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Pressemitteilung

BUND-Kommentar zum Wolfsnachwuchs im Stölzinger Gebirge

09. August 2022 | Biologische Vielfalt, Wolf

Der BUND begrüßt den Nachwuchs bei den Wölfen im Stölzinger Gebirge und ist erfreut, dass die Zunahme der Wölfe nicht automatisch zu Problemen mit Nutztierrissen führt.

Im Stölzinger Gebirge gab es Nachwuchs bei den dort sesshaften Wölfen. (Symbolbild: Niko Martin)

Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) hat am 08.08.2022 mitgeteilt, dass im Stölzinger Gebirge (Werra-Meißner-Kreis) Wolfsnachwuchs festgestellt wurde. Thomas Norgall, stellvertretender Geschäftsführer des hessischen Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen):

„Der BUND Hessen begrüßt den neuen Wolfsnachwuchs in Hessen. Nach der Ausrottung des Wolfs durch den Menschen vor gut 150 Jahren ist dies der zweite Reproduktionsnachweis für unser Bundesland. Die Entwicklung in diesem Jahr zeigt auch, dass mehr Wölfe nicht automatisch zu mehr Problemen führen. Obwohl die Zahl der sesshaften Wölfe zugenommen hat, gibt es aus 2022 erste einen bestätigten Nutztierriss. Dies zeigt, dass die meisten Wölfe keine Nutztiere reißen. Zur Vermeidung von Nutztierrissen muss landesweit der Herdenschutz konsequent umgesetzt werden. Denn gerade die jungen, auf der Suche nach einem Revier umherstreifenden Wölfe dürfen gar nicht erst lernen, dass Schafe und Ziegen eine leichte Beute sein können. Wichtig bleibt auch die wirtschaftliche Absicherung der Weidetierhaltung durch Änderungen der Agrarpolitik. Vor allem die Beweidung mit Schafen und Ziegen hat für den Erhalt vieler, ökologisch wertvoller Biotope zentrale Bedeutung. Doch die wirtschaftliche Existenz ist durch die Fehler der Agrarpolitik stark gefährdet.“

Hintergrund:

Der BUND setzt sich für das Zusammenleben von Wolf und Mensch ein. Herdenschutzmaßnahmen soll der Staat finanzieren, denn die nötigen Mehraufwendungen sollten nicht auf die Weidetierhalter*innen verlagert werden. Wölfe, die den Herdenschutz nachweislich überwinden, sollen auch entnommen werden können. Hierzu gibt es einen gemeinsamen Leitfaden aller Bundesländer und der Bundesregierung. Die oft behauptete Regelungslücke gibt es nicht. Die Forderung nach einer Bestandsregulierung durch die Jagd lehnt der BUND als kontraproduktiv ab. Solche Abschüsse würden die Probleme vergrößern, weil dann auch Tiere geschossen werden, die keine Nutztiere reißen, ihr Revier aber gegen andere Wölfe verteidigen.

 

Weitere Informationen

 

Pressestelle BUND Hessen

Lynn Sophie Anders
069 677376 43
presse(at)bund-hessen.de
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