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Pressemitteilung

Halbzeitbilanz Living Lahn-Projekt: Fortschritte im Kleinen, aber kein großer Wurf – BUND & NABU Hessen: Bisherige Bilanz ungenügend

20. September 2021 | Flüsse & Gewässer

Gemeinsame Pressemitteilung von BUND Hessen und NABU Hessen zu den Halbzeit-Ergebnissen des Projekts "Living Lahn", die die Landesregierung am 21.9.2021 vorstellt. Für die Umweltverbände sind die Ergebnisse nach 5 Jahren nicht zufriedenstellend.

Purpurreiher im Flug Purpurreiher sind selten geworden an der Lahn. (Foto: Herwig Winter)

Die hessischen Landesverbände des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen) und des Naturschutzbundes Deutschland (NABU Hessen) ziehen anlässlich der Halbzeit des „Living Lahn-Projektes“ eine kritische Zwischenbilanz. 

Jörg Nitsch, Vorsitzender des BUND Hessen: „Die bisherige Bilanz ist ungenügend. Es gibt punktuelle Fortschritte, aber keine durchgreifende Verbesserung der Gewässerökologie entlang des Flusslaufs.“ 

Gerhard Eppler, Vorsitzender des NABU Hessen vermisst insbesondere einen strategischen Ansatz, um die Fließgeschwindigkeit des Flusses zu erhöhen. Die Lahn sei durch eine Vielzahl von Staustufen überwiegend eine Seenkette. „Von einem so großen Projekt hätten wir uns nach fünf Jahren eine konkrete Zeit- und Maßnahmenplanung erhofft, wann und wo die Arbeiten beginnen“ kritisiert Gerhard Eppler. Stattdessen sollen im Rhein-Lahn-Kreis in Rheinland-Pfalz sogar 6 Wehrneubauten erfolgen. Hier würden vollendete Tatsachen geschaffen, bevor das geplante Lahnkonzept überhaupt fertig sei. An dieses Konzept haben die Verbände die Erwartung, dass es eine umsetzungsreife Grundlage wird, um den Flusslauf und seine Aue zu renaturieren. Nach fünf Jahren sei man aber immer noch im Stadium, unterschiedliche Erwartungen und Konflikte zu sammeln, die schon lange bekannt seien. 

Eine naturnahe Lahn braucht vor allem mehr Platz. Nur so kann sie ihr Potential als Ökosystem und für den Hochwasserschutz zurückgewinnen. Zu einem lebendigen Flussauenökosystem gehören Unterwasservegetation, Kiesbänke, strukturreiche Ufer und steile Abbrüche, Altwässer, Flutmulden mit Röhricht, Auenwälder und Feuchtwiesen. 

Die Verbände hatten 2019 das federführend vom NABU formulierte Zielartenkonzept vorgelegt, das bisher leider keine Berücksichtigung fand. Die darin ausgewählten Arten wie Rohrdommel, Purpurreiher, Nachtreiher, Flussuferläufer, Tüpfelsumpfhuhn, Uferschwalbe, Lachs, Geburtshelferkröte, Bachmuschel sind Indikatoren für auentypischen Lebensräume. Diese wurden an der Lahn schon vor langer Zeit durch Begradigung, Ausbau und Aufstau der Lahn zerstört. In der Folge waren dann auch die typischen Arten verschwunden. 

 

Weitere Informationen

  • Pressekontakt:
    BUND Hessen: Thomas Norgall, stellv. Geschäftsführer | Tel.: 0170 2277238
    NABU Hessen: Mark Harthun, Geschäftsführer Naturschutz | Tel.: 0170 3652404
  • Themenseite zu Bächen und Flüssen

 

Pressestelle BUND Hessen

Lynn Sophie Anders
069 677376 43
presse(at)bund-hessen.de
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Geleitsstraße 14
60599 Frankfurt am Main

 

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