begleitete ein Filmteam die Forscher*innen und Naturschützer*innen auf ihrer Spurensuche nach den Ursachen für das Verschwinden der Gartenschläfer – von nächtlichen Verfolgungen durch den Nationalpark Harz bis zum genetischen Fingerabdruck im Labor.

Weitere Informationen:

Kontakt:

Susanne Steib, Managerin Naturschutzprojekte, Tel.: 069-677 376 16, E-Mail: susanne.steib@bund-hessen.de

 

Pressestelle BUND Hessen

Lynn Sophie Anders
069 677376 43
presse(at)bund-hessen.de
www.bund-hessen.de

BUND Landesverband Hessen e.V.
Geleitsstraße 14
60599 Frankfurt am Main

 

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb