BUND Landesverband
Hessen e.V.
Mitglied werden Jetzt spenden
BUND Landesverband
Hessen e.V.

Pressemitteilung

Sechs Wildkatzen in den Wäldern des nordosthessischen Berglands nachgewiesen - Nachweis mit Hilfe der Lockstock-Methode

07. Mai 2014 | Wildkatze

„Die Mehrzahl an Katzen deutet darauf hin, dass es eine sesshafte Population ist, da Katzen in der Regel sehr standortstreu sind.”

Zwei Wildkatzen (Foto: Thomas Stephan/BUND) Zwei Wildkatzen (Foto: Thomas Stephan/BUND). Das Foto ist in Verbindung mit dieser Pressemitteilung und unter Nennung des Fotografen zur Veröffentlichung freigegeben.

Sie sind scheu und kreuzen nur selten den Weg von Waldbesuchern: Doch es gibt Wildkatzen im nordosthessischen Bergland. Fünf Weibchen und ein Männchen haben Helfer des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) dort nachweisen können. Mit Haarproben sind sie ihnen auf die Schliche gekommen.

Fast ein Jahr mussten die fleißigen WildkatzenretterInnen auf die Analyseergebnisse ihrer mühsam eingesammelten Haarproben warten. Doch es hat sich gelohnt: In der Zeit von Januar bis einschließlich April 2013 konnten insgesamt 22 Haarproben sichergestellt werden. Darunter sind 10 positive Wildkatzennachweise.

WissenschaftlerInnen des Senckenberg-Instituts in Gelnhausen bestimmten mittels einer Genanalyse Geschlecht und Verwandtheitsgrad der Tiere. Das Ergebnis: Die zehn Haarproben aus dem nordosthessischen Bergland stammen von sechs unterschiedlichen Tieren, um genau zu sein von fünf Katzen und einem Kuder. Zwei der Katzen sind außerdem eng miteinander verwandt. Entweder handelt es sich um Geschwistertiere oder um Mutter und Tochter. Dieses Verwandtschaftsverhältnis ist ein wissenschaftlicher Nachweis dafür, dass sich die Wildkatzenpopulation in der Region fortpflanzt. „Die Mehrzahl an Katzen deutet darauf hin, dass es eine sesshafte Population ist, da Katzen in der Regel sehr standortstreu sind”, erklärt Susanne Schneider vom BUND.

Die Sammelaktion ist im Januar diesen Jahres in die zweite Runde gegangen. Die 50 Lockstöcke, die verteilt im Werra-Meißner-Kreis und stellenweise auch im Kreis Kassel aufgestellt wurden, werden von 30 HelferInnen wöchentlich auf Wildkatzenhaare kontrolliert. Dazu werden die einfachen Holzlatten mit Baldrian eingesprüht, ein Lockstoff der die Wildkatzen vor allem im Winter während der Paarungszeit sehr stark anzieht. Beim Reiben am rauen Holz hinterlassen sie Haare, die dann später im Labor genetisch untersucht werden. „Wir sind schon alle sehr gespannt, ob die vom Vorjahr ermittelten Wildkatzen auch dieses Jahr wieder nachgewiesen werden können und natürlich, ob neue Tiere dazu gekommen sind”, sagt Lockstock-Koordinatorin Annika Hennemuth. Die Lockstöcke werden noch bis Ende April kontrolliert. Bisher wurden 27 Haarproben sichergestellt. „Das ist eine sehr erfreuliche Zwischenbilanz. Im vorherigen Jahr haben wir im Vergleich dazu viel weniger Haare gefunden. Wir vermuten, dass die Wildkatzen durch den langen und kalten Winter in tiefere Lagen ausgewichen sind, um dort zu jagen. Das milde Wetter in diesem Jahr kommt uns daher sehr gelegen”, sagt Annika Hennemuth.

Mit der Lockstock-Methode konnte der BUND die scheuen Wildkatzen bereits in verschiedenen Teilen Deutschlands nachweisen. Alle Nachweise fließen in eine Gendatenbank ein, anhand derer man z.B. das Wanderverhalten der Katzen sowie Verwandtschaftsverhältnisse von verschiedenen Populationen zurückverfolgen kann.
 

Weitere Informationen

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb