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Pressemitteilung

BUND begrüßt positive Haltung der Landesregierung zur blauen Plakette – Wirksame Maßnahmen zur Senkung der Stickstoffdioxidbelastung in hessischen Städten dringend erforderlich

20. Oktober 2016 | Mobilität, Umweltgifte, Luftreinhaltung

Die Luft in zahlreichen Städten weist eine zu hohe Schadstoffbelastung auf – insbesondere die europaweit geltenden Grenzwerte für Stickstoffdioxid (NO2).

Blaue Plakette hilft Stickstoffdioxid-Belastung zu senken (Grafik: Niko Martin) Blaue Plakette hilft Stickstoffdioxid-Belastung zu senken (Grafik: Niko Martin)

Frankfurt am Main, 20.10.2016. – Der hessische Landesverband des BUND begrüßt die positive Haltung der Landesregierung zur Einführung einer blauen Umweltplakette, da die Luft in zahlreichen Städten eine zu hohe Schadstoffbelastung aufweist und insbesondere die europaweit geltenden Grenzwerte für Stickstoffdioxid (NO2) an vielen Stellen überschritten werden.

Die Einführung einer blauen Plakette zur Kennzeichnung von Fahrzeugen mit besonders niedrigem Stickoxid-Ausstoß ist für den BUND die Voraussetzung, um die Erfolgsgeschichte der Umweltzone zur Minderung des Feinstaubs auch im Hinblick auf andere gesundheitsschädliche Luftschadstoffe fortzusetzen.

Lutz Katzschner, BUND-Luftexperte im Landesvorstand: „Eine solche Weiterentwicklung der Umweltzone gibt den betroffenen Kommunen die Möglichkeit, effektive Maßnahmen gegen die auftretenden NO2-Überschreitungen umzusetzen.”

Nach Auffassung des BUND sollten nur jene Fahrzeuge eine blaue Plakette erhalten, die die geltenden niedrigen Grenzwerte sowohl für NOx als auch für die Partikelmasse und -anzahl der Euro-Abgasstandards Euro 6/VI für Diesel (auch im Realbetrieb) einhalten. Ein großer Teil der Pkw in Deutschland hält diese Werte bereits heute ein: Hierunter fallen Ottomotor-Fahrzeuge mit einem Benzin-, Erdgas- oder Flüssiggasbetrieb ab Euro 3/III, sofern sie nicht über einen Motor mit Direkteinspritzung verfügen. Elektrofahrzeuge ohne Verbrennungsmotor erhalten ebenfalls die blaue Plakette. Dieselfahrzeuge die nur niedrigere Abgasstufen als Euro 6/VI einhalten, dürften nur dann in die „Blaue Umweltzone” einfahren, wenn auch sie mittels nachgerüsteter Abgastechnik die Euro 6/VI-Werte im Realbetrieb einhalten.

Lutz Katzschner: „Es ist davon auszugehen, dass die Hersteller von Nachrüsttechnik mit der Entscheidung für die blaue Plakette und der damit verbundenen Ankündigung von Fahrverboten für Fahrzeuge ohne die Plakette entsprechende Technik entwickeln und anbieten werden.”

Scharf kritisiert der BUND Äußerungen des FDP-Landtagsabgeordneten Jürgen Lenders, der die Pläne zur Einführung einer blauen Umweltplakette laut einem Bericht in der Frankfurter Allgemeine Zeitung vom Mittwoch „schwarz-grünen Unsinn” nannte.

Lutz Katzschner: „Es ist bezeichnend, dass Herr Lenders sich zwar für die Interessen von Handwerkern und Selbständigen stark macht, wenn sie ohne blaue Plakette nicht mehr in Umweltzonen einfahren dürften, er sich aber nicht um die Gesundheit von Anwohnerinnen und Anwohnern verkehrsreicher Straßen sorgt, bei denen zu hohe NOx-Werte zu Schädigungen der Atemwege und des Herz-Kreislaufsystems führen. Und er scheint sich auch nicht bewusst zu sein, dass mit Einführung der blauen Plakette drohende allgemeine Dieselfahrverbote vermieden werden können.”
 

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