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Pressemitteilung

Beobachten – Erleben – Schützen: Der BUND und Wildpark Tiergarten Weilburg gemeinsam für den Schutz der Wildkatze

22. September 2016 | Wildkatze

Anlässlich des 4. Tags der Nachhaltigkeit des Landes Hessen unter dem Motto „Beobachten – Erleben – Schützen: Hessen aktiv für Biologische Vielfalt”

Wildkatzen: Pressetermin (Foto: Marlis Zimmermann/BUND) Wildkatzen: Pressetermin (Foto: Marlis Zimmermann/BUND)  (Foto: Marlis Zimmermann / BUND)

Frankfurt/Main, 22.09.2016. – Es ist Raubtierfütterung im Tiergarten Wildpark Weilburg: Leise schleicht sich „Tika”, die Wildkatzendame des Weilburger Tierparks, an Tierpfleger Jörg Schmidt an. Blitzschnell packt sie zu und hat ihre Beute ebenso schnell verschlungen. Die Zuschauer staunen. Ohne Zweifel waren sie und ihr Artgenosse „Roan” beim gemeinsamen Pressetermin des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Hessen und HESSEN-FORST Wildpark Tiergarten Weilburg die Stars. Anlässlich des 4. Tags der Nachhaltigkeit des Landes Hessen unter dem Motto „Beobachten – Erleben – Schützen: Hessen aktiv für Biologische Vielfalt” stellten der BUND und HESSEN-FORST die gemeinsamen Aktivitäten im Wildkatzenschutz und damit für den Erhalt der Biologischen Vielfalt vor.

„Der Schutz der seltenen Wildkatze als Stellvertreterin für viele andere Tierarten des Waldes ist ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der Biologischen Vielfalt”, erklärt Susanne Schneider, Managerin Naturschutzprojekte BUND Hessen. „Von der Wiedervernetzung der Wildkatzenwälder profitiert nicht nur die Wildkatze, sondern auch viele andere Waldbewohner wie Dachs, Luchs und auch die kleine Haselmaus.” Der BUND arbeitet deshalb seit vielen Jahren am Aufbau eines grünen Wegenetzes quer durch Deutschland und erforscht zeitgleich die Vorkommen der Wildkatze, um Schutzmaßnahmen besser planen zu können. Dabei spielt die gute Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren auf allen Ebenen eine wichtige Rolle. „Für den BUND ist HESSEN-FORST ein sehr wichtiger Partner in den Bemühungen um den Schutz der Wildkatze”, betont Susanne Schneider. „Gerade bei der hessenweiten Wildkatzenerfassung mithilfe von so genannten Lockstöcken sind wir auf die Unterstützung und Expertise der Forstämter vor Ort angewiesen.” Auch in Weilburg klappte die Zusammenarbeit in der Vergangenheit bereits sehr gut: Über 12 Wildkatzen aus dem Tierpark sind inzwischen bis Anfang der 2000er Jahre im Auswilderungsprojekt des Bund Naturschutz in Bayern im Spessart erfolgreich ausgewildert worden. Der BUND Kreisverband Limburg-Weilburg hat deshalb auch gerne die Patenschaft für die Wildkatzendame „Tika” übernommen.

„Der Schutz der Biologischen Vielfalt heißt neben der Umsetzung von praktischen Maßnahmen vor allem auch, die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren”, sagt Jürgen Stroh, Leiter des Wildparks Tiergarten Weilburg. „HESSEN-FORST leistet dazu einen wichtigen Beitrag. Durch den Betrieb von Wildparks in ganz Hessen und den damit zusammenhängenden Umweltbildungsauftrag machen wir heimische Wildtiere für die Menschen erlebbar”, so Stroh. Dies ist eine wichtige Ergänzung zur umfassenden Öffentlichkeitsarbeit des BUND. Denn so schön die Wildkatze ist, so geheimnisvoll ist sie auch – und leider kommen aufgrund ihrer heimlichen Lebensweise nur wenige in den Genuss einer Begegnung. Das ist auch der Grund dafür, dass viele Menschen nicht wissen, dass es in unseren Wäldern die Wildkatze gibt. „Gemäß dem Motto „man kann nur das schützen, was man kennt” ist es umso wichtiger, die Wildkatze in Wildparks mit artgerechter Haltung für die Öffentlichkeit erlebbar zu machen”, erläutert Schneider. Vor allem Kinder sollten von Klein auf für den Schutz der bedrohten Art sensibilisiert werden. Dabei helfen nicht nur das direkte Erlebnis in Verbindung mit Informationstafeln, die der BUND gemeinsam mit HESSEN-FORST unter anderem im Wildpark Tiergarten Weilburg installiert hat, sondern auch alljährlich stattfindende Wildkatzen-Aktionstage für Familien zum Beispiel in den Fasanerien Hanau und Wiesbaden. „Auch im Wildpark Tiergarten Weilburg ist im nächsten Jahr ein Aktionstag geplant”, freut sich Schneider. Denn eines ist klar: auch wenn sich der BUND und HESSEN-FORST sich nicht immer und auf allen Ebenen „grün” sind, so ziehen sie für den Schutz der Wildkatze an einem gemeinsamen Strang.
 

Hintergrundinformation

Bereits seit über zehn Jahren setzt sich der BUND mit seinem Projekt  „Rettungsnetz für die Wildkatze” für den Schutz der bedrohten Tierart ein. Durch die massive Verfolgung durch den Menschen und den Verlust ihres Lebensraums, den Wald, fast ausgerottet, kann sich die Wildkatze heute dank intensiver Schutzbemühungen langsam wieder in Hessen ausbreiten. Aktuell wird der Bestand der Wildkatze in Hessen auf ungefähr 600 Tiere geschätzt. Die Hauptvorkommen befinden sich im Taunus, Spessart, hessischen Bergland, in der Rhön, im Rothaargebirge und dem Rheinhardswald. In den Waldgebieten des Kreises Limburg-Weilburg kommt die Wildkatze vermutlich inzwischen wieder flächendeckend vor.
 

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