Der Bestand des Wolfs ist in Hessen im letzten Wolfsjahr von 7 auf 5 Territorien gesunken. Insgesamt gab es in ganz Deutschland nur noch eine moderate Zunahme von 265 auf 274 Territorien. Das belegen die am 26.11.2024 vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) veröffentlichten Zahlen und die Dokumentation auf der Webseite der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW).
Jörg Nitsch, Vorsitzender des BUND Hessen: „Die leichte Abnahme bei den Wölfen in Hessen zeigt eindrücklich, dass die Behauptungen von einem kontinuierlichen Wachstum der Population falsch ist. Bei einem so geringen Bestand gibt es keine Notwendigkeit zur Bejagung. Es wäre gut, wenn die Politik endlich die Fakten akzeptiert.“
Scharfe Kritik übt der BUND Hessen an der neuen Darstellung der Nutztierrisse durch das Wolfszentrum. „Nach der politisch erzwungenen Verlagerung zu HessenForst wurde jegliche Transparenz beseitigt, weil sie nicht mehr in die Anti-Wolfspolitik von Landwirtschaftsminister Jung passt“, kritisierte Jörg Nitsch vom BUND.
Während früher dargestellt wurde, ob tatsächlich ein Wolf ein Nutztier gerissen hat und um welchen Wolf es sich dabei handelte, werden jetzt nur noch „gemeldete Nutztierrisse“ auf der Webseite des Wolfszentrums mitgeteilt. Wie suggestiv diese Information ist, wird deutlich, wenn man weiß, dass nach der Darstellung im letzten Wolfsbericht von den 92 gemeldeten Nutztierrissen im Jahr 2023 immerhin 61, also über 66 %, Falschmeldungen waren.
Bis September 2024, vor der Verlagerung des Wolfszentrums zu Hessen Forst, wurde im Internet noch die frühere Darstellung der Nutztierrisse gezeigt. Bis zum 17.09.24 konnten nur sechs Übergriffe mit 16 Nutztierrissen dem Wolf zugeordnet werden. Die neue Darstellung zeigt nun aber 42 gemeldete Nutztierrisse für den Zeitraum vom 01.01. bis zum 17.09.2024. “Der Konflikt zwischen Weidetierhaltung und Wolf wird aus politischen Gründen suggestiv hochgezoomt“, kritisiert Jörg Nitsch vom BUND.
Fehlende Transparenz ist auch die Folge davon, dass die AG Wolf in der 2. Jahreshälfte noch nicht wieder einberufen wurde. In der AG arbeiten die verschiedenen Interessensgruppen zusammen und die Weiterarbeit hatten die Regierungfraktionen in einer Landtagsanhörung eigentlich zugesichert. „Aber Worte sind das eine, fehlende Taten das andere“, bemängelt Jög Nitsch.
Fehlanzeige registriert der BUND Hessen auch bei der Fortentwicklung des Herdenschutzes. Die neue Richtlinie „Weidetierschutz“ mit erhöhten Fördersätzen für die Weidetierhalter*innen war bereits im Mai 2024 in die Anhörung gegangen, doch bis heute gibt es keine Rückmeldung an die Mitglieder der AG Wolf, wann sie in Kraft tritt.
Hintergrund
· Pressemitteilung des BfN vom 26.11.2024: https://www.bfn.de/pressemitteilungen/aktuelle-zahlen-und-daten-zum-wolf-deutschland-bundesweit-209-rudel-bestaetigt
· Wolfsterritorien in den Bundesländern: https://www.dbb-wolf.de/Wolfsvorkommen/territorien/zusammenfassung?Bundesland=&Jahr=2022
· aktuelle Darstellung der Nutztierrisse in Hessen: https://wolfszentrum.hessen.de/wolf-und-nutztiere/gemeldete-nutztierschaeden
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