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Pressemitteilung

Die Wildkatze streift auch durch den Krofdorfer Forst! Nachweis mit Hilfe der Lockstock-Methode

21. Februar 2014 | Wildkatze

„Die konkrete Art der Waldbewirtschaftung im Krofdorfer Forst fördert die Wildkatze, aber auch andere hier lebende seltene Arten.”

Wildkatze (Foto: Thomas Stephan) Wildkatze (Foto: Thomas Stephan/BUND)

Frankfurt am Main. – Im Rahmen der „Wildkatzen-Inventur”, die der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) zusammen mit dem Forstamt Wettenberg Anfang 2013 startete, konnten bereits acht verschiedene Wildkatzen im Krofdorfer Forst nachgewiesen werden – sechs weibliche und zwei männliche Tiere. Mit zahlreichen ehrenamtlichen Helfern wurden insgesamt 28 Haarproben an den so genannten Lockstöcken gesammelt. 17 davon waren laut genetischer Analyse Wildkatzenhaare. „Mit dem Nachweis der scheuen Tiere im Bereich des Krofdorfer Forstes ist es uns gelungen, eine weitere Wissenslücke über die Verbreitung der Wildkatze in Hessen zu schließen. Das Ergebnis hat all unsere Erwartungen übertroffen und ist ein toller Erfolg für uns Wildkatzenschützer”, freut sich Susanne Schneider vom BUND Hessen.

Auch für Forstamtsleiter Harald Voll ist der Nachweis der Wildkatze im Krofdorfer Forst von besonderer Bedeutung: „Wenn die Wildkatze so zahlreich wie nachgewiesen im Krofdorfer Forst vorkommt, zeigt das, dass der Lebensraum für die Art passt. Die konkrete Art der Waldbewirtschaftung im Krofdorfer Forst fördert die Wildkatze, aber auch andere hier lebende seltene Arten”, erklärt Harald Voll. Die Lockstöcke, mit Baldrian besprühte Latten, ziehen die Wildkatzen insbesondere in der Paarungszeit im Winter an. Sie reiben sich daran und hinterlassen Haare. Diese werden von den Helfern regelmäßig eingesammelt und zur genetischen Analyse an das Forschungsinstitut Senckenberg weitergeleitet.

Mit der Lockstock-Methode ist es bereits gelungen, die Wildkatze in verschiedenen Teilen Hessens nachzuweisen. Durch die Untersuchungen erhofft sich der BUND weitere Erkenntnisse darüber, wie viele Tiere in Hessen leben, wie sie wandern und mit welchen anderen Wildkatzenvorkommen in Deutschland sie verwandt sind. Die Aktion ist Teil des vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) geförderten Projekts „Wildkatzensprung”, in dem sich der BUND unter anderem zum Ziel gesetzt hat, eine bundesweite Gendatenbank für Wildkatzen aufzubauen. Das Servicezentrum Forsteinrichtung und Naturschutz (FENA) von Hessen Forst unterstützt als hessische Datensammelstelle, u. a. für Daten zu Wildkatzen-Vorkommen, das Projekt als Kooperationspartner.

Parallel zur Einrichtung der Gendatenbank setzt sich der BUND bereits seit 2004 mit seinem Projekt „Rettungsnetz Wildkatze” für die Schaffung eines Waldverbunds in Deutschland ein, der im Rahmen des Projekts „Wildkatzensprung” durch die Pflanzung von Wanderkorridoren zwischen Wildkatzenwäldern weiter vorangetrieben wird. Ziel ist, der Wildkatze und vielen anderen gefährdeten Arten neue Waldlebensräume zugänglich zu machen – nur so kann sie weitläufig wandern, sich mit anderen Populationen genetisch austauschen und langfristig überleben. An ihren großen Wanderungen hindern sie derzeit vor allem ein enges Straßen- und Siedlungsnetz und ausgeräumte Agrarlandschaften. Von der Vernetzung ihrer Lebensräume durch die Pflanzung grüner Korridore aus Bäumen, Büschen und Sträuchern profitiert nicht nur die Wildkatze, sondern mit ihr auch viele andere Arten des Ökosystems Wald. Denn wo die Wildkatze lebt, fühlen sich auch andere Arten wohl.
 

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