Pressemitteilung

Staudinger: BUND sieht Planung einer erdgasbetriebenen Gas- und Dampfturbinenanlage kritisch

05. November 2024 | Energiewende

Sind die Pläne für das Kraftwerk Staudinger sinnvoll? Der BUND Hessen sieht die Pläne von Uniper kritisch, dort eine Gas- und Dampfturbinenanlage zu errichten.

Das Kraftwerk Staudinger in Groß-Krotzenburg. Das Kraftwerk Staudinger in Groß-Krotzenburg.  (Foto: Ting Chen / Flickr / Creative Commons Lizenz: CC-BY 2.0; keine Bearbeitung)

Uniper-Kraftwerk Staudinger in Groß-Krotzenburg 
BUND sieht Planung einer erdgasbetriebenen Gas- und Dampfturbinenanlage kritisch

Der hessische Landesverband des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) sieht die Pläne von Uniper kritisch, am Kraftwerk Staudinger in Groß-Krotzenburg eine Gas- und Dampfturbinenanlage als Reservekraftwerk zur Abdeckung hoher Stromnachfrage zu errichten. 

Dr. Werner Neumann, Energieexperte des BUND Hessen: „Aus Klimaschutzgründen ist der vorgesehene Betrieb mit Erdgas kontraproduktiv, wir müssen schnellstmöglich wegkommen vom Einsatz fossiler Brennstoffe. Aber auch die für 2038 geplante Umrüstung auf den Betrieb mit Wasserstoff lässt viele Fragen offen. Vertretbar wäre nur der Einsatz von grünem Wasserstoff, der aber gemäß Kraftwerksstrategie der Bundesregierung für den zukünftigen klimafreundlichen Betrieb von Kraftwerken nicht vorgeschrieben wird. Und Stand heute ist nicht ersichtlich, wo die benötigten Mengen an grünem Wasserstoff als Ersatz für Erdgas überhaupt herkommen sollen.“ 

Für den BUND ist eine Alternativ-Strategie zur Abdeckung hoher Stromnachfrage oder Ergänzung einer klimaverträglichen Energieerzeugung bei geringerer Wind- und Solarenergieproduktion zielführender, nämlich ein flexiblerer Betrieb der vorhandenen Biogasanlagen. 

Dr. Werner Neumann: „Es könnte kostengünstiger sein, tausende übers Land verteilte bestehende Biogasanlagen zur Stromerzeugung einzusetzen, wenn Wind und Sonne zu wenig liefern. Dazu müssten diese nur mit größeren Motoren und Gasspeichern ausgestattet werden. Diese Anlagen könnten dann einen erheblichen Anteil der Kraftwerksstrategie ohne Verwendung von Erdgas und Wasserstoff übernehmen und auch die Kosten für die notwendige Energiewende senken.“ 

Der BUND sieht Vorteile in der dezentralen Stromerzeugung, weil diese im Vergleich zu großen zentralen Anlagen weniger störanfällig ist. Verbunden mit einem regionalen Ausgleich von Stromerzeugung und -verbrauch könnte dies den teuren Ausbau der Stromnetze deutlich mindern. 

Dr. Werner Neumann: „Für mich ist es kein Zufall, dass die Kriterien der Bundesregierung für die Reservekraftwerke, nämlich Nähe zum Wasserstoffkernnetz und zum Erdgasnetz, genau zu Unipers Plänen für das Kraftwerk Staudinger passen, denn Uniper ist zu 99 Prozent im Bundesbesitz. Die Kraftwerksstrategie der Bundesregierung setzt einseitig auf Großstrukturen, was dem Charakter der Energiewende, die dezentral als Gemeinschaftswerk gestartet ist, widerspricht. Ein Ausschluss von Tausenden von Betreibern von Biogasanlagen von der Bereitstellung von Stromreserven könnte dem Energierecht widersprechen, das Diskriminierungen untersagt.“ 
 

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