Die Serverleistung im Rechenzentrum verbraucht viel Energie.
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Frankfurt am Main, Pressemitteilung vom 23.01.2023
BUND Hessen fordert Nachhaltigkeit durch Rechenzentren mit Abwärmenutzung!
Vorstellung der Ergebnisse einer Studie zur Informations- und Kommunikationsbranche in Hessen durch Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus
Oliver Stirböck, Sprecher für Digitales der FDP-Landtagsfraktion fordert „Rechenzentren zu unterstützen und ihnen die Arbeit möglichst leicht zu machen, statt sie durch Überregulierung zu vertreiben“ und von Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus, „Standortnachteile für Rechenzentren auf allen Ebenen anzuprangern.“
Der hessische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen) kritisiert diese Äußerungen als kontraproduktiv und wenig zielführend, da die mit dem Betrieb von Rechenzentren einhergehenden Klima- und Umweltbelastungen für den FDP-Politiker keine Erwähnung wert seien.
Dr. Werner Neumann, BUND-Vorstandsmitglied: „Wer angesichts der Klimakatastrophe und der Notwendigkeit in allen Wirtschaftsbereichen Energie sparsam und effizient zu nutzen, uneingeschränkte Wachstumsoptionen für Rechenzentren fordert und angebliche „Überregulierung“ anprangert, hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt.“
Da unter anderem im Rhein-Main-Gebiet die Zahl der in Betrieb genommenen Rechenzentren stetig zunimmt, ist es für den BUND unerlässlich, dass Rechenzentren möglichst flächen- und energieeffizient genutzt werden. Der BUND fordert, dass neue Rechenzentren nur genehmigt werden, wenn die Abwärme genutzt wird. Hierzu sind Planungen von Rechenzentren mit der Planung von Wärmenutzung in Fernwärmenetzen durch die Stadtplanung der Kommunen, die Betreiber von Rechenzentren und Energieversorgern zu verbinden. Dieses Ziel muss nach Auffassung des BUND ebenfalls im Landesentwicklungsplan des Landes Hessen sowie der Regionalplanung verankert werden. Als Standorte für Rechenzentren sollten im dicht bebauten Rhein-Main-Gebiet daher auch bereits versiegelte Flächen in der Planung bevorzugt werden, anstelle von landwirtschaftlichen Flächen, die der regionalen Lebensmittelversorgung dienen.
Der BUND verweist auf einen bisher kaum beachteten Aspekt beim Betrieb von Rechenzentren: Das sind die Schadstoffemissionen durch die Notstromdiesel, die den Betrieb und die Datensicherheit beim Ausfall des Stromnetzes sicherstellen. Die Notstromdiesel werden regelmäßig monatlich getestet. Hierbei treten hohe spezifische Schadstoffemissionen auf. Während Dieselmotoren im Dauereinsatz in Großfeuerungsanlagen nur 10 mg Gesamtstaub und 150-200 mg Stickoxide pro Kubikmeter Abgas emittieren dürfen, liegen diese Werte für Notstromdiesel bei Rechenzentren bei 80 mg Gesamtstaub und 1000 mg Stickoxide/cbm, also massiv höher.Aufgrund der vielen Rechenzentren im Raum Frankfurt kommen allein durch den Testbetrieb erhebliche Schadstoffemissionen zusammen. In einer Klage gegen eine Genehmigung will der BUND Hessen eine deutliche Senkung der Emissionen erreichen.
Neumann: „Es ist gut, dass die Digitalstrategie der hessischen Landesregierung Aspekte der Energieeffizienz, der Abwärmenutzung, des Immissionsschutzes zumindest adressiert. Dennoch fehlen uns konkrete Vorgaben, die zwingend eingehalten werden müssen. Die Digitalstrategie muss zu einer echten Nachhaltigkeitsstrategie erweitert werden mit Zielen und umzusetzenden Maßnahmen. Wir freuen uns, wenn Herr Stirböck sich mit uns vielmehr für die Weiterentwicklung der Digitalstrategie in diesem Sinne einsetzen würde als allein Wachstum ohne Einschränkung für Rechenzentren zu propagieren.“
Gemeinsam mit der Lokalen Agenda Offenbach hat der BUND im Mai 2021 sein Positionspapier „Rechenzentren umweltfreundlicher gestalten: Effizienter Stromeinsatz! – Nutzung der Abwärme! – Schadstoffemissionen stoppen!“ veröffentlicht.
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