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Pressemitteilung

Tag des Waldes: Hessens Lunge braucht Regen

21. März 2020 | Wälder, Klimawandel

Am 21. März ist Tag des Waldes. Der BUND Landesverband Hessen ist besorgt um die Zukunft des hessischen Waldes. Er braucht dringend Regen sowie eine dem Klimawandel angepasste Betreuung durch Fachpersonal und eine Regulierung des Wildbestandes.

Mischwald Mischwald. (Foto: Niko Martin)  (Foto: Niko Martin)

Frankfurt am Main, Pressemitteilung anlässlich des Tag des Waldes am 21. März.

Wegen der Klimaerhitzung macht sich der hessische Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) große Sorgen um die Zukunft des hessischen Waldes. Landesvorsitzender Jörg Nitsch: „Die Zukunft des Waldes ist abhängig von drei Faktoren: Niederschlägen, Forstpersonal und dem Wildbestand. Zwei davon können wir beeinflussen.“ Der Wald braucht in diesem Sommer dringend ausgiebigen Regen. Für das Überleben der Bäume sind die Sommerniederschläge fast überall entscheidend. „Denn spätestens im Hochsommer etwa ab Juli ist der Wasservorrat des Bodens aufgebraucht und kann ausschließlich durch Niederschläge aufgefüllt werden“, erklärt Nitsch.

Nur bei ausreichendem Sommerregen besteht Hoffnung, dass das vom Klimawandel ausgelöste Waldsterben 2.0 gedämpft wird. Fallen die Sommerniederschläge in diesem Jahr wieder zu gering aus oder herrscht – wie insbesondere in 2018 – monatelang Trockenheit, dann geraten die Bäume schnell in Wasserstress und das Waldsterben 2.0 wird sich mit ganzer Wucht fortsetzen.

Soll der Wald den Klimastress gut überstehen, sind besonders sind Waldbesitzer*innen und Jäger*innen gefordert. „Für den anstehenden Waldbau wird nämlich mehr Forstpersonal benötigt als früher, denn die nun nötigen schnellen Reaktionen setzen voraus, dass ausreichend Fachpersonal den Wald intensiver im Blick hat als in der Vergangenheit“, so Nitsch weiter. Die Entscheidungen, wann, wo, wie viel Holz entnommen wird, und wo die neue Baumgeneration aus natürlichem Samenanflug (Naturverjüngung), oder durch Pflanzung begründet werden soll, muss künftig viel häufiger kleinräumig und aus der konkreten örtlichen Situation getroffen werden. „Dafür ist mehr und nicht weniger Personal erforderlich“, betont der Landesvorsitzende.

Da niemand weiß, wie der Wald der Zukunft aussieht und welche Bäume mit den ansteigenden Temperaturen auf welchen Standorten zurechtkommen, plädiert der BUND dafür, der natürlichen Waldentwicklung und Naturverjüngung gegenüber der Pflanzung häufiger als früher den Vorrang einzuräumen und bei der Holzernte darauf zu achten, dass das kühl-feuchte Waldinnenklima erhalten bleibt.

Mehr noch als in der Vergangenheit wird die Jagd über den Zukunftswald entscheiden. „Denn da sich das Kronendach durch sterbende Bäume oder geringere Belaubung nun immer mehr öffnet, wächst die Bodenvegetation stärker, die Nahrungsgrundlage des Wildes verbessert sich und die Zahl der Rehe und Hirsche wird schnell noch weiter zunehmen“, erläutert Jörg Nitsch. Nur, wenn die Wildbestände durch erhöhte Abschusszahlen an die neue Situation angepasst werden, können genug Jungbäume überleben, um die Waldkontinuität zu sichern. Ohne erhöhte Abschusszahlen werden die jungen Bäume hingegen aufgefressen – egal ob sie gepflanzt wurden oder von allein als Naturverjüngung wachsen.

Und noch etwas ist dem BUND wichtig: „Nur Wind und Sonne werden langfristig den Wald retten. Die Bundesregierung darf den Ausbau der erneuerbaren Energien nicht länger blockieren“, fordert der BUND Landesvorsitzende, „Erneuerbare Energien bedeuten Waldschutz.“

 

Hintergrund

Die Schadensfläche, die in Hessen seit Beginn des Jahres 2018 durch extreme Dürre und den verstärkten Borkenkäferbefall, Waldbrände sowie klimabedingt zunehmende Sturmereignisse entstanden ist, beträgt nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMLE) mehr als 26.000 Hektar. Diese Schadfläche ist damit mehr als viermal so groß wie die Fläche des Nationalparks Kellerwald/Edersee in Nordhessen.

Mit einer Waldfläche von etwa 894.180 Hektar ist Hessen das waldreichste Bundesland: Rund 42 % Hessens sind von Wald bedeckt. Bäume nehmen für ihr Wachstum das Kohlenstoffdioxid direkt aus der Luft auf und speichern das Treibhausgas in ihrem Holz.

Wälder haben darüber zahlreiche Wohlfahrtswirkungen, von denen die Fähigkeit, Wasser zu speichern und zu reinigen, künftig noch an Bedeutung gewinnen wird. Niederschläge fließen im Wald nicht einfach als Oberflächenwasser ab und führen zu Bodenabtrag, sondern sickern fast vollständig in den Boden ein. Weitere Wohlfahrtswirkungen sind z. B. die Leistungen als Staub – und Lärmfilter, als Erholungs- und Lebensraum zahlreicher Arten und als Quelle von Kaltluftströmungen, die unsere im Sommer überhitzten Städte nachts abkühlen.

 

Weitere Informationen

 

Pressestelle BUND Hessen

Lynn Anders
069 677376 43
presse(at)bund-hessen.de
www.bund-hessen.de

BUND Landesverband Hessen e.V.
Geleitsstraße 14
60599 Frankfurt am Main

 

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