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Pressemitteilung

A 49: Baugesellschaft übernimmt gerodete Waldflächen im Danni – Mahnmal einer Verkehrspolitik von Vorgestern

26. Februar 2021 | Dannenröder Forst, Mobilität, Wälder

Am 01.03.21 soll die gerodete Waldfläche für die A 49 an die Baugesellschaft übergeben werden. Der BUND kritisiert den Planungsdinosaurier A49 erneut und fordert die Überarbeitung des Bundesverkehrswegeplans hin zu einer klimagerechten Verkehrspolitik.

Gefällter Baum auf der zukünftigen Trasse im Dannenröder Wald. (Foto: Miriam/ BUNDJugend) Gefällter Baum auf der zukünftigen Trasse im Dannenröder Wald. (Foto: Miriam/ BUNDJugend)

Frankfurt am Main, Pressemitteilung vom 26. Februar 2021

„Dass die Baugesellschaft nun die gerodeten Waldflächen im Dannenröder Wald und FFH-Schutzgebiet Herrenwald übernimmt, ist kein Grund zur Freude. Hinter der Durchsetzung von Planungsdinosauriern wie der A 49 steht ein System, das den Straßenneubau verewigt und die Mobilitätswende ausbremst. Die Schneise der Verwüstung im Wald und dem geschützten NATURA 2000 Gebiet, ist das Mahnmal einer veralteten Verkehrspolitik. Der Kampf um den Dannenröder Wald wurde auch der Kampf für eine bessere Verkehrspolitik, in deren Mittelpunkt der Klimaschutz steht“, kommentiert Jörg Nitsch, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Hessen die Übergabe der gerodeten Waldflächen an die Bau- und Betriebsgesellschaft, die laut dpa-Meldung vom 16.02.2021 am 01. März 2021 stattfinden soll.

In Deutschland sind bis 2030 allein 850 Kilometer zusätzliche Autobahnen geplant. Der BUND fordert die Überarbeitung des Bundesverkehrswegeplans und ein Moratorium für den Straßenneubau. „Die bundesweite Verkehrsplanung muss komplett überarbeitet werden. Es dürfen nicht noch mehr Bäume und natürliche Lebensräume einer Verkehrsplanung von Vorgestern zum Opfer fallen. Notwendig und zeitgemäß ist eine klimagerechte Verkehrspolitik, die Gelder aus dem Straßenneubau in den öffentlichen Nahverkehr umschichtet, um diesen dauerhaft attraktiver zu machen“, ergänzt Nitsch die Kritik.

Der Umweltverband sieht zudem seine Sorge um den Grundwasserschutz bestätigt, da die zuständige Wasserbehörde seit mehr als zwei Monaten die Auswirkungen des Autobahnausbaus auf den Grundwasserkörper untersucht. „Die Dauer der längst überfälligen Prüfung lässt vermuten, dass es Probleme gibt. Wir haben das Hessische Wirtschaftsministerium an die Zusage zur Übersendung dieser Prüfung und des Ergebnisses erinnert. Fraglich ist für den BUND Hessen darüber hinaus, warum die Landesregierung die Prüfung erst nach den Rodungen begonnen hat und nicht davor”, betont Nitsch abschließend.

Hintergrund

Am 01. März beginnt die Vegetationsphase, weshalb die Arbeiten im Wald bis dahin abgeschlossen sein müssen, um Tiere und Pflanzen zu schützen. Bis zum 28. Februar müssen daher alle nachträglichen Arbeiten zur Rodung beendet sein. Am 08. Dezember 2020, um die Mittagszeit, fiel die letzte Riesen-Eiche auf der Trasse. Auf ihr war ein Jahr zuvor das erste Baumhaus im Dannenröder Wald errichtet worden.

Die geplante Autobahn soll mitten durch ein Wasserschutzgebiet verlaufen, deren Brunnengalerie der am stärksten genutzte Trinkwasserkörper in Hessen ist und 500.000 Menschen in Hessen mit sauberem Wasser versorgt. Der BUND Hessen hatte gegen den Weiterbau geklagt, da die Bauarbeiten das Grundwasser – und somit die Trinkwasserversorgung – unter dem Herrenwald und Dannenröder Wald gefährden.

 

Weitere Informationen:

 

Pressestelle BUND Hessen

Lynn Sophie Anders
069 677376 43
presse(at)bund-hessen.de
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Geleitsstraße 14
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