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Pressemitteilung

Ist die Wildkatze auch in der Wetterau zu Hause? Landrat Arnold setzt ersten Lockstock für neue Probefläche im Wildkatzenprojekt des BUND

14. Januar 2014 | Wildkatze

Mit der Lockstock-Methode ist es bereits gelungen, die Wildkatze in einigen Gebieten Hessens nachzuweisen. Durch die Untersuchungen erhofft sich der BUND weitere Erkenntnisse

Joachim Arnold (Landrat des Wetteraukreises) und Susanne Schneider (BUND Hessen) setzen einen Lockstock für die Wildkatze. Landrat Joachim Arnold (Wetteraukreis) und Susanne Schneider (BUND Hessen) setzen einen Lockstock für die Wildkatze.

Wetteraukreis 14.01.2014. – Streift die Wildkatze durch die Wälder der Wetterau? Dieser Frage möchte diesen Winter der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) auf den Grund gehen. In Zusammenarbeit mit dem Forstamt Nidda werden dieses Jahr erstmalig von Januar bis April 20 Lockstöcke ausgebracht, welche dabei helfen sollen, der scheuen Waldbewohnerin auf die Spur zu kommen. „Mit der neuen Probefläche könnte es uns gelingen, die Wildkatze zum ersten Mal in den Wäldern des östlichen Wetteraukreises wissenschaftlich nachzuweisen. Dies wäre für uns von großer Bedeutung, da die Waldgebiete hier, wie z.B. der Büdinger Wald, eine wichtige Verbindung zwischen dem Wildkatzenvorkommen im Spessart und den potentiellen Wildkatzengebieten im Vogelsberg darstellen. Ein Nachweis würde uns zeigen, dass die Tiere in der Lage sein können, dort hin zu wandern und sich auszubreiten. Das wäre ein großer Erfolg für den Artenschutz in Hessen”, verrät Susanne Schneider, Managerin des Wildkatzenprojekts beim BUND Hessen. Eröffnet wird die neue Probefläche von Landrat Joachim Arnold, dem das BUND-Wildkatzenprojekt bereits bestens bekannt ist.  Für ihn hat die Einrichtung der neuen Untersuchungsfläche eine besondere Bedeutung: „Nachdem wir bereits vor zwei Jahren  am Winterstein den Wildkatzenerlebnispfad eröffnen konnten, würde ich mich umso mehr freuen, wenn wir hier ebenfalls Wildkatzen nachweisen könnten. Das Wanderparadies Wetterau mit den Wildkatzen zu teilen ist schon etwas Besonderes”, so Landrat Arnold.

Die Lockstöcke, mit Baldrian besprühte Holzpflöcke, haben auf Wildkatzen während der Paarungszeit eine fast magische Anziehungskraft: Die Tiere reiben sich am Holz und hinterlassen dabei Haare. Durch eine genetische Untersuchung kann anschließend genau festgestellt werden, ob die Haare von einer Wildkatze stammen. In den kommenden Monaten werden das Forstamt Nidda, sowie weitere freiwillige Helfer in der östlichen Wetterau auf die Jagd nach den Katzenhaaren gehen. Dabei ist es auch für das Forstamt sehr spannend in Erfahrung zu bringen, ob es bei ihnen Wildkatzen gibt: „Es gibt immer wieder Sichtungsmeldungen unserer Revierleiter und Jagdgäste hinsichtlich der Anwesenheit der Tiere in unseren naturnahen Wäldern. Einen handfesten und damit wissenschaftlichen Nachweis haben wir allerdings noch nicht. Den könnten wir nun durch die Lockstöcke bekommen”, so Bernd Reißmann, Forstamtsleiter in Nidda.

Mit der Lockstock-Methode ist es bereits gelungen, die Wildkatze in einigen Gebieten Hessens nachzuweisen. Durch die Untersuchungen erhofft sich der BUND weitere Erkenntnisse darüber, wie viele Tiere in Hessen leben, wie sie wandern und mit welchen anderen Wildkatzenvorkommen in Deutschland sie verwandt sind. Die Aktion ist Teil des vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) geförderten Projekts „Wildkatzensprung”, in dem sich der BUND unter anderem zum Ziel gesetzt hat, eine bundesweite Gendatenbank für Wildkatzen aufzubauen. Das Servicezentrum Forsteinrichtung und Naturschutz (FENA) von Hessen Forst unterstützt als hessische Datensammelstelle, u.a. für Daten zu Wildkatzen-Vorkommen, das Projekt als Kooperationspartner. Parallel zur Einrichtung der Gendatenbank treibt der BUND bereits seit 2004 im Projekt „Rettungsnetz Wildkatze” die Schaffung eines Waldverbundsystems in Deutschland voran, welches durch die Pflanzung grüner Korridore im „Wildkatzensprung” weiter ausgebaut wird. Ziel ist es, Wanderbewegungen der Wildkatze zwischen den Waldgebieten wieder zu ermöglichen – nur so kann sie neue Reviere erschließen und sich mit anderen Populationen genetisch austauschen. An ihren großen Wanderungen hindern sie derzeit vor allem ein enges Straßen- und Siedlungsnetz und ausgeräumte Agrarlandschaften. Von der Vernetzung der Lebensräume durch die Pflanzung grüner Korridore aus Bäumen, Büschen und Sträuchern profitiert nicht nur die Wildkatze, sondern mit ihr auch viele andere Arten des Ökosystems Wald. Denn wo die Wildkatze lebt, fühlen sich auch andere Arten wohl.
 

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