Pressemitteilung

BUND fordert: antibiotikaresistente Bakterien im Wasser kontrollieren

16. Januar 2025 | Flüsse & Gewässer, Chemie

Wo gelangen in Hessen Antibiotika-unempfindliche Bakterien in die Gewässer und gefährden die menschliche Gesundheit? Der BUND Hessen fordert eine Untersuchung.

Die Lahn bei Marburg Die Lahn bei Marburg.  (Foto: Andrea Malkmus)

Die am 02.01.2025 in Kraft getretene EU-Richtlinie über die Behandlung von kommunalem Abwasser sieht auch die Überwachung von antimikrobiellen Resistenzen im kommunalen Abwasser vor. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Hessen sieht die Notwendigkeit, dass das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) ein Untersuchungsprogramm zur Verbreitung von antibiotikaresistenten Bakterien in Fließgewässern, den Zu- und Abläufen von Kläranlagen sowie den Abwässern von Krankenhäusern und Betrieben der Fleischwirtschaft in Hessen durchführt. Damit soll festgestellt werden, wo in Hessen gegenüber Antibiotika unempfindliche Bakterien in die Gewässer gelangen und die menschliche Gesundheit gefährden. Der BUND bezweifelt jedoch, dass das HLNUG aufgrund der von der Landesregierung vorgesehenen Kürzungen im Haushalt des Landesamts noch ausreichende Mittel zur Verfügung haben wird. Der Umweltverband fordert jedoch mehr finanzielle Mittel für das HLNUG, um die von der neuen EU-Richtlinie gesetzlich vorgeschriebene Überwachungen durchführen zu können.

Jörg Nitsch: Vorsitzender des BUND Hessen: „Man weiß schon heute, dass die Antibiotika und die dagegen resistenten Bakterien in unseren Gewässern größtenteils aus dem medizinischen Bereich und der Fleischindustrie stammen. Die Belastung der Gewässer mit den Bakterien zeigt, dass zu viele Antibiotika im Umlauf sind. Vor allem in der industriellen Tierhaltung muss die Bundesregierung hier im Sinne des Gesundheitsschutzes strengere Richtlinien erlassen und den standardmäßigen Einsatz von Reserveantibiotika verbieten. Für Hessen brauchen wir auch aktuelle Untersuchungsergebnisse der Gewässer. Mit Mittelstreichungen beim HLNUG werden wir allerdings eine rechtmäßige EU-Richtlinie vernachlässigen. Dies ist für den BUND Hessen inakzeptabel.“

Hintergrund

Ein Untersuchungsprogramm des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen hat gezeigt, dass dort in allen untersuchten Abwässern und sehr verbreitet auch in Fließgewässern unabhängig von Abwassereinleitungen Bakterien nachgewiesen wurden, die unempfindlich gegenüber drei von vier Antibiotikagruppen waren. Vier Resistenzen zeigten sich vor allem in Krankenhausabwässern sowie den aufnehmenden Kläranlagen und Fließgewässern.

 

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