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Pressemitteilung

Gartenschläfer gefunden – was nun? BUND gibt Tipps zum Umgang mit Gartenschläfer-Notfällen

07. September 2023 | Gartenschläfer

Es ist Gartenschläfer-Hochsaison in Hessen und täglich treffen beim BUND Hessen Anfragen zu den Schlafmäusen ein. Diese Pressemitteilung informiert, worauf Sie bei Funden achten sollten.

Gartenschläfer in seinem Lebensraum Gartenschläfer fühlen sich in wilden Gärten besonders wohl.  (Foto: Miloš Anděra)

Frankfurt. Es ist Gartenschläfer-Hochsaison in Hessen, einem der letzten Hauptverbreitungsgebiete des „Tiers des Jahres 2023“ in Deutschland. Täglich treffen beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Anfragen zum kleinen Bilch mit der für ihn typischen Zorromaske ein. Auch die Wildtierauffangstationen und privaten Pflegestellen haben alle Hände voll zu tun. „Viele Menschen halten den Gartenschläfer für eine Maus oder sogar eine Ratte. Dabei ist er mit dem Siebenschläfer, der Haselmaus und etwas entfernter mit dem Eichhörnchen verwandt“, erklärt Susanne Steib, Koordinatorin des Projekts „Spurensuche Gartenschläfer“ beim BUND Hessen. „Oft geht es in den Anrufen um verwaiste Jungtiere. Aber auch verletzte Gartenschläfer, die eine Begegnung mit einer Hauskatze hatten, bereiten den Menschen Sorgen.“ Bei solchen Notfällen sollte der erste Schritt ein Anruf bei einer Wildtierauffangstation sein, um weitere Informationen zu erhalten. Denn Gartenschläfer sind Wildtiere, die in Deutschland unter besonderem Schutz stehen. Eine Inobhutnahme ist daher nur in Notlagen erlaubt.

„Im Fall einer sichtbaren Verletzung kann das Tier zu einer Tierarztpraxis zur Erstversorgung gebracht werden. Fundtieren sollte ohne vorherige Rücksprache mit einer Person vom Fach kein Medikament oder Parasitenmittel gegeben werden. Außerdem sollte erst einmal kein Futter angeboten werden, und auf keinen Fall darf man die Nahrungsaufnahme oder das Trinken erzwingen“, betont Stefanie Kruse, die eine private Wildtierauffangstation in Idstein-Kröftel betreibt. Zwischen 150 und 200 Gartenschläfer aus dem Rhein-Main-Gebiet nimmt die Fachfrau im Jahr auf. Kruse weiter: „Erwachsene Tiere können in einer Kleintierbox untergebracht werden, für Jungtiere eignet sich ein mit Luftlöchern versehener, gut schließender Karton, der an einen dunklen und ruhigen Platz gestellt wird. Als Rückzugsmöglichkeit kann ein altes T-Shirt oder Geschirrhandtuch in der Box dienen.“ Beim Umgang mit den Tieren sollten stets feste Handschuhe getragen werden, denn sie können kräftig zubeißen. Eine Gefahr der Übertragung von Tollwut- oder Hantaviren besteht jedoch nicht.

Zur Erstversorgung von jungen Gartenschläfern gehöre auch immer Wärme, so die Fachfrau. Hier böte sich zum Beispiel eine Wärmflasche oder behelfsweise eine PET-Flasche mit warmem Wasser an, die mit einem Geschirrtuch umwickelt ist. Es sei wichtig, das Tier langsam zu erwärmen und die Möglichkeit zum Zurückziehen zu geben. Die Wärmequelle sollte daher am besten unter dem Karton platziert werden. Vom Einsatz einer Rotlichtlampe sei abzuraten.

Gibt die Wildtierstation oder die Tierklinik Entwarnung, sollte der Gartenschläfer auf jeden Fall in seiner gewohnten Umgebung wieder freigelassen werden. „Wir bitten die Finderinnen und Finder, die gesunden Tiere nicht mehrere Kilometer weit weg zu fahren. Das gilt auch für Gartenschläfer, die sich ins Haus verirrt haben und in eine Lebendfalle getappt sind, die für Ratten oder Mäuse aufgestellt wurde. Gartenschläfer sind an ihren Lebensraum angepasst, sie kennen Verstecke, Nahrungs- und Wasserquellen und haben dort Artgenossen. Die Überlebenschancen an einem unbekannten Ort sind sehr gering“, so Steib. In den Sommermonaten besteht zudem die Gefahr, dass man Elterntiere von ihren Jungen trennt und diese dann versterben.

Tipps zum Umgang mit Schlafmäusen gibt es in einer Broschüre, die auf der Webseite des BUND Hessen (www.bund-hessen.de/gartenschlaefer) zum Download bereit steht oder als Druckexemplar bestellt werden kann. Unter www.bund-hessen.de/gartenschlaefer-melden/ findet sich zudem eine Liste mit Auffangstationen.

Das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert. Link zum Projektsteckbrief: https://www.bfn.de/projektsteckbriefe/spurensuche-gartenschlaefer

Weitere Informationen:

 

Pressestelle BUND Hessen

Lynn Sophie Anders
069 677376 43
presse(at)bund-hessen.de
www.bund-hessen.de

BUND Landesverband Hessen e.V.
Geleitsstraße 14
60599 Frankfurt am Main

 

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