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Pressemitteilung

Der Wildkatze ganz nah – Morgendliche Exkursion führt durch den Wildkatzenlebensraum am Winterstein

12. April 2017 | Wildkatze

„Die Wildkatze ist keine entlaufene Hauskatze, sondern eine wild lebende Katzenart, die schon seit Jahrtausenden bei uns in Mitteleuropa lebt.”

Wildkatzen-Wanderung (Ausschnitt aus dem Foto von Klaus Spieler) Wildkatzen–Wanderung (Ausschnitt aus dem Foto von Klaus Spieler)  (Foto: Klaus Spieler)

Franfkrut/Ober-Mörlen. – Es ist 5:30 Uhr am Morgen. Der Mond steht noch über dem Wald, die Luft ist klar und es sind die Rotkehlchen, die mit ihrem Gesang den anbrechenden Frühlingstag ankündigen. Vierzehn Frühaufsteher haben sich vergangenen Sonntag zusammengefunden, um gemeinsam mit Taunus-Naturparkführer Michael Mohr und Susanne Schneider vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) den Wildkatzenpfad am Winterstein bei Ober-Mörlen zu erkunden. „Zu dieser frühen Stunde herrscht eine ganz besondere Stimmung im Wald”, sagt Michael Mohr. „Einige Tiere, wie Wildschweine oder Rothirsche, suchen sich schon bald ihre Schlafplätze für den Tag. Auch die Wildkatze zieht sich nach ihrem nächtlichen Beutezug langsam in ihr Tagesversteck zurück. Andere Tiere, wie zum Beispiel Singvögel, werden nun aktiv und beginnen ihren Reviergesang.”
 

Sonnenaufgang auf dem Wintersteinturm

Mit Taschenlampen bewaffnet folgt die Gruppe vorsichtig dem abwechslungsreichen Pfad bis hinauf zum Wintersteinturm. Dort wird der Aufstieg mit einem atemberaubenden Sonnenaufgang und tollem Blick in die Wetterau belohnt. Hier und entlang der verschiedenen Stationen des Wildkatzenpfads erfahren die Teilnehmer viel über die Wildkatze und ihren Lebensraum am Winterstein. „Die Wildkatze ist keine entlaufene Hauskatze, sondern eine wild lebende Katzenart, die schon seit Jahrtausenden bei uns in Mitteleuropa lebt”, erklärt Susanne Schneider vom BUND. „Man erkennt sie besonders gut an den schwarzen Ringen am Schwanz und dem dünnen Aalstrich auf dem Rücken.” Eine sichere Unterscheidung zwischen Wild- und Hauskatze sei aber nur durch eine genetische Analyse, zum Beispiel der Haare, möglich. An Haare der Wildkatze gelangt man mit der so genannten Lockstock-Methode, bei der mit Baldrian besprühte Stöcke im Wald aufgestellt werden. Die Wildkatze reagiert auf den Baldrian und reibt sich am Stock, wodurch Haare haften bleiben. Diese werden abgesammelt und im Senckenberg Institut in Gelnhausen genetisch analysiert. Auch am Winterstein hat der BUND gemeinsam mit dem Forstamt Weilrod im Jahr 2016 mithilfe von Lockstöcken nach der Wildkatze geforscht. Mit Erfolg: vier Wildkatzen rieben sich an den Stöcken. Dass das Gebiet am Taunusrand durch die Wildkatze besiedelt ist, wurde schon lange vermutet. „Der wissenschaftliche Nachweis fehlte aber”, so Schneider.

Nach gut drei Stunden und sieben Kilometern ist die Exkursion wieder am Ausgangspunkt angekommen. Zwar konnte außer den in den Bäumen versteckten Cortenstahl-Wildkatzen keines dieser heimlich lebenden Tiere beobachtet werden. Das Fazit der Teilnehmer fiel trotzdem positiv aus: „So könnte der Start in den Sonntag fast immer beginnen”, lacht eine Teilnehmerin und widmet sich ihrem Frühstück, das sie auf einer Bank in der Sonne genießt.
 

Hintergrundinfos zum Wildkatzenpfad

In Zusammenarbeit mit dem Hessen-Forst Forstamt Weilrod und dem Naturpark Taunus hat der BUND im Jahr 2012 das rund sieben Kilometer lange Wildkatzen-Walderlebnis eröffnet. Auf einer landschaftlich sehr schönen Wegstrecke gibt es an zehn Stationen für Groß und Klein von B wie „Barfußpfad” bis S wie „sprechende Bushaltestelle” eine Menge zu erleben und zu entdecken. Der Pfad entführt Besucherinnen und Besucher in die Welt der Wildkatzen und informiert spielerisch über die Themen Waldverbund, Landschaftszerschneidung und die Gefahren im Leben einer Wildkatze.
 

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