Modell eines Kernfusionreaktors von ITER.

Kernfusion – keine Lösung für den Klimaschutz

Kernfusion ist ein unrealistischer, teurer und strahlender Traum – sie leistet keinen Beitrag zur aktuell notwendigen Bekämpfung des Klimawandels. Die Hessische Landesregierung will in die Kernfusionsforschung investieren. Eine Stärkung dieser Technologie ist jedoch nicht hilfreich, um das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten.

Statt in Kernfusion zu investieren, fordert der BUND

  • den zügigen Ausbau regenerativer Energien in Hessen
  • die intensive Förderung von Energiesparmaßnahmen
  • die dezentrale Erzeugung von Energie mit lokaler Wertschöpfung

BUND-Newsletter abonnieren!

Kernfusion ist keine „saubere“ Energiequelle

60 Jahre Forschung konnten aufgrund der technischen und physikalischen Hürden bisher keine signifikanten Erfolge für die Nutzung der Kernfusion als angeblich „sauberer“ Energiequelle erzielen. Laut Versprechen zahlreicher Physiker soll sie voraussichtlich in 30 Jahren kommerziell verfügbar sein. Aber wie sollen mit dieser Aussicht auf die Kernfusion die Klimaziele für 2035 erreicht werden? Darüber hinaus ist nicht absehbar, dass die Kernfusion einen ökonomisch sinnvollen Beitrag zur Energieversorgung jemals leisten kann.

Der BUND Hessen kritisiert deshalb die Koalitionsvereinbarung der Hessischen Landesregierung, die Forschung der laserbasierten Kernfusion mit Millionen Euro zu fördern.

Was ist Kernfusion?

Modell eines Kernfusionreaktors von ITER. Modell eines Kernfusionreaktors von ITER.  (Foto: Conleth Brady / IAEA (Wikimedia Commons) / Lizenz: Creative Commons CC BY-SA 2.0)

Kernfusion bedeutet grundsätzlich, dass zwei Atomkerne zu einem neuen Atomkern verschmelzen. In der Natur ist dieses Phänomen bei Sternen, wie etwa der Sonne, zu beobachten.

Durch die Verschmelzung zweier Atomkerne kann viel Energie freigesetzt werden. Um den Kernfusionsprozess in einem Fusionsreaktor in Gang setzen zu können, müssen die dafür eingesetzten Stoffe (z.B. Tritium) auf sehr hohe Temperaturen erhitzt werden, zum Beispiel durch Magnetfelder oder energiereicher Laserbestrahlung. Je nach Stoffgemisch werden über 100 Millionen Grad Celsius benötigt. Bisher ist es noch nicht gelungen, aus dem Kernfusionsprozess nutzbare Energie zu gewinnen, da man für die Erhitzung mehr Energie aufwenden musste als durch die Fusionsreaktion entstanden ist.

Kernfusion erzeugt atomare Abfälle

Die Kernfusion ist keinesfalls eine Lösung für die Stromerzeugung der Zukunft. Bei der Kernfusion kommt radioaktives Tritium zum Einsatz, das bei Störfällen freigesetzt werden kann. Zudem erzeugen Kernfusionsanlagen rund 5-mal so viele atomare Abfälle pro Kilowattstunde wie Kernspaltungsreaktoren. Eine Endlagerung dieser Abfälle für mehrere 1.000 Jahre ist zudem nicht in Sicht.

Kernfusion nur auf der Sonne!

Fragen und Antworten zu Kernfusion

Alle Beiträge auf- oder zuklappen
Ist Kernfusion sauber und günstig?

Nein, denn bei der Kernfusion kommt radioaktives Tritium zum Einsatz, das bei Störfällen freigesetzt werden kann. Zudem erzeugen Kernfusionsanlagen rund 5-mal so viele atomare Abfälle pro kWh wie Kernspaltungsreaktoren. Eine Endlagerung dieser Abfälle für mehrere tausend Jahre ist zudem nicht in Sicht.

Steht Kernfusion rechtzeitig zur Verfügung?

Um das 1,5 Grad-Ziel einzuhalten, steht Kernfusion nicht rechtzeitig zur Verfügung. Laut Versprechen zahlreicher Physiker sei die Technologie bereits in 30 Jahren kommerziell verfügbar. Die Klimaziele müssen jedoch bis zum Jahr 2035 erreicht sein. Kernfusion käme also zu spät.

Ist Kernfusion für die Grundlast geeignet?

Eine stabile Grundlastversorgung durch Kernfusion kann nicht gewährleistet werden. Denn bei Kernfusionsreaktoren sind regelmäßig aufwändige Arbeiten zum Austausch großer Komponenten erforderlich – meist mit Robotern – aufgrund intensiver radioaktiver Strahlung.

Ist Kernfusion eine Sackgasse?

Die Forschung hat bereits Jahrzehnte gedauert und wird noch weitere Jahrzehnte dauern. Kernfusion wird nie eine saubere, verlässliche, bezahlbare, rückstandsfreie Methode zur Stromerzeugung sein. Fest steht: Ein wirtschaftlich tragbarer Beitrag zur Energieversorgung wird in 30 Jahren nicht sicher verfügbar sein. Dennoch hat sich die Hessische Landesregierung in ihrem Koalitionsvertrag für die Förderung und Forschung der laserbasierten Kernfusion ausgesprochen und will diese mit Millionen Euro fördern. Auch die Bundesregierung will mehr als eine Milliarde Euro investieren. Gelder, die sinnvoller in den Ausbau erneuerbarer Energien gesteckt werden können.

Ihr Kontakt:

Dr. Werner Neumann

Energie-Experte und Mitglied im Landesvorstand
E-Mail schreiben

Weitere Informationen und Publikationen

BUND-Bestellkorb