Pressemitteilung

Tag der Flüsse: Hochwasserschutz durch Renaturierung!

24. September 2021 | Flüsse & Gewässer, Lebensräume

Laut Biodiversitätsbericht des Landes Hessen sind nur 11 % der hessischen Fließgewässer in einem guten ökologischen Zustand: Zum Tag der Flüsse am 26. September 2021 fordert der BUND Hessen daher zu mehr Anstrengungen bei der Renaturierung der Flüsse und Bäche auf.

Fahrrad untergegangen Fahrrad steht unter Wasser.  (Foto: Gwietschorke / BUND)

Frankfurt am Main, Pressemitteilung vom 24.09.2021

Zum Tag der Flüsse am 26. September 2021 fordert der hessische Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen) zu mehr Anstrengungen bei der Renaturierung der Flüsse und Bäche auf. „Laut Biodiversitätsbericht des Landes Hessen sind nur 11 Prozent der hessischen Fließgewässer in einem guten ökologischen Zustand“, mahnt Jörg Nitsch, Vorsitzender des BUND Hessen. Das hat weitreichende Folgen.

Gefordert sind die Landesregierung und die Kommunen, denn nur die öffentliche Hand kann jahrzehntelange Versäumnisse beim Ausbau der Kanalisierung und die Misshandlung unserer Fließgewässer rückgängig machen. Der BUND Hessen begrüßt ausdrücklich die Anstrengungen, die aktuell durch das Programm „100 Wilde Bäche für Hessen“ des Umweltministeriums ausgelöst wurden als wichtigen Schritt, um die gewaltigen Rückstände bei der Umsetzung der EU-Wasserrahmen-Richtlinie zu verkleinern. 

„Ein bisher ungelöstes Problem sind die Staustufen an den größeren Flüssen. Solche Flussbarrieren sind in ganz Europa eine Hauptursache für den Rückgang der Artenvielfalt in Süßwasser“, erklärt Nitsch. Dokumentiert wurde z.B. die nahezu vollständige Blockade der Fischwanderung und eine extrem hohe Mortalität für die Fische für die Staustufe Mainz-Kostheim am Main. Eine durchgreifende Verbesserung wurde bis heute nicht erreicht.

Naturnahe Auen sind nicht nur ein Hotspot der Artenvielfalt, sondern auch effektiver Schutz vor Hochwasser. Erst Anfang 2021 kam es in weiten Teilen Hessens infolge von Dauerregen und Schneeschmelze zu Überschwemmungen und Hochwasser. Besonders betroffen waren die Gebiete um die Nidda, Kinzig und Fulda sowie deren Einzugsgebiete. Naturnahe Maßnahmen im Sinne eines natürlichen Hochwasserschutzes hätten dies verhindern können.

Hintergrundinformationen:

Fließgewässer sind die Lebensadern einer Landschaft. Sie sind Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere und tragen somit zum Erhalt der Artenvielfalt bei. Laut einer Studie der Europäischen Umweltagentur (EEA) beträgt der Rückgang der Artenvielfalt in Süßwasser mehr als 80 Prozent und der Verlust der überwachten Wanderfischpopulationen 55 Prozent.

Menschliche Eingriffe haben auch Einfluss auf den Hochwasserschutz: Die meisten Flüsse wurden durch Deiche verbaut, begradigt, gestaut sowie ihrer Auen beraubt. So verfügen deutsche Flüsse heute nur noch über rund 20 Prozent ihrer früheren natürlichen Überschwemmungsfläche.

Naturnahe Auen verändern den zeitlichen Ablauf des Hochwassers durch die Bremswirkungen der Vegetation und die Rauheit der Geländeoberfläche. Außerdem können sie große Wassermengen aufnehmen. 

Gerade nah am Ufer gebaute Deiche schützen das Hinterland nur bis zu einem bestimmten Grad. Dann wird die Kraft des Wassers zu groß und der Fluss holt sich sein ursprüngliches Bett zurück. Geben wir den Flüssen ausreichend Raum, sind Flussauen mit ihren Wiesen und Wäldern dazu in der Lage, große Wassermengen aufzunehmen und lange zurückzuhalten. Dadurch werden Hochwasserwellen abgeflacht und Siedlungen geschützt.

 

Weitere Informationen

 

Pressestelle BUND Hessen

Lynn Sophie Anders
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