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Pressemitteilung

Zorro bitte schlafen lassen! BUND Hessen ruft zu Rücksicht für den Gartenschläfer bei der Nistkastenreinigung auf

30. November 2023 | Gartenschläfer

Viele Gartenschläfer haben bereits ihr Überwinterungsquartier bezogen. Nicht selten wählen sie dafür Nistkästen für Vögel. Wer dort Gartenschläfer findet, sollte sie unbedingt schlafen lassen, da eine Störung große Belastung für die Schlafmäuse bedeutet.

Schlafende Gartenschläfer Eingerollt im Tiefschlaf: Gartenschläfer.  (Foto: Kerstin Hinze)

Die Tage werden kürzer und die Temperaturen sinken. Viele Gartenschläfer haben bereits ihr Überwinterungsquartier bezogen. Die kleinen Bilche mit der Zorromaske, die zum „Tier des Jahres 2023“ gewählt wurden, suchen jetzt ihre Rückzugsräume, wo sie bis zum Frühling vor kalter Witterung und Fressfeinden geschützt sind. Die Schlafmäuse nutzen dafür auch verschiedene Arten von Nistkästen: Sie werden bei der jährlichen Reinigung mitunter in Vogel- und Fledermauskästen oder in Niströhren für Steinkäuze angetroffen. Nicht selten werden sie dabei geweckt und ausquartiert – eine große Gefahr für die Tiere. „Gartenschläfer wissen nicht, dass die Nistkästen für Vögel oder andere Tierarten gedacht sind. Sie sind bei uns heimisch und gehören genauso zu unserer Fauna wie die Vögel und Fledermäuse“, erklärt Susanne Steib, Projektkoordinatorin der „Spurensuche Gartenschläfer“ beim hessischen Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen).

„Wenn man große Moosnester in Nisthilfen findet, bitten wir, den Kasten nicht auszuräumen, sondern einfach wieder zu schließen. Dort verbringt mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Gartenschläfer die kalte Jahreszeit“, erklärt Susanne Steib. Werden winterschlafende Gartenschläfer ausquartiert, so sinkt deren Überlebenswahrscheinlichkeit enorm: Die Tiere haben ein höheres Risiko, von Fressfeinden erbeutet zu werden oder einen erheblichen Energieverlust zu erleiden, wenn sie aus dem Schlafzustand erwachen. Fällt ein winterschlafender Gartenschläfer unbeabsichtigt beim Öffnen des Kastens heraus, soll das Tier vorsichtig wieder zurückgesetzt werden.

Sind besonders häufig Bilche anzutreffen, rät der BUND das Nistplatzangebot zu erhöhen, indem weitere (Bilch-)kästen angebracht werden. Das kann die Konkurrenz um geeignete Quartiere reduzieren. Gartenschläfer legen ihre Schlafplätze aber auch gerne in Baumhöhlen, in Spalten zwischen Felsen oder in Hecken oder dichten Büschen an. In diesen Quartieren sind die Bilche vor der Witterung und Fressfeinden bestens geschützt. In Siedlungen kann man ihre Nester aus Moos und anderem Pflanzenmaterial aber auch in manchem Unterschlupf in und an Gebäuden finden. Mit ein paar wilden Ecken, heimischen Hecken und dem Belassen von Altbäumen kann man natürliche Nist- und Überwinterungsplätze anbieten – und gleichzeitig auch Insekten, Igel und viele andere wildlebende Tierarten schützen.

Nistkästen sind beim Gartenschläfer im Übrigen nicht nur als Winterquartier beliebt: Im Sommer werden sie als Tagesversteck und als Kinderstube genutzt.

Vögel und deren Eier spielen im Nahrungsspektrum des Gartenschläfers übrigens eine verschwindend geringe Rolle, wie die Analyse von über 1.000 Kotproben im Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ gezeigt hat. Sie ernähren sich hauptsächlich von Insekten, Spinnen und Früchten. Die Sorge, Gartenschläfer dezimierten signifikant den Bestand bestimmter Vogelarten, lässt sich somit entkräften.

Weitere Informationen:

 

Pressestelle BUND Hessen

Lynn Sophie Anders
069 677376 43
presse(at)bund-hessen.de
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