Hochheim/Frankfurt. Zukünftig wird eine „Nasch-Hecke“ den Schulgarten der Heinrich-von-Brentano-Schule in Hochheim bereichern. Am 7. März 2024 pflanzten die Schülerinnen und Schüler der „Natur und Technik“-Klasse 6e 20 Beeren- und Wildobststräucher, wie z.B. Johannis- und Jostabeere sowie Kornelkirsche und Holunder gemeinsam mit Lehrer Falk Schmidt und Susanne Steib, Projektkoordinatorin des Projekts „Spurensuche Gartenschläfer“ beim hessischen Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen).
Susanne Steib erklärt: „Die Beeren werden nicht nur den Kindern gut schmecken, sondern auch dem gefährdeten Gartenschläfer, der auf dem Schulgelände heimisch ist. Die Sträucher sind zudem in der Blütezeit ein wahrer Insektenmagnet, die wiederum Nahrung für den Bilch und viele Vogelarten sind. Sind die Sträucher hochgewachsen, finden hier neben dem Gartenschläfer auch viele weitere Arten Nistplätze und Unterschlüpfe.“
Falk Schmidt: „Viele der Kinder sind nicht mit Gartenarbeit vertraut. Es ist wichtig, sie von klein auf an die Natur heranzuführen und zu begeistern. Dies ist uns als Umweltschule ein wichtiges Anliegen. Denn nur was man kennt, kann man auch schützen.“
Nachdem die Pflanzordnung festgelegt war, gruben die Kinder eifrig Pflanzlöcher, schaufelten Kompost, pflanzten die Sträucher ein und verteilten zu guter Letzt noch Hornspäne, einen natürlichen Dünger. So mancher Regenwurm wurde zunächst mit Ekel bedacht, doch dann fielen schnell die Hemmungen. Tatkräftige Unterstützung bekamen sie von Tobias Scherner vom Obst- und Gartenbauverein Fischbach, der seine Expertise mitbrachte und die Kinder anleitete. Nach gut zwei Stunden waren die 20 Sträucher eingepflanzt. Nun folgt für die Kinder die Pflege der Pflanzen: Gießen und von Beikräutern freihalten. Zudem ist ein Fotoprojekt angedacht, bei dem die Entwicklung der Hecke fotografisch dokumentiert werden soll.
Die „Nasch-Hecke“ ergänzt das Nistkasten-Projekt aus dem letzten Jahr, bei dem die Schülerinnen und Schüler 10 Nistkästen für den Gartenschläfer zusammengebaut und im Schulgarten aufgehängt hatten. Ganz nebenbei lernten die Schülerinnen und Schüler bei den Aktionen noch allerhand über den Gartenschläfer, seine Lebensweise und seine Gefährdung.
Hintergrund
Hochheim liegt inmitten des Hauptverbreitungsgebiets des Gartenschläfers in Hessen, wo er von Wiesbaden über den Main-Taunus-Kreis bis nach Maintal verbreitet ist. Die Art ist ein Kulturfolger und insbesondere im Siedlungsbereich recht häufig anzutreffen. Städte haben damit einen hohen Stellenwert für ihren Erhalt und die Wiederausbreitung. Generell hat der Bestand des Gartenschläfers bundesweit, vor allem aber in den östlichen Verbreitungsgebieten Deutschlands, über die letzten Jahrzehnte stark abgenommen. Die möglichen Ursachen dieses Rückgangs wurden seit 2018 im Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ mithilfe vieler freiwilliger Bürgerwissenschaftler*innen erforscht, seit 2022 werden im Projekt gezielte Schutzmaßnahmen umgesetzt. Auch die Bereitstellung von Nistkästen als zusätzliche Rückzugsorte für den Gartenschläfer gehört dazu. Die „Spurensuche Gartenschläfer“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.
Weitere Informationen:
- Projektseite: www.gartenschlaefer.de
- Der Gartenschläfer in Hessen: https://www.bund-hessen.de/gartenschlaefer
- Nistkästen und Gartenschläfer-Fotos: https://nc.bund-hessen.net/index.php/s/ZLwXHJxoQKq6Wsq
- Bilder der Pflanzaktion: https://nc.bund-hessen.net/index.php/s/wRZkDn8ygJtJKPc
Die Fotos dürfen im Rahmen der Berichterstattung unter Nennung des Bildautoren genannt werden. Die Angaben zu den Bildautoren finden Sie im Bildnamen.
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