Modell eines Kernfusionreaktors von ITER.
(Foto: Conleth Brady / IAEA (Wikimedia Commons)
/
Lizenz: Creative Commons CC BY-SA 2.0)
Anlässlich des in Biblis am 13. März 2025 geplanten „Runden Tischs Kernfusion“ fordert der hessische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen) einen sofortigen Stopp der Förderung der Kernfusion durch das Land Hessen. Sowohl eine Studie des Büros für Technikfolgeabschätzungen des Deutschen Bundestags als auch eine Studie des Öko-Instituts für den Hessischen Klimabeirat haben gezeigt, dass Strom aus Kernfusion nicht nur extrem teuer wird, sondern zudem für einen Beitrag zum Klimaschutz viel zu spät kommen würde.
Dr. Werner Neumann, Physiker und Energieexperte des BUND Hessen: „Die Studien stellen in Frage, ob ein Kernfusionsreaktor jemals dauerhaft laufen kann. Das Fusionsmaterial Tritium (radioaktiver Wasserstoff) kommt natürlich nicht vor und muss im Kernfusionsreaktor erst erzeugt werden. Ob dies dauerhaft gelingen kann, ist nicht nachgewiesen. Ein Motor, der seinen Sprit selbst erzeugen muss, aber dies nicht kann, wird nie laufen“.
Zudem falle auch bei Kernfusion radioaktiver Atommüll an, für den es keine Konzepte zu einer sicheren Lagerung gibt.
Aus Sicht des BUND Hessen wirft dies auch ein schlechtes Licht auf die geplanten „Sondervermögen“ der nächsten Bundesregierung, die in einer Absichtserklärung die Förderung der Kernfusion vereinbart hat.
BUND-Landesvorsitzender Jörg Nitsch: „Die Fortführung der Förderung der Kernfusion ist ein Blindflug und reine Verschwendung von Steuermitteln. Es ist nicht hinnehmbar, dass die Landesregierung wissenschaftliche Studien ignoriert und Fördermittel für Kernfusion ohne fachliche Prüfung der Sinnhaftigkeit vergeben will“.
Der BUND kritisiert, dass die Landesregierung parallel dringend erforderliche Fördermittel für den Klimaschutz von über 120 Mio. € im Landeshaushalt kürzt und dazu beiträgt, dass nicht nur die eigenen Klimaschutzziele, sondern auch die der Bundesregierung nicht eingehalten werden. Es drohten in wenigen Jahren Strafzahlungen der EU, die weitaus teurer sind als wirksamer Klimaschutz.
Der BUND Hessen hatte schon im Oktober 2024 der Landesregierung ein fertig ausgearbeitetes Sofortprogramm für den Klimaschutz vorgelegt. Seitens der Landesregierung gibt es bisher jedoch keine Reaktion.
Weitere Informationen
Der BUND Hessen informiert auf seiner Webseite ausführlich zum Thema Kernfusion: https://www.bund-hessen.de/klimaschutz-energiewende/kernfusion/
Sofortprogramm Klimaschutz in Hessen: https://www.bund-hessen.de/pm/news/landesregierung-wird-hessische-klimaziele-fuer-2025-verfehlen/
Rückfragen: Dr. Werner Neumann, Energieexperte des BUND Hessen | Mobil: 0172 667 3815
Pressestelle BUND Hessen
Lynn Sophie Anders
069 677376 43
presse(at)bund-hessen.de
www.bund-hessen.de
BUND Landesverband Hessen e.V.
Geleitsstraße 14
60599 Frankfurt am Main