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Pressemitteilung

Zahmer Winter ist gut für wilde Katzen – Neue Wildkatzeninventur gestartet

10. Januar 2014 | Wildkatze

„Wir sind sehr froh, dass wir schon 100 Lockstöcke in den nordhessischen Wäldern und 20 Lockstöcke in den südhessischen Wäldern platzieren konnten.”

Wildkatze (Foto: Thomas Stephan). Wildkatze (Foto: Thomas Stephan)

  • Mildes Winterwetter begünstigt die diesjährige Analyse der Wildkatzenbestände
  • Viele positive Wildkatzen-Nachweise im Jahr 2013 in den Landkreisen Waldeck-Frankenberg/Werra-Meißner-Kreis
  • Hoffnung auf Wildkatzennachweis in diesem Jahr im Landkreis Darmstadt-Dieburg
  • Gefährdung der Wildkatze vor allem durch Zerschneidung der Wälder

Kreis Waldeck-Frankenberg/Werra-Meißner-Kreis; Kreis Darmstadt-Dieburg, 10. Januar 2014. – Der bislang milde Winter hat auch sein Gutes: Die diesjährige „Wildkatzeninventur” konnte problemlos starten. Noch bis in den Frühling hinein sind in den beiden nordhessischen Landkreisen insgesamt 40 ehrenamtliche Helfer und im südhessischen Landkreis Darmstadt-Dieburg 14 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer in den Wäldern unterwegs, um den Bestand an Wildkatzen und ihre Ausbreitung zu erfassen. „Wir sind sehr froh, dass wir schon 100 Lockstöcke in den nordhessischen Wäldern und 20 Lockstöcke in den südhessischen Wäldern platzieren konnten”, so Susanne Schneider vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Landesverband Hessen. „Je früher wir dank der milden Temperaturen beginnen können, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir zahlreiche Haarproben sammeln können. Da verzichten wir Wildkatzenschützer auch gerne mal auf eine weiße Winterlandschaft.”
 

Hoffnung auf Stabilisierung der Wildkatzenbestände im Landkreis Waldeck-Frankenberg/Werra-Meißner-Kreis

Im Winter 2013 wurden in ganz Hessen rund 160 Haarproben gesammelt, bei denen es sich bei 53 Proben eindeutig um Wildkatzenhaare handelt. Die meisten positiven Proben, nämlich 26, konnten die Helfer im Hessischen Rothaargebirge sammeln. Aber auch die Ehrenamtlichen im Werra-Meißner-Kreis können auf 10 Wildkatzen-Nachweise stolz sein. Da die Analyse weiterer Proben noch aussteht, könnten durchaus noch weitere positive Ergebnisse dabei sein. „Wir würden uns sehr freuen, wenn wir die Wildkatzenbestände, die wir im letzten Jahr erfasst haben, dieses Jahr bestätigen könnten. Das würde bedeuten, dass unsere Bemühungen zum Schutz dieser seltenen Art Früchte tragen. Und vielleicht haben die Wildkatzen ja sogar noch weitere Gebiete erobert”, hofft der BUND-Lockstock-Koordinator im Kreis Waldeck-Frankenberg Frank Schütz.
 

Hoffnung auf Wildkatzennachweis in diesem Jahr im Landkreis Darmstadt-Dieburg

Leider konnte im letzten Jahr trotz unermüdlichem Einsatz der Helfer keine Wildkatze nachgewiesen werden, was den Eifer für die bevorstehende Lockstock-Saison allerdings keineswegs schmälert.
„Wir würden uns sehr freuen, wenn wir in diesem Jahr eine Wildkatze im Landkreis Darmstadt-Dieburg nachweisen könnten, denn zwar gibt es Beobachtungen von möglichen Wildkatzen. Bislang fehlt uns jedoch ein handfester Nachweis für die Region”, sagt Karsten Heinrich von der Unteren Naturschutzbehörde Darmstadt-Dieburg.
 

Lockstockmethode zum Nachweis

Die Lockstöcke, mit Baldrian besprühte Latten, ziehen die Wildkatzen insbesondere in der Paarungszeit im Winter an. Sie reiben sich daran und hinterlassen Haare. Diese werden von den Helfern regelmäßig eingesammelt und zur genetischen Analyse an das Forschungsinstitut Senckenberg weitergeleitet.
 

Gefahr durch Zerschneidung der Lebensräume

Gefahr geht für die Wildkatze vor allem durch die Zerschneidung ihrer Lebensräume aus. „Straßen zerschneiden die Wälder, Ackerflächen bieten kaum Deckung und unsere Ortschaften wachsen – all das führt dazu, dass die Wildkatzenwälder immer kleiner und die Populationen immer mehr zurückgedrängt wurden”, erklärt Susanne Schneider. „Aus diesem Grund analysiert der BUND nicht nur den Bestand der Wildkatzen, sondern setzt sich aktiv für die Wiedervernetzung der Waldgebiete ein. „Grüne Korridore”, die im Kreis Waldeck-Frankenberg mit viel ehrenamtlicher Hilfe beispielsweise schon in Viermünden nahe Frankenberg (Eder) gepflanzt wurden, helfen der Wildkatze und vielen anderen gefährdeten Arten, neue Lebensräume zu erobern und stabilere Bestände zu entwickeln.”
 

Hintergrund: Projekt „Wildkatzensprung“

Das Projekt „Wildkatzensprung”, das im Rahmen des Bundesprogramms für Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert wird, vernetzt bundesweit Wälder miteinander. In diesem größten Einzelprojekt in der Geschichte des BUND werden zum einen sogenannte „grüne Korridore” in Hessen (Rothaargebirge-Knüll), Niedersachsen (Harz-Solling), Baden-Württemberg (Region Herrenberg), Rheinland-Pfalz (Westerwald/Taunus-Rothaargebirge) und Thüringen (Thüringer Rhön-Haßberge) gepflanzt. Zum anderen wird in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut Senckenberg eine bundesweite Gendatenbank zur Wildkatze entwickelt, um die Populationen und die Wanderungsbewegungen zu dokumentieren und die Schutzmaßnahmen für die Wildkatze zu optimieren. Weitere Informationen unter www.bund.net/wildkatze
 

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