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Pressemitteilung

Sie ist zurück: Wildkatze erobert den Odenwald! BUND gelingt erstmaliger Nachweis im Süden Hessens

26. September 2023 | Wildkatzenwälder, Wildkatze

Nach über 100 Jahren ist sie zurück! Im hessischen Odenwald konnten Anfang 2023 fünf Wildkatzen nachgewiesen werden.

Wildkatze am Lockstock Wildkatze am Lockstock. (Foto: Helmut Weller – blickpunkt natur)

Frankfurt / Oberzent. Nach über 100 Jahren leben wieder Europäische Wildkatzen im hessischen Odenwald. Dies zeigen genetische Nachweise der streng geschützten Art, die der hessische Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Zusammenarbeit mit der Hegegemeinschaft Oberzent-Beerfelder Land und dem HessenForst Forstamt Beerfelden sammeln konnte. „Der Wildkatze auf die Spur gekommen sind wir mithilfe von Lockstöcken, die rund um Oberzent und Sensbachtal aufgestellt waren. Die genetische Untersuchung der Haare ergab eindeutig, dass sich mindestens fünf verschiedene Wildkatzen, alles Männchen, in der Region aufhalten“, freut sich Harald Hoppe, Sprecher des BUND Kreisverband Odenwald. Die Untersuchung wurde im Rahmen des BUND-Projekts „Wildkatzenwälder von morgen“ durchgeführt, das im Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert wird.

„Wir hatten sehr gehofft, dass die Wildkatze wieder in den hessischen Odenwald zurückgekehrt ist, nachdem es bereits Nachweise auf baden-württembergischer Seite gab. Es zeigt uns, dass die Schutzbemühungen für die Art Früchte tragen und der positive Bestandstrend in Hessen anhält“, erklärt Susanne Steib, Koordinatorin des Wildkatzenprojekts beim BUND Hessen. „Wir werden weiterhin gespannt beobachten, wie sich die Population im Odenwald entwickeln wird.“

Auch Tobias Kuhlmann von der Hegegemeinschaft freut sich über die Anwesenheit der scheuen Samtpfote: „Nach einigen Sichtungsmeldungen und Videoaufnahmen in den letzten paar Jahren, die vermutlich Wildkatzen zeigten, haben wir nun die Bestätigung über das Vorkommen der Art in unseren Revieren. Das ist etwas sehr Besonderes, steht die Art mit ihren hohen Lebensraumansprüchen doch stellvertretend für eine Vielzahl anderer Tierarten und zeigt uns, dass der Lebensraum intakt ist.“

Über die Wiederkehr der Wildkatze in den Odenwald freut sich auch Gudrun Kranhold vom Landesbetrieb HessenForst Forstamt Beerfelden: „Die Anwesenheit der Wildkatze ist ein Indikator dafür, dass die seit Jahrzehnten von HessenForst praktizierte naturnahe Waldbewirtschaftung und der behutsame Waldumbau zur Erhöhung der Habitatstrukturen und Biodiversität beiträgt.“

Der letzte Nachweis der Wildkatze im hessischen Odenwald geht auf das Jahr 1900 zurück. Eine intensive Bejagung und der Lebensraumschwund machten ihr das Leben schwer. Seit 1952 ist sie deutschlandweit gesetzlich geschützt und breitet sich seitdem auch in Hessen langsam wieder aus. Alle bisherigen Versuche, die Wildkatze im Odenwald nachzuweisen, schlugen fehl. Der aktuelle Nachweis kann daher eine große Wissenslücke hinsichtlich des Vorkommens der Wildkatze in Hessen schließen.

Hintergrund

Damit sich die immer noch seltene Wildkatze auch weiterhin erfolgreich ausbreiten kann, möchte der BUND im aktuellen Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ mit gezielten Maßnahmen im Wald die Lebensräume der Wildkatze aufwerten. Dies trägt gleichzeitig dazu bei, Wälder artenreicher und widerstandsfähiger gegen den Klimawandel zu machen. Untersuchungen zum Vorkommen von Wildkatzen an den Verbreitungsrändern sowie in Bereichen wie dem Odenwald, in denen sie einst ausgestorben waren, gehören ebenfalls zum Projekt.

Im Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ sind neben dem BUND Landesverband Hessen noch der BUND-Bundesverband, die BUNDjugend und die BUND-Landesverbände Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen beteiligt. Damit ist beinahe das gesamte aktuelle Verbreitungsgebiet der Art in Deutschland abgedeckt. Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert. Das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz ist Co-Förderer des Vorhabens.

 

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter:

 

Pressestelle BUND Hessen

Lynn Sophie Anders
069 677376 43
presse(at)bund-hessen.de
www.bund-hessen.de

BUND Landesverband Hessen e.V.
Geleitsstraße 14
60599 Frankfurt am Main

 

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