Angesichts der dramatischen Verschlechterung des Waldzustandes durch die Sommer-Trockenheit der letzten Jahre fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) mehr Tempo bei der Energiewende, klare Zeichen für eine Verkehrswende und spezielle Schutzmaßnahmen für alte Wälder. Jörg Nitsch, Vorsitzender des BUND Hessen: „Die Klimaerhitzung ist die Ursache der viel zu geringen Niederschläge in der Vegetationsperiode und deshalb auch die Ursache des großflächigen Waldsterbens in Hessen. Die wichtigste Maßnahme zum Schutz der Wälder sind deshalb eine deutliche Tempobeschleunigung bei der Energiewende, innovative Ideen für die Verkehrswende und die Erhaltung alter, geschlossener Wälder."
Scharf kritisiert der BUND die weit verbreitete Blockadehaltung gegen den Ausbau der Windkraft durch Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker von CDU, SPD und FDP in Südhessen. „Was wir hier erleben ist eine unverantwortliche Kirchturmpolitik. Die Waldflächen, die hier vor der Windkraft gerettet werden sollen, werden in vielen Fällen den Klimawandel nicht überleben“, begründet Jörg Nitsch die Kritik seines Verbandes. Unzufrieden ist der BUND auch damit, dass der neue Erlass zur Genehmigung von Windkraftanlagen immer noch nicht in Kraft getreten ist und damit immer noch keine landesweit einheitlichen Vorgaben für die Beurteilung der Konflikte zwischen Windkraft und Naturschutz vorliegen. Nachdem die Vorrangflächen für die Windkraft in jahrelangen Genehmigungsverfahren endlich abgestimmt sind, muss dort auch der Ausbau der Windkraft stattfinden können.
Von zentraler Bedeutung ist für den BUND auch, dass noch weitgehend geschlossene Kronendächer alter Wälder nicht durch Baumaßnahmen wie die A 49 oder die Holzernte aufgerissen werden. Jörg Nitsch: „Ein geschlossenes Kronendach sichert das kühl-feuchte Waldinnenklima, dass den Waldbesuch in heißen Sommertagen so angenehm macht und zugleich einen Puffer gegen die lange Sommertrockenheit darstellt.“ Der Konflikt um den Dannenröder Wald zeigt außerdem, wie falsch die Verkehrspolitik noch immer läuft. Infrastrukturplanung muss sich an Klima- und Umweltschutz ausrichten, damit der Wald eine Chance zum Überleben hat. Mit der für 2021 anstehenden Neuauflage der Bedarfspläne bietet sich der Landesregierung die Möglichkeit, endlich klare Zeichen in Richtung Verkehrswende zu setzen.
Da niemand weiß, welche Baumarten in unserem Bundesland den Klimawandel überleben werden, sollte der Natur auf möglichst großer Fläche die Entscheidung überlassen werden. Wo dennoch gepflanzt wird, sollten eine Mischung aus heimischen Arten gewählt und auf fremdländische Baumarten verzichtet werden.
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