Lockstockbetreuer*innen in Herborn (Foto: Werner Hardt)
(Foto: Werner Hardt)
Heimlich und verborgen lebt sie in unseren Wäldern: Die Wildkatze. Der hessische Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Dillkreisjäger e.V. möchten jetzt der scheuen Waldbewohnerin in Herborn mithilfe von Lockstöcken auf die Spur kommen.
„Lockstöcke sind raue Dachlatten, die wir in den Boden einbringen und dann mit Baldrian besprühen. Der Geruch zieht Wildkatzen fast magisch an. Sie reiben sich am Stock und hinterlassen dabei Haare“, verrät Susanne Steib vom BUND Hessen. Freiwillige Helferinnen und Helfer der Jägerschaft, des BUND Herborn und NABU Hörbach suchen die Stöcke von Februar bis April nach Haaren der Wildkatze ab. Die Haare schicken sie dann ins Forschungsinstitut Senckenberg, Zentrum für Wildtiergenetik in Gelnhausen. Dort werden die Proben genetisch analysiert. „So stellen wir zweifelsfrei fest, ob sich tatsächlich eine Wildkatze oder doch ein anderes Tier am Stock gerieben hat“, so Steib.
„Es gibt bereits viele Hinweise darauf, dass rund um Herborn Wildkatzen leben. Unsere Jäger sehen sie regelmäßig beim Ansitz oder fotografieren sie mit Wildkameras. Allerdings fehlt der in der Wildkatzenforschung so wichtige sichere genetische Nachweis für den Bereich zwischen Driedorf, Breitscheid und Herborn“, erklärt Silvan Schönhofen von den Dillkreisjägern. „Den möchten wir nun erbringen und die Verbreitungskarte komplettieren.“
Die Untersuchung wird im Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ durchgeführt, das im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert wird. Das Land Hessen ist Co-Förderer des Vorhabens.
Hintergrund:
In Hessen leben schätzungsweise wieder über 1.000 Wildkatzen. Einst durch massive Bejagung fast ausgerottet, steht die Art heute unter strengem Artenschutz und kann sich langsam wieder ausbreiten. Damit dies auch weiterhin passieren kann, wertet der BUND im Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ mit gezielten Maßnahmen im Wald die Lebensräume der Wildkatze auf. Dies trägt gleichzeitig dazu bei, Wälder artenreicher und widerstandsfähiger gegen den Klimawandel zu machen. Außerdem möchte der BUND Verbreitungslücken mithilfe von Lockstockuntersuchungen schließen.
Das Projekt setzen der BUND-Bundesverband, die BUNDjugend und die BUND-Landesverbände Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen um.
Seit 2004 engagiert sich der BUND in seinem „Rettungsnetz Wildkatze“ für den Schutz der gefährdeten Tiere und ihres Lebensraums.
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